Deichstube.de | Früher Werder, später Worms: Trares warnt vor dem VfR Wormatia

15.08.2018

Worms - Von Hans-Günter Klemm. „Vorsicht, Werder!“ lautet seine Warnung an seinen Ex-Club. Bernhard Trares, in seiner aktiven Zeit auch für vier Jahre (1997-2001) für die Grün-Weißen von der Weser aktiv, denkt an die nicht gerade lupenreine Weste der Bremer im DFB-Pokal in jüngerer Vergangenheit, aber mehr noch an den aktuellen Gegner in der ersten Runde.

Im Gespräch mit der DeichStube konkretisiert der Ex-Profi, der am Samstag 53 Jahre alt wird: „Wormatia Worms ist ein unangenehmer Gegner, der vor allem zu Hause immer für eine Überraschung gut ist.“ Trares darf als Kenner der Regionalliga Südwest gelten und sich ein Urteil über Worms erlauben. Der defensive Mittelfeldspieler, der in der Bundesliga 183 Partien (16 Tore) absolvierte und in der Zweiten Liga es sogar auf 281 Spiele (46 Tore) brachte, betreut den Klassenrivalen Waldhof Mannheim.

Zudem ist er ein Insider beim VfR Wormatia – von 2007 bis 2009 trainierte Trares die Rheinhessen. „Meine früheren Spieler sind nun in verantwortungsvoller Position in Worms tätig“, berichtet Trares, der sich von 1997 bis 2001 in 88 Spielen für Werder als Garant in der Defensive auszeichnete und zudem noch sechs Tore erzielte. Konkret bezieht er sich auf Trainer Steven Jones und Marcel Gebhardt, der als sportlicher Leiter des Clubs fungiert. „Beide stehen für die solide Arbeit, die seit Jahren geleistet wird“, sagt Trares.

WORMS MIT PARALLELEN ZU WERDER

Der Verein, bis 1963 als Oberligist stets erstklassig, 1974 ein Gründungsmitglied der Zweiten Liga, hat im Südwesten der Republik einen guten Ruf: ein bodenständiger Club, weitsichtige Planung, kaum Unruhe, selbst wenn es mal gegen den Abstieg geht. „In dieser Hinsicht vergleichbar mit Werder“, schildert Trares, der mit Worms 2008 den Aufstieg in die Regionalliga schaffte. Seitdem spielt das Team in dieser Spielklasse, behauptet sich trotz des im Vergleich zu anderen Startern recht kleinen Etats und schaffte stets den Klassenerhalt. Wie auch im Vorjahr, in der Endabrechnung stand der 13. Tabellenplatz.

In dieser Saison soll vieles, wenn nicht alles, anders werden. Auch in dieser Beziehung ergeben sich deutliche Parallelen zu Werder: Wormatia will sich aus dem Abstiegskampf verabschieden, peilt sichere Regionen und somit höhere Ziele an. Der große Umbruch in Worms: Gleich 18 neue Spieler haben die Macher verpflichtet. „Junge Spieler, die noch Ziele haben und die Dritte Liga anvisieren“, beschreibt Trares diesen Prozess, „keineswegs ältere Akteure, die ihre Karriere ausklingen lassen wollen.“ Trares spricht von „einer neuen Energie“, die die Mannschaft in dieser Spielzeit auszeichnet.

Neues Personal, das vornehmlich aus den Reserveteams der höherklassigen Vereine Mainz und Kaiserslautern stammt. Einige Beispiele: David Ihrig, ein begabter Innenverteidiger, kam in diesem Sommer aus der Reserve von Mainz 05, Stürmer Jan-Lucas Dorow aus der Lauterer „Zweiten“. Zu den Leistungsträgern dürfen zudem Andreas Glöckner (früher Koblenz) als spielstarker Sechser sowie Guiseppe Burgio als Spitze gezählt werden.

In der Tabelle belegt Worms derzeit den achten Rang. „Ein solider Start“, bescheinigt Trares dem Kontrahenten, der gut in die Serie kam, zuletzt indes schwächelte. 2:1-Siege in Homburg und Elversberg, danach Niederlagen in Walldorf (1:3) und gegen Mainz II (0:2). Der letzte Eindruck: Die Generalprobe für den Pokal gegen das Reserveteam des Erstligisten ging gründlich daneben. Ein Stimmungsdämpfer für Trainer Jones, der seit 2015 das Kommando führt. Die Formschwankungen der letzten Wochen veranlassten den 40-Jährigen eine taktische Umstellung vorzunehmen. Jones ließ im Mittelfeld in der Raute operieren anstelle des ansonsten favorisierten 4-4-2-Systems.

WERDERS POKAL-PROBLEME MIT DEM SÜDWESTEN

Ein Hexenkessel erwartet Werder laut Trares in der Nibelungenstadt, in der die EWR-Arena, in die knapp 6.000 Besucher passen, ausverkauft sein wird. „Wormatia wird alles daran setzen, um eine Sensation zu schaffen“, so der Ex-Spieler, der mit Werder 1999 Pokalsieger wurde. „Und Werder ist gerade in der ersten Runde auch immer für Überraschungen gut.“ Trares schmunzelt, indem er auf die negativen Ausreißer der Neuzeit, die Pleiten in Pirmasens, Saarbrücken und Heidenheim anspielt: „Gerade im Südwesten hat es nicht so gut funktioniert.“

Dass Worms im Pokal durchaus zu beachten ist, hat Trares während seines Engagements nachgewiesen. Um ein Haar hätten die Kicker aus der Domstadt unter seiner Regie die Mainzer mit Jürgen Klopp am Ruder aus dem Wettbewerb gekegelt. „Wir hatten Kloppo am Rand einer Niederlage“, erinnert sich Trares an diese Sternstunde vor zehn Jahren, „leider machte der Schiedsrichter nicht mit, der zwei meiner Spieler vom Platz stellte. Dennoch schafften wir mit neun Mann den zwischenzeitlichen Ausgleich. Erst nach dem Wechsel brachen wir ein, mit Mühe und Not kam Mainz weiter.“

Damit Werder ein ähnliches Schicksal erspart bleiben soll, hebt Trares, immer noch emotional mit Bremen verbunden („Ich hatte dort eine fantastische Zeit!“), den warnenden Zeigefinger: „Vorsicht, Werder! Vorsicht vor Wormatia!“