buten un binnen | Das "Gallische Dorf" kann Werder nicht entzaubern

18.08.2018

Vier Mal sind die Bremer seit 2011 im DFB-Pokal in der 1. Runde gescheitert, doch gegen Wormatia Worms zeigte das Team von Florian Kohfeldt eine souveräne Leistung.

Sie hatten sich am Samstag sehr viel Mühe gegeben in der Wormser Arena. Auf der Haupttribüne entrollten die Fans des Traditionsklubs aus der Regionalliga-Südwest ein Transparent mit der Aufschrift: "Mit dem Zaubertrank in der Hand – das Ziel ist bekannt!" Und dazu ließen sie auf einem weiteren Plakat in überdimensionaler Größe passend die gallischen Comic-Helden Asterix, Obelix samt dem Druiden Miraculix erscheinen. Aber die Wormser Fußballer hätten tatsächlich einen ganzen Kessel des berühmten Zaubertranks benötigt, um Werder Bremens Stärke zu brechen. Es war nicht der Tag für große Heldengeschichten aus einem kleinen, gallischen Dorf. Es war der Tag einer Machtdemonstration von Werder Bremen. Mit 6:1 besiegten die Hanseaten souverän die Elf aus Worms in der 1. Runde des DFB-Pokals.

Trainer Florian Kohfeldt hatte vorab den Sieg ohne Wenn und Aber eingefordert, ohne den Gegner damit abwerten zu wollen. Doch ein Sieg gegen den Viertligisten war für Werder als Bundesligist einfach Pflicht, und dieses Mal wurde sie auch erfüllt. Selbstverständlich war das nicht, schließlich waren die Grün-Weißen seit 2011 bereits vier Mal in der 1. Runde des DFB-Pokals gescheitert. Doch da blamierten sie sich gegen Drittligisten, also immerhin noch Profimannschaften. "Wir haben von der ersten Minute an gezeigt, dass wir weiterkommen wollen und keine Pokalsensation zulassen werden", betonte Kapitän Max Kruse hinterher: "Wir haben von Anfang an Dominanz ausgestrahlt. Für das erste Pflichtspiel war das sehr ordentlich."

Worms gelingt der Ehrentreffer

Die Wormser als Hobby-Kicker bemühten sich nach Kräften mit ihren 6.000 Fans im Rücken, das Unmögliche vielleicht doch irgendwie zu schaffen, aber der Unterschied zu den gut aufgelegten Bremern war insgesamt zu groß. Worms kam durch Cedric Mimbala sogar nach vier Minuten zur ersten Torchance der Partie – und dem Kapitän gelang in der 44. Minute mit einem sehenswerten Kopfballtor noch der verdiente 1:4-Anschlusstreffer. Die Wormser kämpften wacker, doch Werder dominierte nach Belieben.

In der ersten Halbzeit eröffnete Yuya Osako mit einem Kopfballtor nach einem Freistoß (9. Minute) den Torreigen für die Bremer. In der 18. Minute scheiterte Werders Neuzugang Davy Klaassen an der Latte, drei Minuten später versenkte Florian Kainz jedoch den Ball mit einem sehenswerten Treffer von der linken Strafraumgrenze ins rechte obere Eck zum 2:0. Nach perfekter Vorlage von Kruse lupfte Philipp Bargfrede den Ball von rechts aus spitzem Winkel über Keeper Chris Keilmann hinweg zum 3:0 ins Netz (31. Minute).

Käuper muss verletzt raus 

In der 40. Minute war es dann der Unerfahrenheit von Sascha Korb geschuldet, als er Klaassen im Strafraum in die Hacken lief und den Elfmeter für Bremen verschuldete – den Kruse durch die Mitte zum 4:0 versenkte. Die Wormser Freude über den Anschluss währte nur wenige Minuten, dann gelang Maximilian Eggestein in der Nachspielzeit das 5:1 nach einem Missverständnis in der Hintermannschaft des Regionalligisten. In der zweiten Halbzeit nahm Werder das Tempo etwas raus und verwaltete souverän seine Überlegenheit. Der eingewechselte Johannes Eggestein durfte sich schließlich in der 79. Minute noch in die Torschützenliste eintragen, er lupfte das 6:1 ins Tor.

Bitterer Beigeschmack des souveränen Auftritts war für Kohfeldt jedoch die Verletzung von Ole Käuper. Der Mittelfeldspieler verletzte sich zehn Minuten nach seiner Einwechslung nach einem Foul von Jan-Lucas Dorow (Tritt in die Wade) und musste das Feld unter Schmerzen wieder verlassen. Für ihn kam in der 75. Minute unter dem tosenden Jubel der 2.000 mitgereisten Werder-Fans Claudio Pizarro – es blieb das Highlight der 2. Halbzeit.