FuPa.net | Der Käpt'n lebt den Abstiegskampf

09.04.2018

PATRICK AURACHER: Nach drittem Nasenbeinbruch feiert der Spielführer gegen Steinbach überraschend sein Comeback

WORMS. Die Nase ist noch leicht geschwollen. Und gekrümmt ist sie auch, der dritte Bruch hat sie von links nach rechts verschoben. „Das bleibt jetzt so“, sagt Patrick Auracher. Der Blick in den Spiegel wird den Wormatia-Kapitän wohl sein Leben lang an die Saison 2017/18 erinnern. Auch an den Abstiegskampf, in den Auracher mit seinem Einsatz gegen Steinbach überraschend vorzeitig wieder eingriff. „In den ersten Tagen nach dem Bruch war ich total down, aber dann habe ich gesagt: Scheiß drauf“, berichtet der 28-Jährige. Im Spiel gegen Steinbach ging er voran, lebte den Abstiegskampf seinen Teamkollegen vor.

Fast niemand hatte eigentlich mit einem schnellen Comeback gerechnet. Auch Trainer Steven Jones nicht. „Wenn das zum dritten Mal passiert, dann macht das was mit dir“, hatte Jones zuletzt gesagt. Die Bilder aus Offenbach sind noch präsent: Ein blutspuckender Patrick Auracher liegt auf dem Rasen am Bieberer Berg. Kickers-Keeper Daniel Endres hatte den Wormatia-Kapitän vor zwei Wochen im Luftkampf im Gesicht getroffen. Es passierte, was eigentlich nicht passieren konnte: Trotz Gesichtsmaske brach Aurachers Nase zum dritten Mal. „Es war das bisher schlimmste Mal: ein kompletter Trümmerbruch. Das tat richtig weh“, sagt der Abwehrmann, „das wünscht man keinem.“ Aber er wollte unbedingt wieder spielen, berichtet Jones. Die Maske wurde nochmal angepasst und verstärkt. „Noch zwei Schichten Carbon drauf“, erzählt Auracher.

Am Freitag habe ihn Jones gefragt, ob es zu 100 Prozent gehe. „Und wenn ich sage, es geht, dann sind es 100 Prozent“, sagt Auracher.

Es waren 100 Prozent: Der Spielführer lebte seinen Mitspielern den Abstiegskampf vor. Über seine rechte Seite war für den TSV – auch in der mageren Wormser ersten Hälfte – kaum ein Durchkommen. Der Kapitän war präsent, stand seinen Gegenspielern schon bei der Ballannahme auf den Füßen, grätschte ab, rettete schulterhohe Bälle mit lufthohen Kicks noch vor dem Aus. „Das ist halt mein Spiel, ich gehe leidenschaftlich rein“, sagt der 28-Jährige. Und er übernahm Verantwortung: Er verwandelte den Elfmeter zur 2:1-Führung souverän.

Von Nachwirkungen keine Spur

Nachwirkungen der Verletzung? Gegen Steinbach war davon keine Spur. „Im Spiel vergesse ich das alles, ich blende das aus“, sagt Auracher. Genau das brauche es jetzt im Abstiegskampf, sagt sein Coach. „Jemanden, der da hingeht, wo es wehtut.“

Auracher ging bis an die Schmerzgrenze. Bis zur 87. Minute, dann musste er raus – wegen Krämpfen in der Wade.