Weser-Kurier | Werders Gegner Worms: Mal wieder alles neu bei Wormatia

16.08.2018

Wormatia Worms, Gegner von Werder in der ersten DFB-Pokal-Runde, hat seine erfolgreichste Zeit hinter sich. Nach einem prekären Sommer kämpft der Klub in der Regionalliga Südwest um den Klassenerhalt.

An die großen Zeiten des VfR Wormatia 08 Worms erinnern sich wohl nur wenige. Vor ziemlich genau 40 Jahren klopften die Wormaten ans Tor zur Bundesliga, nach der Hinrunde lag Wormatia als Tabellenführer auf Kurs. Weil Präsident und Geldgeber Wilfried Heyn Steuerhinterziehung und Betrug nachgewiesen wurden und mit dem unlauter erwirtschafteten Geld auch der eine oder andere Zugang gekauft worden war, musste Wormatia seine besten Spieler jedoch mitten in der Saison verkaufen. Platz drei reichte am Ende nicht für den Aufstieg, näher kam Worms der Bundesliga davor und danach nicht mehr. Seitdem fand die Wormatia, 1967 als erster Klub in Deutschland mit Werbung auf dem Trikot, in der Verbandsliga, in der Oberliga und schließlich in der Regionalliga ihre Heimat.

Dort kämpfte die Mannschaft in der abgelaufenen Saison mal wieder ums nackte Überleben, der endgültige Klassenerhalt gelang erst am letzten Spieltag. Die Partie gegen Werder dürfte für den schmalen Etat lebensnotwendig sein. Mindestens 6000 Fans werden erwartet, dazu kommen die Einnahmen aus dem DFB-Topf und das Fernseh-Geld. Insgesamt soll ein mittlerer fünfstelliger Betrag als Gewinn hängen bleiben. Zuletzt lag der Zuschauerschnitt in der Regionalliga Südwest übrigens bei rund 1000 Fans.

Der Sommer verlief in Worms ganz besonders prekär. Weil die Ligazugehörigkeit lange Zeit nicht geklärt war, verließen mehr als ein halbes Dutzend Spieler den Verein. Wieder andere wurden abgeworben, mit ein paar Spielern wollte der Klub nicht verlängern. Dies führte am Ende zu 18 Abgängen. Trainer Steven Jones holte im Gegenzug 17 neue Spieler nach Worms. Der gebürtige Delmenhorster und ehemalige Werder-Jugendspieler Dimitrios Ferfelis hat als einer der wenigen im Kader echte Profierfahrung.

Ambitioniertes Saisonziel

In der Regionalliga Südwest dürfte es aufgrund der widrigen Umstände einzig und allein um den Klassenerhalt gehen. Bis zu fünf Mannschaften können wegen der kruden Regionalliga-Reform absteigen, mit Pirmasens, Homburg und Balingen sind drei starke Aufsteiger dazugekommen. Mit zwei Siegen aus zwei Spielen hätte der Start nicht besser sein können, wurde aber durch die beiden folgenden Niederlagen schon wieder relativiert.

Als Saisonziel hat Worms einen einstelligen Tabellenplatz ausgegeben – was angesichts der starken Konkurrenz aus Profi-Zweitvertretungen (Stuttgart, Hoffenheim, Freiburg, Mainz) und etlicher zahlungskräftiger Traditionsklubs wie Waldhof, Offenbach, Saarbrücken, Elversberg oder Ulm ein durchaus ambitioniertes Vorhaben zu sein scheint.

Trainer Jones vertraut in der Regel einem 4-4-2 mit einer Raute im Mittelfeld. Gegen Werder dürfte sich an dieser Grundordnung einiges ändern. „Ich rechne nicht mit einer Mannschaft, die auf Ballbesitzfußball aus ist”, scherzt Florian Kohfeldt, der sein Team vielmehr auf einen defensiv ausgerichteten Gegner einstellen muss. Nach einigen peinlichen Pokal-Pleiten und insgesamt zwölf Erstrundenniederlagen will Werder diese zweifelhafte Serie nicht weiter ausbauen.