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20.08.2018

STEVEN JONES: Der Wormatia-Trainer nimmt trotz der klaren Niederlage das Positive mit

WORMS. Irgendwann im Verlauf der zweiten Halbzeit hatte dieses Spiel auch für Steven Jones etwas Positives. Verloren war die Partie ruck-zuck. Spätestens, als Philipp Bargfrede die Kugel nach 32 Minuten zum 0:3 über Wormatia-Keeper Chris Keilmann hinweg ins Netz lupfte, war das DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen für Wormatia Worms nicht mehr zu gewinnen. An der Seitenlinie stand zu diesem Zeitpunkt allerdings noch ein frustrierter VfR-Trainer, dessen Team am Ende eben als 1:6-Verlierer gegen den Fußball-Bundesligisten vom Platz ging.

Dabei hatten sie sich so viele Gedanken gemacht im Trainerteam des VfR Wormatia. Gehofft hatten sie, dem Favoriten das Leben – naja, zumindest schwer machen zu können. Daraus geworden war aber nichts. Und da mochte Steven Jones nachher auch nicht leugnen: „Es ist immer ärgerlich, ein Spiel mit 1:6 zu verlieren. Da ist es egal, gegen welchen Gegner.“ Weil seine Mannschaft aber nach der Pause – gegen sicherlich nicht mehr in letzter Konsequenz pressende Gegner – doch „ein wenig Stabilität reinbekommen“ hatte, vermochte es Steven Jones letztlich doch noch, die Partie „ein Stück weit zu genießen“.

Auf seinem Wunschzettel hatte der Wormatia-Trainer vor dem Anpfiff ein paar Dinge stehen gehabt. „Es braucht“, erzählte er später von seinen Hoffnungen, „eine Bundesliga-Mannschaft, die den Gegner unterschätzt“. Das hätte einen angenehmeren Verlauf des Duells zwischen David und Goliath vielleicht möglich gemacht. Es brauche, so ein weiterer Punkt auf der Liste des VfR-Trainers, auch eine Mannschaft, die vielleicht in ihrem ersten Pflichtspiel noch nicht eingespielt ist. Geahnt hatte Jones wohl aber sehr früh, was sich dann auch schnell bestätigte: Die Körpersprache, die Anspannung sei bei der Werder-Elf gleich erkennbar gewesen. Und besser eingespielt war der Gegner im Vergleich zu der völlig neu formierten Wormatia-Elf obendrein. Der Coach: „Man hat gesehen, dass da viele Abläufe schon funktionieren.“

Genießen also. Die Zuschauer konnten das. „Sie sind bis zum Schluss positiv geblieben“, strich Steven Jones am Ende heraus. Und genau dies mochte er doch auch mitnehmen. Es gelang, weil es ihm seine Elf nach der Pause leichter machte. Und als da eine Viertelstunde vor Schluss mit Claudio Pizarro, seit vielen Jahren ein Gesicht der Bundesliga und in Bremen längst Kultfigur, plötzlich zur Einwechslung bereit stand, da ging alles ganz spontan. „Ich habe mir gesagt“, schmunzelte Jones, „nehme ich doch noch einen Handshake mit“. Flugs dem Peruaner die Hand hingestreckt, ihn zurück im Werder-Trikot begrüßt. Klasse.

So ließ sich die Sache angenehm über die Bühne bringen. Und am Ende ging Steven Jones auch nicht ohne ein Versprechen: „Wenn wir wieder mal im Pokal stehen, verspreche ich, dass wir es ein bisschen besser machen werden.“ Egal, gegen welchen Gegner.