Wormser Zeitung | Gewitterpartie dauert drei Stunden: Wormatia Worms mit Remis gegen Eintracht Stadtallendorf

10.04.2018

STADTALLENDORF - Die nackten Zahlen: Wormatia Worms hat bei Eintracht Stadtallendorf ein 1:1 (1:1) verbucht. Das klingt wenig spektakulär. Und doch war es eine denkwürdige Partie in der Fußball-Regionalliga. Gleich mehrfach musste gewitterbedingt unterbrochen werden, bis die Partie der weiter haarscharf über den Abstiegsplätzen rangierenden punktgleichen Kontrahenten nach rund drei Stunden beendet war.

Es herrschte zunehmend drückende Schwüle, als Wormatia-Sportvorstand Marcel Gebhardt am Dienstag das Herrenwaldstadion erreichte. „Eigentlich war Gewitter angesagt“, wusste dieser. Und tatsächlich: Eine halbe Stunde vor dem geplanten Anpfiff beginnt es zu tröpfeln, die Fans zieht es unter die altehrwürdigen Tribüne.

Mehr noch: Plötzlich Blitze. Der Anpfiff verzögert sich, bis die Kunde aus dem Lautsprecher dröhnt: „Schiedsrichter und Trainer haben sich geeinigt; Anpfiff 19.10 Uhr.“ Zwar tut sich auch da nichts, weitere acht Minuten später trotten die Akteure aber auf den Platz - um diesen um 19.22 Uhr auch schon wieder zu verlassen.

Es ist die dritte Spielminute, es gibt die erste Ecke für die Eintracht. Diese wird aber so schnell nicht ausgeführt, stattdessen greift sich Referee Lars Erbst ans Headset, läuft zu seinem Assistenten - und unterbricht die Partie. „Er war wohl vom Blitz geblendet“, schmunzelt der gelbgesperrte Wormatia-Sechser Benni Himmel noch am Spielfeldrand. Doch jetzt heißt es warten. Und während Wormatias Co-Trainer Max Mehring betont, „jeder muss sich selbst warmhalten“, stehen die Referees auf dem Balkon des VIP-Raums, die Blicke gen Himmel gerichtet, einen Eintracht-Verantwortlichen mit Wetter-App zur Seite.

Diverse Unterbrechungen

Stadtallendorfs Sechser Wessam Abdel-Ghani kommt dazu: „Schiri, was geht? Wir sind heiß!“ In Wahrheit ist es, als es um 19.44 Uhr mit besagtem Eckball weitergeht, spürbar abgekühlt: Schnürregen und Wolkenbrüche wechseln sich ab.

Auch auf dem Platz geht es bisweilen drunter und drüber, zumindest immer rauf unter runter. Die erste Großchance besitzen die Gäste: Eine Flanke von Patrick Auracher nutzt Jan-Lucas Dorow zum Kopfball-Aufsetzer - der ans Lattenkreuz springt (14.). Fast im Gegenzug stattdessen die TSV-Führung: Abseitsverdächtig wird Del Angelo Williams freigespielt und versenkt das Leder (17.).

Wormatias Antwort indes kommt postwendend: Ob Auracher flanken will oder sieht, dass Keeper Hrvoje Vincek zu weit vor dem Eintracht-Kasten steht - egal. Der Ball senkt sich zum 1:1 ins Netz (20.). Immer mal wieder blitzt es aber - was auf der Tribüne aufhorchen lässt, während die Partie hin und her wogt: Williams - schon wieder freigespielt - verzieht aus zwölf Metern (36.), gegenüber werden gleich mehrere Kurzdistanzschüsse der teils sehr ansehnlich kombinierenden Wormaten geblockt (40.).

Um 20.29 Uhr ist, mit gut einer Dreiviertelstunde Verspätung, Halbzeit. Und auch diese wird ungewohnt lange dauern. Um 20.43 Uhr mal wieder eine Durchsage: „Ein Auszug aus der Wetter-App: aktuell mäßiger Regen, 13,4 Grad, es liegt eine Gewitterwarnung vor.“ Und um 20.58 Uhr: „Es soll in fünf Minuten weitergehen.“ So geschieht es, sogar der Regen hört auf. Aber auch Tore gibt es keine mehr. Eine Auracher-Abnahme wird - nicht ungefährlich - zur fünften Ecke abgefälscht (48.). Später lenkt Vincek einen Kopfball-Aufsetzer Thomas Gösweiners gerade so über die Latte (65.). Dazu ein paar Halbchancen auf beiden Seiten. Vorbei.