FuPa.net | Wormatia geht den letzten Schritt

14.05.2018

Regionalliga Südwest +++ Mit dem 2:0-Erfolg bei Freiburg II ist der Klassenerhalt perfekt +++ Straub und Pinheiro treffen

FREIBURG. Klassenerhalt, Klappe, die zehnte: Dank einer taktischen, spielerischen, vor allem aber kämpferischen Spitzenleistung und eines entsprechend verdienten 2:0 (1:0)-Siegs beim SC Freiburg II hat Wormatia Worms wieder den Verbleib in der Fußball-Reguionalliga perfekt gemacht. Und dies, anders als in den Anfangsjahren, ohne fremde Hilfe.

Von letzterer konnte nämlich keine Rede sein, ganz im Gegenteil: Punkten im Breisgau war bitter nötig, ließ sich der scheidende Meister SV Elversberg doch parallel 0:4 vom direkten VfR-Konkurrenten Koblenz demütigen. Sportvorstand Marcel Gebhardt hatte dies, wenn auch nicht in diesem Ausmaß, geahnt: „Koblenz hat ja selber Druck von Kassel, die werden gewinnen.“ Was sich schon zur Halbzeit abzeichnete, weshalb Wormatias Verantwortliche in der Pause noch spürbar angespannt waren.

Dabei hatte die erste Hälfte Anlass zu erheblicher Zufriedenheit gegeben. Die Wormaten setzten den Plan ihres Trainerteams perfekt um. Erst mal Gas geben war die Maßgabe für die Gäste. Und so geschah es: Jonny Zinram traf schon nach wenigen Sekunden den Pfosten, Ricky Pinheiros Nachschuss wurde ebenso aus kurzer Distanz geblockt wie seine Direktabnahme nach einer Ecke (10.). Fünf Minuten später aber nutzte Steffen Straub eine gute Vorarbeit von Giuseppe Burgio und traf von halblinks abgefälscht zum 0:1. Okay, eine Großchance geb es auch für den SC, als sich Gästekeeper Steve Kroll verschätzte, Mohamed Dräger aber seinen Drehschuss versemmelte (17.). Viel mehr war aber nicht beim SC, vor allem weil sich Wormatia sehr diszipliniert in der Rückwärtsbewegung verhielt. Dabei waren Sturmspitze Giuseppe Burgio und seine Nebenleute erste Verteidiger. Burgio darf dabei stellvertretend für den großen Einsatz der Truppe stehen: Obwohl mit Schmerzmitteln und zusätzlicher Spritze unterwegs, klemmte der Mannheimer, der über eine Woche gar nicht trainiert hatte, unheimlich viele Bälle ab, sorgte wie auch sein „hängender“ Mit-Stürmer Jan-Lucas Dorow mit Ballsicherheit für Entlastung und holte zahlreiche Standards heraus.

Laufstarke Flügelzange mit Straub und Zinram

„Taktisch war das unser bestes Spiel. Wir wollten auf jeden Fall zu Null spielen, haben das entsprechend super verteidigt“, verdeutlicht Burgio, dem zudem eines wichtig war zu sagen: „Wir haben uns alle in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ So auch die Flügelzange mit dem konstanteren Straub und dem taktisch erkennbar gereiften Zinram, die viel Vorwärtsdrang zeigten und dank großer Laufbereitschaft ordentlich Defensivarbeit verrichteten, die Vierer- mitunter zur Sechserkette anwachsen ließen.

Auch nach dem Wechsel erwischte Wormatia den besseren Start. Dorow aber schoss vom Fünfmeterraum-Eck am langen Pfosten vorbei (50.) und Alan Stulins Distanzabnahme drehte SC-Keeper Marvin Geng zur Ecke (60.). Nach einem weiteren, dem fünften Eckball, verlängerte Dorow – Pinheiros Abstauber aber wurde vom Referee zum großen Gäste-Ärger abgepfiffen (62.). Freiburg hatte naturgemäß mehr Ballbesitz – wusste damit aber meist nichts anzufangen. Anders die Gäste kurz vor Schluss, nachdem eine Schrecksekunde nach Krolls Fehlgriff (86.) überstanden war: Joker Daisuke Ando trieb einen Konter nach vorne – und Pinheiro drosch den zweiten Ball im zweiten Versuch zum entscheidenden und entsprechend vielumjubelten 0:2 ins Eck (88.).

„Leidenschaft, Siegeswille“, waren die ersten Worte, die Patrick Auracher nach dem Schlusspfiff als Kommentar rausbrachte. Der verletzte Kapitän war, wie einige andere nicht im Kader stehende Kicker, angereist – und zeigte sich stolz, „dass wir alles reingeworfen“ und so den Klassenerhalt gesichert haben, „den uns vor fünf Wochen kaum einer mehr zugetraut hatte“. Blieb das Schlusswort des lange verletzten, nun euphorisierten Eugen Gopko: „Jetzt können wir die Dreckssaison abschließen – ganz normal mit dem Pokalsieg...“

Die Trainer im Wortlaut

Christian Preußer (SC Freiburg II): „Bei uns hat in der ersten Halbzeit etwas die Spannung gefehlt, das ärgert mich sehr- Wir hatten viel Ballbesitz, haben den aber schlecht umgesetzt. Wormatia konnte nach dem 0:1 natürlich tief stehen und kontern. Trotzdem: Wir haben eine tolle Saison gespielt, das nehmen wir mit.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Ich bin überglücklich, die Jungs haben einen super Charakter, sie haben einen klasse Spirit gezeigt. Der Sieg ist auch haushoch verdient. Wir haben heute erwachsen gespielt, waren bereit, alle perfekt gegen den Ball zu arbeiten. Das hat die gesamte Mannschaft super gemacht.“