Nibelungen Kurier | Gut gespielt und doch wieder verloren

22.10.2003

Wormatia unterliegt in Idar-Oberstein mit 2:0


„Wir haben in Idar-Oberstein sehr gut gespielt, doch leider einmal mehr die sich bietenden Torchancen nicht genutzt. Dazu war uns der Schiedsrichter wahrlich nicht gut gesonnen“, so Wormatia-Coach-ähnlich wie auf diesem Archivbild-zur schreibenden Zunft nach der 0:2-Niederlage in Idar-Oberstein. Fans drückten Letzteres viel deutlicher aus: „Wir sind in Idar-Oberstein regelrecht betrogen worden!“
Wormatias schwarze Serie in Idar-Oberstein bleibt leider auch nach dem letzten Wochenende bestehen. Seit dem Wiederaufstieg 1998 konnte man bisher nicht einen einzigen Punkt aus Idar-Oberstein mit nach Hause nehmen. Dabei sah es am Samstag bei zwar strahlendem Sonnenschein, aber „Eisschranktemperaturen†im Schatten, lange Zeit danach aus, als könnte man die Niederlagenserie gegen Idar diesmal beenden. Dirk Anders hatte seine Mannschaft gegenüber dem letzten Heimspiel auf zwei Positionen geändert: Für Jones und Bozanovic spielten Miehe und Kaczmarek von Anfang an. Mit sicherem Spielaufbau von hinten heraus brachte man die von Maslanka organisierte Abwehr der Idar-Obersteiner in der ersten Halbzeit immer wieder in Verlegenheit. Bereits nach zwei Minuten hatte der agile Gebhardt die erste gute Chance, Wormatia in Führung zu bringen, als er halbrechts aus rund 8 Metern frei zum Schuss kam, aber in Torwart Nicolay seinen Meister fand.

Weitere Möglichkeiten folgten durch Miehe und Dehoust, bevor Arcangioli nach Kopfballvorlage von Kaczmarek mit tollem Schuss aus der Drehung den linken Torpfosten des Idaer Gehäuses traf. Während die Abwehr mit dem umsichtigen Schäfer als Libero nichts anbrennen ließ, kurbelten im Mittelfeld Dehoust und Kaczmarek das Wormser Spiel an und Arcangioli als Sturmspitze leis-tete an diesem Tag ein riesiges Laufpensum. Chancen für Idar-Oberstein waren Mangelware, denn außer einer weiten Flanke, die Plottka im Strafraum knapp verfehlte und einem Weitschuss von Kakala, den Müller mühelos hielt, kam nichts aufs Wormser Tor. In der 44. Minute ein Knackpunkt im Wormser Spiel: Einwurf für Wormatia, Vogel will den Ball einem Mitspieler in den Lauf legen, was ein Idar-Obersteiner regelwidrig zu verhindern versucht, indem er sich vor Vogel stellt und der Ball dadurch im Flug seinen Scheitel leicht touchiert. Absolut nicht nachzuvollziehen die Reaktion von Schiri Schlutius, der Vogel daraufhin wegen angeblicher Unsportlichkeit die rote Karte zeigte, während der sich regelwidrig verhaltende Idar-Obersteiner noch nicht mal verwarnt wurde. Ein Videoband, auf dem die geschilderte Spielsituation eindeutig zu sehen ist, wird der Verein dem Südwestdeutschen Fußballverband zusenden, in der Hoffnung, dass man dies entsprechend bei der Urteilsfindung würdigt.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich zunächst am Spielverlauf nichts und Arcangioli hatte in der 51. Minute die nächste Möglichkeit, zögerte jedoch in aussichtsreicher Position zu lange mit dem Schussversuch. Drei Minuten später ging ein langer Ball von Idar-Oberstein fast an der Eckfahne ins Toraus und Kaczmarek wurde dabei von seinem Gegenspieler noch weggeschubst. Doch anstatt Freistoß für Wormatia oder Abstoß, entscheidet Herr Schlutius zur allgemeinen Verwunderung auf Freistoß für die Heimmannschaft. Nach Ausführung schaltete Piroth am schnellsten und sein Kopfball im Fünfmeterraum landete zum 1:0 für Idar-Oberstein in den Maschen. Dirk Anders versuchte alles, wechselt in der 64. Minute mit Bozanovic für Blasius einen weiteren Stürmer ein, doch die immer noch tief gestaffelte Idar-Abwehr geriet nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Nachdem Müller bei einem Konter der Idar-Obersteiner gegen Piroth hervorragend mit dem Fuß klärte, hatte er in der 84. Minute gegen den eingewechselten Dietrich weniger Glück und traf ihn beim Herauslaufen. Obwohl keine echte Torchance mehr bestand, Dietrich hatte sich den Ball viel zu weit vorgelegt, gab Schiri Schlutius nicht nur Elfmeter, sondern Torhüter Müller noch die rote Karte. Den fälligen Elfer verwandelte Dibooglu gegen Ersatztorhüter Jenner, der für Arcangioli eingewechselt wurde, sicher, flach ins linke Eck zum 2:0-Endstand.
Kein Wunder dass nach diesem Spielverlauf nicht nur die Außentemperaturen, sondern auch die Stimmung auf Wormser Seite nahe dem Nullpunkt war.

Trainer Anders in der Pressekonferenz: „Es ist für mich immer noch unfassbar, was da heute alles passiert ist. Erst die rote Karte für Vogel die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, später diese Freistoßentscheidung. Wir waren die klar bessere Mannschaft und haben selbst in Unterzahl kaum eine Torchance zugelassen. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann höchstens die mangelnde Souveränität vor des Gegners Tor.†So sah es auch Wormatias Vorsitzender Fritz Bergemann Gorski, der bis zum Platzverweis vom besten Auswärtsspiel seiner Mannschaft sprach. Spielertrainer Nikolay von Idar-Oberstein war froh, bis zur Halbzeit nicht in Rückstand geraten zu sein und bezeichnete den Sieg als glücklich, aber nicht unverdient.
Wormatia spielte vor 569 Zuschauern mit Müller, Blasius (64. Bozanovic), Kohl, Dehoust (76. Celik), Vogel, Miehe, Schäfer, Sigmund, Gebhardt, Arcangioli (84. Jenner), Kaczmarek.