Oberhessische Presse | „Jetzt beginnt der Abstiegskampf“

28.09.2018

Nach der Derby-Pleite gegen Offenbach ist Eintracht Stadtallendorf am Boden. „Jetzt heißt es aufstehen“, fordert TSV-Coach Dragan Sicaja vor der Partie gegen den VfR Wormatia Worms.

Innerhalb der Mannschaft sei Enttäuschung zu spüren, berichtet Felix Nolte. „Wir spielen nicht schlecht, auch gegen Offenbach war für uns was drin. Die Ergebnisse stimmen aber nicht.“ Ein Grund dafür: Die Torausbeute stimmt bislang keineswegs.

Selbst der vom Hessenligisten FC Ederbergland gekommene Stürmer, gegen den OFC statt in der Spitze auf der rechten Außenbahn eingesetzt, wartet noch auf seinen ersten Treffer in der Regionalliga. „Wird Zeit, dass es klappt“, sagt er – als Angreifer wolle er „natürlich immer treffen. Wichtiger ist aber, dass wir als Mannschaft wieder effizienter werden und Tore schießen. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis.“ Am besten schon in der Nibelungen- und Lutherstadt Worms.

„Wir müssen die Situation annehmen, wie sie ist. Jetzt beginnt der pure Abstiegskampf“, weiß Eintracht-Trainer Dragan Sicaja, der einräumt, dass „wir nach vorne noch nicht die richtige Mischung gefunden“ haben. Die personelle Fluktuation ist ein Grund dafür. Bisher ließ Sicaja vorne kräftig rotieren – oft notgedrungen, weil Erdinc Solak (Hüfte), Laurin Vogt und Yannick Wolf (Bänderanriss im Sprunggelenk) verletzungsbedingt beziehungsweise Felix Nolte Rot-gesperrt fehlten.

„Felix fehlt noch eine Portion Glück“, bedauert Sicaja, der seit einigen Tagen auf einen neuen Angreifer zurückgreifen kann: den Ex-Frankfurter Enis Bunjaki. Im Training habe der 20-Jährige „schon angedeutet, dass er Fußball spielen kann“, lobt Sicaja, für den der Einsatz des Zugangs vom FC Twente Enschede aber noch zu früh kommt, obwohl er inzwischen spielberechtigt ist. „Enis war lange vereinslos, ihm fehlt deshalb der Trainingsrhythmus. Wir müssen erst schauen, wo er steht“, rechnet der Kroate frühestens in zwei oder drei Wochen mit ­einem Einsatz des ehemaligen U-Nationalspielers.

Routinier Vier fällt aus, Vogt ist wieder am Start

Während Sicaja weiter auf Wolf sowie Daniel Vier (muskuläre Probleme) verzichten muss, sehe es bei Vogt wieder gut aus. Die Qual der Wahl hat derweil Wormatia-Coach Steven Jones, der nach der Rückkehr des am Knie verletzten Malte Moos gleich mehrere Spieler aus seinem 27 Mann starken Kader für das Aufgebot streichen muss. Im Sommer hat es bei den Rheinland-Pfälzern ein großes Kommen und Gehen gegeben. 

„Wir haben unseren Kader bewusst vergrößert – etwa um im Training Elf-gegen-Elf-Spiele besser zu ermöglichen“, sagt Jones, für den ein Ziel derzeit an erster Stelle steht: „Wir wollen endlich Konstanz in unser Spiel reinbringen. Inzwischen sind wir lange genug zusammen, da kann man keine anderen Ausreden gelten lassen“, sagt der 40-Jährige.

Wie der TSV Eintracht hat der Traditionsverein im September erst einen Punkt geholt und ist auf Rang 14 abgerutscht – befindet sich mit 13 Punkten auf der Habenseite allerdings auf Tuchfühlung zum Liga-Sechsten TSG Hoffenheim II (16 Punkte).

Wormser setzen auf ihre Heimstärke

„Wir wissen um die Gefahren in der Liga, deshalb wollen wir zu Hause die Punkte holen, um den Anschluss nicht zu verlieren“, sagt Jones. Den Anschluss ans breite Tabellenmittelfeld würde derweil die Eintracht gerne herstellen – doch Sicaja weiß: „Zu Hause hat Worms einen Haufen Punkte geholt.“ In der heimischen EWR-Arena bezwangen die Jones-Mannen unter anderem bereits den Tabellendritten FC Homburg (2:1) am ersten Spieltag und am 21. August den SSV Ulm, der drei Tage zuvor furios Titelverteidiger Eintracht Frankfurt in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschaltet hatte.

„Nach vorne tut sich Worms auch etwas schwer“, sagt Sicaja, „allerdings darfst du diesem Gegner nicht in die Karten spielen. Wenn die Wormser in Führung gehen, sind sie schwer zu bespielen.“ Und genau solche entscheidenden Momente, wie sie die Eintracht zuletzt gegen sich erlebte, gelte es zu vermeiden. „Jetzt ist Mentalität gefragt“, sagt Sicaja. Es gelte nun nicht, schön zu spielen, „sondern produktiv zu sein“ – und das mit den passenden Spielern. Sicaja: „Wir brauchen jetzt Spieler, die positiv gestimmt sind. Spieler, auf die man sich verlassen kann.“