FuPa.net | Festtag mit prächtiger Kulisse

19.08.2018

DFB-POKAL: Die 8000 Zuschauer lassen sich ihre gute Laune beim 1:6 zwischen Wormatia und Werder nicht nehmen

Worms. Sechs fest installierte sowie etliche mobile Fernsehkameras, über 75 akkreditierte Pressevertreter aus Worms, Bremen, der näheren Region, ganz Deutschland – und bis hin sogar aus dem fernen Japan. Eine mit 8000 Zuschauern komplett ausverkaufte EWR-Arena. Erstmals seit dem 100-jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 2008 wieder ein „richtiges Stadiongefühl“ in der rundum gefüllten Arena. „Was für eine Kulisse. Wieso haben wir das nur nicht immer?“ Andreas Hahn bringt als Vorstand bei Wormatia Worms die prickelnde Stimmung, die beim DFB-Pokal-Knüller gegen den renommierten Bundesligisten Werder Bremen durchs weite Rund weht, auf den Punkt. Der 6:1 (5:1)-Sieg der Hansestädter konnte die gute Laune kaum dämpfen.

Die Träume von der großen Sensation platzten bei den Anhängern der Wormatia fast genauso schnell wie Seifenblasen. Dem friedlichen Fußballfest, das die teils bunt gemischten Anhänger beider Klubs auf den Rängen feierten, tat dies freilich keinen Abbruch. Alle mochten die Atmosphäre aufsaugen, jeder freute sich darüber, als die Bremer Fußball-Legende Claudio Pizarro in der 73. Minute unter tosendem Applaus den Rasen betrat. Sportlich war die Partie da längst in Richtung der Norddeutschen gelaufen.

Gelaufen war das Fußballfest in Rot-Weiß und Grün-Weiß zu diesem Zeitpunkt aber noch lange nicht. Das manifestierte sich etwa in dem Moment, als drei kleine Jungs von den Ordnern durch den kurz einen Spalt geöffneten Zaun hindurch an die Seite von Florian Kainz, des Torschützen zum 0:2 durften, um ein Foto noch auf dem Fußballplatz schießen zu können. Derlei Glück hatte Carsten Rhodemann im Trikot des fast 40-jährigen Claudio Pizarro am Eingang in die Katakomben der EWR-Arena nicht. Sein Idol junger Jahre huschte am in Bremen geborenen und heute im hessischen Riedstadt lebenden Fußballfan vorbei. „Egal“, nahm er es locker, denn: „Werder hat diszipliniert, kontrolliert, abgeklärt und mit der richtigen Einstellung gespielt.“ Und: „Das hat einfach nur Spaß gemacht, zuzuschauen.“

Mehr als „nur“ zuzuschauen stand indes für die vielen Wormatia-Fans auf dem Programm. Das schon frühzeitig entschiedene Spiel änderte nichts an der nie endenden Unterstützung. „Die Stimmung war einfach durchgehend super“, berichtete Thomas Peter, ein gebürtiger Wormser und Mitglied des Wormatia-Fanclubs „Bachbutzer Worms 08“. Nachher ging’s zum gemeinsamen Grillen ans Vereinsheim. Man feierte friedlich. Fußball kann so schön verbinden, selbst wenn der Erfolg und Sieg einmal ausbleibt. „Dazu war Bremen ganz einfach zu stark, das wurde von uns allen so im Block völlig realistisch gesehen“, stellte Thomas Peter kein bisschen enttäuscht fest.

Man hatte ja auch bei den Wormaten seine sportlichen Highlights erlebt. Da war etwa der Anschlusstreffer zum 1:4 durch den neuen VfR-Kapitän Cedric Mimbala kurz vor der Pause, oder eben die Einwechselung der Werder-Legende Claudio Pizarro. Zusammen genommen war’s ein Fußballtag unter Freunden, der hängen bleibt – auch wenn die Wormaten nicht an den großen Erfolg mit dem 2:1-Sieg 2012 gegen Hertha BSC Berlin anknüpfen konnten. Der DFB-Pokal 2018/2019 geht ohne Wormatia in die zweite Runde. Was bleibt, ist der Gedanke daran, endlich wieder einmal für einen Tag Teil des „ganz großen Fußballsports“ gewesen zu sein. Was folgt, ist nun das „ganz normale“ Alltagsgeschäft in der Regionalliga Südwest.