FuPa.net | SSV Ulm 1846 Fußball fast gerettet

16.04.2018

Gewiss, rein rechnerisch hat der SSV Ulm 1846 Fußball den Regionalliga-Klassenerhalt noch nicht einhundertprozentig sicher. Doch Hand aufs Herz: Was soll den Spatzen mit ihren 42 Punkten bei fünf ausstehenden Spielen noch passieren?

Schlusslicht Röchling Völklingen und der TSV Schott Mainz können die Ulmer nicht mehr einholen. Die Stuttgarter Kickers, die nach ihrem 0:2-Desaster in Völklingen nur noch drei Spiele haben, könnten zwar zum SSV 46 aufschließen, weisen aber die deutlich schlechtere Tordifferenz auf. Für die TuS Koblenz sind bestenfalls 45 Punkte drin, Hessen Kassel kann maximal 43 Zähler erreichen. Da diese beiden Teams aber am vorletzten Spieltag gegeneinander antreten, nehmen sie sich gegenseitig die Punkte weg.

Vor diesem Hintergrund war der Ulmer 3:0-Erfolg im Donaustadion Gold wert. „Jetzt können wir aus einer bescheidenen Runde noch eine richtig gute Saison machen. In der Regionalliga könnten wir den neunten Platz aus der Vorsaison verbessern, und im Pokal sind wir ja auch noch im Rennen“, strahlte David Braig nicht nur über den Erfolg seines Teams. Ihm selbst war nach seinem herrlichen Treffer zum 2:0, erzielt per spektakulärem Fallrückzieher (40.), die Erleichterung anzumerken. In den 886 Minuten, die er seit dem 2:1 am 24. November gegen den VfB Stuttgart spielte, hatte der „Torjäger a. D.“ nicht  getroffen. „Eine so lange Misere hatte ich noch nie, auch deshalb war es für mich ein besonderes, ein geiles Tor.“

Auch die beiden anderen Ulmer Treffer fielen in die Kategorie spektakulär. Der Freistoß von Luigi Campagna aus halblinker Position unter das Lattenkreuz zum 3:0 (48.) war derart vehement und platziert geschossen, dass der Wormser Torhüter Steve Kroll  erst gar keine Reaktion zeigte. Es war der erste Treffer des Winterneuzugangs, der die Ulmer Defensive stabilisiert hat.

Blitzstart hat Methode

Das 1:0 durch einen abgefälschen Schuss von Johannes Reichert, ebenfalls Tordebütant in dieser Saison, war insofern bemerkenswert, als er exakt 20 Sekunden nach dem um 23 Minuten verspäteten Anpfiff  fiel – die Wormser waren auf der Autobahn im Stau gestanden. „Wir waren nach dem Pokal alle platt. Deshalb  wollten wir von Anfang an Gas geben und eine frühe Entscheidung“, ver­riet Reichert. Die Startoffensive hat durchaus Methode. Sieben der zwölf Tore aus den letzten fünf Regionalliga-Begegnungen fielen in den ersten 16 Spielminuten.

„Wir streuen bewusst Phasen ein, in denen wir verstärkt angreifen“, bestätigt Tobias Flitsch, dass diese Überfall-Taktik mittlerweile zum Repertoire seines Teams gehört. Über seine Zukunft beim SSV Ulm 1846 Fußball wollte der Trainer des Tabellenneunten nicht reden. Vieles deutet darauf hin, dass der selbstständige Kaufmann im Zuge der angepeilten Professionalisierung des Ulmer Fußballs aus beruflichen Gründen  seine Trainertätigkeit in Ulm nicht fortsetzen kann. Sportvorstand Anton Gugelfuß will möglichst zeitnah eine Doppelpack-Lösung präsentieren: einen Trainer und den Nachfolger für den am Saisonende zurücktretenden Sportlichen Leiter Lutz Siebrecht.

Zuvor aber steht am Dienstag (18.30 Uhr) im Donaustadion das Nachholspiel gegen den TSV Steinbach auf dem Programm. Mit einem weiteren Sieg wäre der Klassenerhalt auch rechnerisch  sicher.