Deichstube.de | Werder ballert sich in die zweite Runde - 6:1

18.08.2018

Worms - Die Euphorie in Bremen ist riesig vor dieser Saison – und Werder hat die gute Stimmung sogar noch verbessert: Der Bundesligist setzte sich am Samstagnachmittag in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 6:1 (5:1) bei Wormatia Worms durch.

Gegen den Regionalligisten zeigten die Gäste eine ganz starke Leistung – sowohl spielerisch als auch kämpferisch – und ballerten sich hochverdient in die nächste Runde. Logisch, dass die mitgereisten Fans schon früh vom Europapokal sangen – und die Einwechslung von Claudio Pizarro ausgiebig feierten. Werder macht so wirklich Lust auf mehr, wird zum Bundesliga-Auftakt am Samstag im Weserstadion gegen Hannover 96 aber sicherlich mehr gefordert werden.

Werder-Coach Florian Kohfeldt hatte vor 8.000 Zuschauern in der ausverkauften EWR-Arena die erwartete Startformation ins Rennen geschickt – also mit Yuya Osako und Florian Kainz auf den Flügeln. So wollte er die Wormser Wand durchbrechen. Doch die Gastgeber begannen gar nicht so defensiv, sondern überraschend forsch, griffen den haushohen Favoriten vorne an. Das schmeckte den Bremern zunächst gar nicht. Und nach einer Freistoß-Hereingabe hätte Ebewa-Yam Mimbala fast das 1:0 geköpft (4.).

KAINZ‘ SCHUSS ZISCHT IN DEN WINKEL

Werder reagierte wütend, hielt nun aggressiv dagegen und übernahm das Kommando. Mit schnellem Erfolg: Einen langen Freistoß von Kainz köpfte Osako geschickt zum 1:0 in die Maschen (9.). Die Flügelzange hatte zugekniffen. Die Führung gab den Gästen noch mehr Sicherheit. Sie gaben den Ball kaum noch her. Davy Klaassen verpasste nur knapp das schnelle 2:0, sein abgefälschter Schuss landete an der Latte (17.). Kainz zielte da genauer: Sein Rechtsschuss von der linken Strafraumecke zischte genau in den Winkel – 2:0 (20.). Ein super Tor!

Jetzt spielte nur noch der Bundesligist. Philipp Bargfrede sorgte nach 31 Minuten schon für so etwas wie die Vorentscheidung, als er Wormatia-Keeper Chris Keilmann im Stile eines Weltklasse-Stürmers überlupfte. Was für ein Treffer des Sechsers, der sich weit nach vorne gewagt hatte.

Aber genau das zeichnete Werder auch aus: Die ganze Mannschaft dachte offensiv, gleichzeitig stimmte die Absicherung. Worms lief sich immer wieder fest und produzierte damit Bremer Konter. Einen davon brachte Klaassen nach gutem Zuspiel von Kruse ganz allein vor das Wormatia-Tor. Der Niederländer zögerte und ließ so den zurückgeeilten Sascha Korb auflaufen. Schiedsrichter Benedikt Kempkes entschied sofort auf Strafstoß. Diese Chance zum 4:0 ließ sich Kruse nicht entgehen (41.).

Ein schon sehr heftiges Ergebnis für den aufopferungsvoll kämpfenden Regionalligisten – vor allem auch für die Fans, die ihre Mannschaft wirklich bemerkenswert nach vorne gepeitscht hatten. Sie wurden aber für ihren Eifer belohnt. Kurz vor der Pause gelang Mimbala das 1:4, der aufgerückte Innenverteidiger hatte das Kopfballduell mit Theodor Gebre Selassie gewonnen (43.).

Riesenjubel im weiten Rund, doch sofort gab es den Dämpfer. Eine Flanke von Augustinsson stoppte Worms Linus Radau im Fünfmeter-Raum mit der Brust und lud damit Maximilian Eggestein zum 5:1 ein. Milos Veljkovic hätte nur vier Minuten nach dem Wechsel das halbe Dutzend für die Bremer voll machen müssen, zielte aber völlig freistehend aus zehn Metern am Tor vorbei. Ähnlich wie Kruse, der eine perfekte Klaassen-Flanke über den Kasten drosch (62.).

WERDER WIRKT SEHR EINGESPIELT

Werder hatte alles im Griff und ließ es nun etwas ruhiger angehen. Kohfeldt brachte Käuper und Johannes Eggestein für Bargfrede und Osako (64.). Doch nach nur zehn Minuten musste Käuper verletzungsbedingt schon wieder runter. Er war umgeknickt und hatte dabei noch einen Tritt abbekommen. Für ihn kam Pizarro – und die 2.000 Werder-Fans jubelten, als wäre gerade ein Tor gefallen. Und beinahe hätte der 39-Jährige sogar sofort zugelangt. Den Job übernahm dann aber Johannes Eggestein, der eine maßgeschneiderte Kruse-Flanke souverän zu seinem ersten Pflichtspiel-Tor für die Profis verwertete (78.).

Werder hatte richtig stark gespielt, wirkte schon sehr eingespielt. Die Neuzugänge Osako und Klaassen sind schon bestens integriert. Und auch Kapitän Kruse ist wie von ihm angekündigt rechtzeitig fit geworden, nachdem er ein paar Kilos zu viel aus dem Urlaub mitgebracht hatte. Werder ist auf einem guten Weg. Das letzte Mal, dass Werder so souverän die erste Runde überstand, liegt lange zurück: 2009 war das beim 5:0 gegen Union Berlin.