FuPa.net | Wormatia bleibt zu harmlos

12.08.2018

Individuelle Fehler begünstigen Sieg der 05er im Rheinhessenderby

MAINZ. Sieg des Lauerns: Ein kompakt-cooler FSV Mainz 05 II schloss beim Rheinhessenderby der Fußball-Regionalliga mit dem zweiten Dreier in Folge nach Punkten auf zum VfR Wormatia Worms, der beim 2:0 (2:0) vor allem mit dem Rückwärtsgang haderte. Das Wormatia-Puzzle passt noch nicht wirklich – während die 05er in die Spur zu kommen scheinen.

Es war unterm Strich kein besonders gutes Regionalligaspiel. Für Wormatia ging es kurz vor der Pause durch einen Doppelschlag der Platzelf auf die Verliererstraße. Und fortan nahm das Geschehen sogar noch weiter an Ansehnlichkeit ab. „Es war schwer zurückzukommen“, gestand Neu-Wormate Tevin Ihrig nach dem Auftritt bei seinem Ex-Team: „Wir haben aber trotzdem gut gekämpft.“ Gegen verhaltene Gastgeber schaltete Wormatia zwar in einen verstärkten Vorwärtsgang – der nach einer vor der Pause aktiveren Vorstellung aber gerade im zweiten Abschnitt ohne echte Qualität und Gefahr blieb. Sehr lange: Erst ab der 79. Minute kam ordentlich Zug dahinter, musste unter anderem der Mainzer Finn Gilbert Dahmen retten gegen Luca Graciotti (78.). Der Abschluss von Wormatias Cedric Mimbala wurde durch Vitus Scheithauer von der Linie gehauen (90.+2).

Am Ende stand ein Chancenverhältnis von 6:5 zugunsten der Gäste – und trotzdem gewannen die Mainzer völlig verdient, weil sie ihre Aufgabe schlicht besser und vor allem fehlerfreier lösten. Schon anfangs konterte Mainz gefährlicher. Und in den zehn Minuten vor der Pause paarten sich individuelle Wormser Fehler mit Mainzer Effizienz und Qualität. Einen Ballverlust des etatmäßigen Linksaußens Luca Graciottis nutzte Lappe zum 1:0 (42.). Graciotti war kurz zuvor für den erneut schwachen Cedric Heller eingewechselt worden. Manche Wormser Anhänger rätselten, ob Heller wegen einer Gelben Karten rausgenommen wurde. Die aber hatte es nicht gegeben: „Cedric ist ein junger Spieler, aber er war nicht so in der Partie wie gewünscht. Da muss ich reagieren. Ich werde aber nie den Stab über einen meinen Spieler brechen, auch Cedric kriegt die Zeit“, kommentierte VfR-Coach Steven Jones den frühen Tausch.

FSV-Coach Bartosch Gaul monierte kurz nach dem 1:0 bereits temperamentvoll die Nachspielzeit („Schon eine Minute drüber – für was?“), war gleich aber umso froher über selbige: Denn als der Ex-Mainzer Eugen Gopko, der auf der Sechs meist zu allein auf weiter Flur war, im Zweikampf erneut das Nachsehen hatte, zog Justin Petermann schnell noch zum 2:0 durch (45-+2). „Bis zum ersten Gegentor waren wir eigentlich ganz gut drin, ein typisches 0:0-Spiel. Dann schenken wir dem Gegner wieder zwei Tore“, sagte Gopko, der die alleinige Rückraum-Rolle „eigentlich okay“ fand. Trainer Jones attestierte dem dienstältesten Wormser, es „taktisch gut gemacht“ zu haben, richtete den Blick vielmehr aufs Kollektiv: „Was mich ärgert, und das ist das Entscheidende: Dass wir beim Umschalten nicht schnell genug hinter den Ball kommen“, forderte Jones dahingehend „mehr Bereitschaft“.

Die individuellen Fehler“, stöhnte mit Malte Moos ein weiterer Wormate an alter Stelle: „Sonst waren wir eigentlich gut im Spiel. Wir müssen aber an den viel zu vielen Kontern arbeiten und klarere Chancen kreieren.“ Sandro Loechelt, der vor einem Jahr den umgekehrten Weg nach Mainz gegangen war und nach einer Leistenzerrung nun auf einen Stammplatz hofft, gestand „ein, zwei Mal hinten das nötige Glück – durch den Sieg in Offenbach hatten wir aber viel Selbstvertrauen getankt und auch mehr Glauben in unser Spiel“.

Die Trainer im Wortlaut

Bartosch Gaul (Mainz 05 II): „Wir hatten uns vorgenommen gut zu verteidigen, gut zu lauern – dahingehend sind wir gut reingekommen, auch wenn der finale Ball nicht ganz so präzise kam- Wir konnten dann aber zwei Fehler kaltschnäuzig bestrafen. Wir haben gesagt: Wir wollen gut stehen und auf Ballgewinne warten – in der zweiten Halbzeit war mir das dann aber zu passiv, ein Stück zu viel Konterfußball. Insgesamt war es aber ein Schritt nach vorne, auch wenn wir jetzt nicht den Fehler machen dürfen zu sagen: Wir spielen jetzt vorne mit.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Wir sind gut in die Partie gekommen, haben dann einen gewissen Druck entwickeln können, auch wenn zu wenig Speed dabei war. Dann kamen die individuellen Fehler. Mit dem 0:1 kannst du noch umgehen, mit dem 0:2 in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit dann nicht mehr. Zumal es nach einem ruhenden Ball war – das hatten wir lange thematisiert. Es war dann kein gutes Spiel in der zweiten Halbzeit. Trotzdem hatten wir noch mehrere Chancen zum 2:1 – dann geht auch vielleicht noch was.“