Wormser Zeitung | Deutlich die Grenzen aufgezeigt

04.10.2003

Wormatia unterliegt beim bärenstarken TuS Koblenz mit 0:4 / Rot für Ertl

Vom 04.10.2003

bei. - Nun ist auch die Auswärtsserie des VfR Wormatia gerissen. Noch unbesiegt reiste der Wormser Oberligist gestern Nachmittag auf den Koblenzer Oberwerth, wo ihm eindeutig die derzeitigen Grenzen aufgezeigt wurden. Völlig verdient mit 4:0 (2:0) gewannen die bärenstark auftrumpfenden Gastgeber vor der Rekordkulisse von 1538 Besuchern, die vom Spiel der eigenen Mannschaft hellauf begeistert waren. Die Wormaten hatten dagegen am Rhein-Mosel-Eck nichts zu bestellen und verloren außer dem Spiel auch Stefan Ertl durch Feldverweis.

 
"Das war zweifellos die beste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben", brachte Wormatia-Coach Dirk Anders seine Hochachtung vor der Koblenzer Leistung deutlich zum Ausdruck: "Der Sieg geht absolut in Ordnung." TuS-Trainer Sasic nahm das Lob gerne entgegen: "Das ist nun schon der vierte gegnerische Trainer, der uns als stärkste Mannschaft bezeichnet hat." Noch mehr aber freute sich Sasic über sein Team: "Ich bin glücklich, dass wir vor einem so tollen Publikum ein so gutes Spiel gezeigt haben."

In der Tat muss man die Koblenzer, die vor Saisonbeginn keiner auf der Rechnung hatte, nun zum engsten Favoritenkreis zählen. Genau umgekehrt verläuft die Entwicklung beim VfR Wormatia: Neben Weingarten als erster Titelanwärter angesehen, konnte die Anders-Truppe den hohen Vorschlusslorbeeren bisher in keiner Weise gerecht werden und wird - wenn nicht ein kleines Wunder geschieht - das Saisonziel schon jetzt neu formulieren müssen. Die auch gestern wieder gezeigte mäßige Leistung reicht allenfalls zu einem Mittelfeldplatz.

In Koblenz kam erschwerend hinzu, dass ausgerechnet einer der ganz wenigen Wormser Akteure, die bislang eine konstant gute Leistung boten, einen rabenschwarzen Tag erwischte: Torhüter Thorsten Müller, seither die Zuverlässigkeit in Person, patzte gestern gleich zweimal und musste zwei Tore auf seine Kappe nehmen. Der erste Fehler des VfR-Keepers führte gleich zur Koblenzer Führung: Reichlich unmotiviert eilte Müller bei einer hohen Flanke weit aus seinem Kasten, erwischte die Kugel aber nur mit der Schulter, das Leder trudelte vor die Füße von Lazarevic, und der hob den Ball gefühlvoll ins leere Tor (23.).

Damit war genau das passiert, was man unbedingt vermeiden wollte: in Rückstand zu geraten. Denn das 1:0 kam den Gastgebern, die sich meisterlich aufs Kontern verstehen, sehr entgegen. Und prompt führte ein solcher schneller Gegenzug noch vor der Pause zum schon fast entscheidenden 2:0. Nach glänzender Vorarbeit des überragenden Grgic, den Wormatias Abwehr nie in den Griff bekam, konnte erneut Lazarevic mühelos einschieben (37.).

Vielleicht hätte die Begegnung noch Wende nehmen können, wäre der nach Wiederbeginn eingewechselte Duro Bozanovic in der 60. Minute etwas entschlosser gewesen. Allein steuerte er auf Torhüter Auer zu, zögerte aber zu lange mit dem Abschluss und wurde noch abgedrängt. Wenig später köpfte Dirk Anders eine Gebhardt-Flanke von links nur knapp drüber. Das waren kleine Hoffnungsschimmer, die aber rasch wieder erloschen. Nach einem Blackout in der Wormser Abwehr hatte Shalaj plötzlich rechts völlig freie Bahn und vollendete seelenruhig zum 3:0 (64.).

Damit war die Sache natürlich gelaufen, es galt eigentlich nur noch, Schadensbegrenzung zu betreiben. Dies gelang nicht ganz, weil Torhüter Müller noch ein weiterer Lapsus unterlief. Einen keineswegs besonders strammen Freistoß von Bungert ließ der Wormser Schlussmann durch die Arme ins Netz rutschen. Damit stand die höchste Auswärtsschlappe seit langem fest, aber es kam noch schlimmer: Nach einem Foul an ihm revanchierte sich Stefan Ertl mit einem Tritt und flog mit "Rot" vom Platz.