FuPa.net | »Das Maximale herausgeholt«

22.05.2018

Reaktionen zum Pokalfinale +++ Trotz der Enttäuschung überwiegt bei Spielern und Verantwortlichen der Alemannia der Stolz auf die Leistung

Worms. Schlusspfiff nach 120 anstrengenden Minuten. Die Spieler des SV Alemannia Waldalgesheim hatten es am Ende trotz einer starken Vorstellung nicht geschafft. „Ich bin kaputt“, pustete Abwehrspieler Konstantin Gänz durch: „Wir haben bis zum Schluss gekämpft, hatten einen guten Matchplan und haben uns dran gehalten.“ Kapitän Marcel Fennel war mit dem Spiel durchaus zufrieden: „Wir haben aus unseren Möglichkeiten das Maximum herausgeholt. Wir waren nicht weit weg von Worms, auch wenn in der Verlängerung einige auf der Felge gelaufen sind.“

Alemannia-Keeper Pasquale Patria zeigte sich gleichzeitig traurig und stolz: „Jeder hat doch gedacht, wir werden hier abgeschossen. Aber wir haben es als Mannschaft toll gemacht.“ Das fand auch Kunstschütze Patrick Walther: „Wir haben ein Riesenspiel hingelegt. Wir sollten die Partie offen halten und haben sie offen gehalten. Natürlich hatten die Wormser mehr Ballbesitz, aber große Chancen besaßen sie nicht.“

Ein bisschen unglücklich kauerte derweil Vincenzo Bilotta auf der Bank. Der Kreativspieler hätte so gern geholfen, doch seine Wade machte nicht mit: „Wir wollten kein Risiko eingehen, am Ende reißt noch was.“ Gleichzeitig war er nicht nur stolz auf sein Team, sondern „megastolz“.

Wie übrigens der gesamte Verein. Die Alemannia hat das Bewusstsein mitgenommen, dem großen Favoriten eine offene Partie geboten zu haben. Vor allem die letzten drei Minuten der normalen Spielzeit hatten es den Fans angetan: „Macht Konstantin Sawin direkt nach dem Ausgleich den Ball rein, gewinnen wir“, hatte Ortsbürgermeister Stefan Reichert gesehen, dass sie Alemannia sogar eine Siegchance besaß. „Von zwei Klassen Unterschied habe ich jedenfalls nichts gesehen“, so Reichert. Otfried Lang, zweiter Beigeordneter und zugleich Stadionsprecher, betonte den großen Kampf, den die Alemannia geboten habe. „Der Freistoß von Walther war genial. Dass Sawin den Matchball nicht reinmacht, war Pech.“ Der Auftritt als Sprecher vor 3393 Zuschauern war für ihn ein „neues Erlebnis, das mich aber nicht nervös gemacht hat.“ Gleichzeitig wies er auf die Szene hin, die in der 116. Minute zum Elfmeter und zur Entscheidung führte: „Das Foul von Heeg war niemals im Strafraum“, schwor Lang Stein und Bein.

Damit sprach er den Zuschauern auf der Tribüne, wie Alemannen-Urgestein Uli Reisch aus der Seele. „Wir haben uns tapfer gewehrt, das war kein Elfmeter“, machte es Reisch kurz und knapp.

Auf der Gegenseite fieberten Mannschaft und Offizielle von Hassia Bingen mit dem Nachbarn. „Die Alemannia hat es gut gemacht. Dass Patrick Walther den Freistoß überragend reinmacht, war verdient. Wir müssen es erreichen, dass die Rhein-Nahe-Region in solchen Spielen geschlossener zusammenhält“, sagte Hassia-Coach Nelson Rodrigues. Christian Klöckner, nach vielen Jahren im Trikot des SVA nun in Bingen aktiv, hatte gesehen, „dass die Alemannia hervorragend eingestellt war. Sie hätten sich den Erfolg verdient, aber Worms hatte das entscheidende Quäntchen Glück. Einen großen Klassenunterschied gab es nicht.“

„Der Stolz überwiegt. Jetzt fahren wir nach Waldalgesheim und feiern mit unseren Fans. Hätte Sawin den Deckel draufgemacht, wäre alles gut geworden. Aber auch so haben wir Herausragendes geleistet. In einem solchen Spiel muss einfach alles passen“, bilanzierte SVA-Geschäftsführer Hans-Joachim Blum.

Vereinschef Reinhard Schenk hatte die im Blick, die nicht zum Einsatz kamen: „Es ist schade für alle, die nicht gespielt haben. Umso wichtiger ist es, nächstes Jahr oben dabei zu sein und wieder anzugreifen.“ Worms machte ihm dabei Mut. „Die Verlängerung erzwungen zu haben, war eine tolle Leistung“, lobte Klaus Mohr Der zweite Vorsitzende des SVA hatte neben dem Walther-Freistoß in der Rettungstat von Julius Haas Mitte der zweiten Halbzeit die Aktion des Spiels gesehen.

„Das war volles Risiko, aber den wollte ich haben“, schilderte der Retter in höchster Not. „Wir haben wenig Chancen zugelassen und Nadelstiche gesetzt, umso enttäuschender ist, dass wir es nicht geschafft haben“, sagte Julius Haas, der allerdings einräumte, dass „wir am Ende auf dem Zahnfleisch gegangen sind“.