Zollern-Alb-Kurier | TSG Balingen beendet Sieglosserie

21.10.2018

Zum ersten Mal in dieser Saison hat TSG-Torjäger Patrick Lauble wieder getroffen – und prompt gewann Aufsteiger Balingen sein Heimspiel gegen den VfR Wormatia Worms mit 2:0.

von  Marcel Schlegel  

Es war der erste „Dreier“ der Kreisstädter nach zuvor sieben sieglosen Spielen in Folge. Durch den dritten Saisonerfolg verbesserte sich der Viertliga-Neuling auf Rang neun, machte einen Riesensprung in der Tabelle.

Die Gastgeber stellten zwar insgesamt die bessere Mannschaft, taten sich aber in der Offensive über weite Strecken schwer. Erst als sich die Wormaten durch eine gelb-rote Karte gegen Dino Bajric (56. Minute) selbst schwächten, platzte bei dem Team von Trainer Ralf Volkwein der Knoten. Nach dem Treffer von Lauble in der 76. Minute sorgte ein Eigentor von Andreas Glockner (82.) für den Endstand. Kurz vor Schluss flog mit Aret Demir noch ein zweiter Wormser mit der Ampelkarte vom Platz der Bizerba-Arena (89.).

Eines hatten schon die Anfangsminuten gezeigt: Die TSG, die zuletzt beim 0:3 gegen Pirmasens erstmals daheim verloren hatte, spielte auf Sieg, scheute keinen Zweikampf und kannte vom Anpfiff weg nur eine Richtung: nach vorne. Marc Pettenkofer, ein Aktivposten im Balinger Spiel, hatte VfR-Keeper Chris Keilmann schon nach fünf Minuten unfreiwillig auf dem falschen Fuß erwischt; sein Schuss aus 18 Metern kullerte, noch entscheidend abgefälscht, am Pfosten vorbei. Keilmann fischte dann beim anschließenden Schuon-Eckball einen Kopfball von Matthias Schmitz von der Linie (6.). Auf der Gegenseite zeigte Balingens Torwart Marcel Binanzer nach Dobros-Ecke und Jourdan-Kopfball einen starken Reflex (14.).

Die Partie blieb unterhaltsam, vor allem, weil sich beide Teams in zahlreiche Zweikämpfe verstrickten. Robust, willensstark und überlegen – das waren die Kreisstädter in diesen Duellen. Halbe Sachen gab’s da nicht. Was man der TSG vorwerfen musste: Nach vorne fehlte die Präzision. So verpufften im ersten Durchgang einige aussichtsreiche Situationen, weil der Pass mal nicht in den Fuß oder zu spät kam. Bei den Wormsern war das anders: Wenn sie, selten genug, in die Hälfte des Gegners kamen, wurde es direkt gefährlich.

Etwa als Demir den Ball ansatzlos an die Balinger Latte zirkelte (25.) oder als Leon Volz und Demir einen Einwurf per Kopf verlängerten, Giuspeppe Burgio aus 20 Metern draufhielt und Binanzer den Ball gerade noch über die Latte lenken konnte (37.). Kurios – die Szene in der 45. Minute: Da verpasste Keilmann im Strafraum einen Vogler-Kopfball, Kaan Akkaya brachte den Ball per Kopf ebenfalls aufs Tor, wo Dominique Jourdan klärte.

Nach der Pause versäumte Pettenkofer einen Querpass von Daniel Seemann (46.) und scheiterte anschließend am VfR-Schlussmann (47.). Nach dem Platzverweis gegen Bajric wegen Trikotziehen – eine harte Entscheidung – wechselte Volkwein taktisch, brachte den antrittschnellen Lauble für Adrian Müller (62.) – und damit die Entscheidung: Lauble hatte nach starkem Seitenwechsel von Akkaya am langen Pfosten erst eine gute Kopfballchance vergeben (66.), dann bediente ihn im Strafraum eben Pettenkofer und der frühere Oberliga-Torschützenkönig musste das Leder nur noch zum 1:0 über die Linie stolpern.

Beim 2:0 half Worms mit: Joker Cedric Guarino war mit seiner ersten Aktion, wendig und schnell, spielte Vogler frei, der den Ball aufs Tor bringen wollte, doch Andreas Glockner traf – ein Eigentor. Und der Schlussstrich unter eine abwechslungsreichen Partie in der Bizerba-Arena.

„Wir haben uns endlich mal wieder belohnt“

Ralf Volkwein war nach dem 2:0-Heimsieg seiner Regionalliga-Fußballer vom Samstag sichtlich erleichtert und gemeinsam mit seinem Wormser Trainerkollegen Steven Jones zum Scherzen aufgelegt. „Mit Applaus bin ich noch nirgends empfangen worden“, sagte Jones auf der Pressekonferenz im Vereinsheim der TSG. Wohl wissend, dass der Applaus natürlich dem Balinger Coach gegolten hatte. Dann resümierte Jones: „Es war ein verdienter Sieg der TSG. Man hat gesehen, dass wir verunsichert sind“, so der Wormate, dessen Elf nun die dritte Niederlage in Folge kassierte. „Wir haben uns endlich mal wieder belohnt“, so Volkwein zum ersten Balinger „Dreier“ nach zuvor sieben sieglosen Partien: „Wir wollten früh pressen, den Gegner zu langen Bällen zwingen und über die Lufthoheit und die Außen kommen.“ Der Plan ging weitgehend auf. Einziges Manko im ersten Durchgang: die Chancenverwertung, fand Volkwein und sprach damit das an, was auch Jones angedeutet hatte: „Mir war klar, dass wir hier einen guten Tag brauchen. Die Balinger stellen eine starke Mannschaft. Es fehlt nur an der Durchschlagskraft.“ Diese fand der Aufsteiger in der zweiten Halbzeit erst, als ein Wormser mit Gelb-Rot vom Platz der Bizerba-Arena flog. „Das hat uns das Genick gebrochen“, meinte Jones. Und hatte damit recht. Kein Scherz.