FuPa.net | Wormaten feiern den Lucky Punch

08.04.2018

Marco Metzger trifft kurz vor Schluss zum 3:2-Siegtor gegen den TSV Steinbach

WORMS. Ein wenig erinnerte die Flugkurve an Manfred Kaltz’ Bananen. Es war die 89. Minute in der Regionalliga-Partie zwischen dem VfR Wormatia Worms und dem TSV Steinbach. Freistoß. Am Ball nicht der Ex-HSV-Spieler, sondern der Wormate Alan Stulin. Die Flanke kommt, mit viel Schnitt. Zu viel Schnitt für Stürmer Thomas Gösweiner, der unter dem Ball durchtaucht. Kurz ertönen auf der Haupttribüne ein paar Seufzer, nur um sich im nächsten Moment katapultartig in Riesenjubel aus den Kehlen der Wormatia-Fans zu entladen.

Hinter Gösweiner steht Marco Metzger, der Innenverteidiger mit Maske, und köpft die Kugel mit Karacho in den Steinbacher Kasten. Es ist der 3:2-Siegtreffer. Und der erste Sieg in der Liga seit mehr als sechs Wochen. „Ich habe den Ball gar nicht gesehen“, erzählt Metzger, „ich bin einfach durchgelaufen, dann war er da und ich habe ihn eingenickt.“ Riesenjubel. Auf der Tribüne und auf dem Feld. Metzger setzt zum Sprint an, rennt hinter die Bande, breitet die Arme aus und genießt. „Ich habe den Emotionen einfach freien Lauf gelassen.“ Es ist Metzgers erstes Saisontor. Und ein Tor, das im Abstiegskampf so immens wichtig sein kann.

Dass die Wormaten gegen Steinbach jubeln, darauf hatte in den ersten 45 rein gar nichts hingedeutet. Die Hausherren wirkten schlapp, mutlos, überhaupt nicht auf dem Platz und leisteten sich eine Vielzahl an Fehlern im Spielaufbau. Glück hatten sie, dass der Tabellensiebte auch nicht seinen besten Tag erwischte. „Es war eines der schlechtesten Spiele, die ich je erlebt habe“, kritisiert Metzger, „wie ein Freizeitkick.“

Trainer Steven Jones wollte den Gegner kommen lassen. Seine Elf, in der Kapitän Patrick Auracher überraschend sein Comeback feierte, stand tief. „Man hat in der ersten Halbzeit gesehen, dass wir auch nur Menschen sind“, sagt der Coach zur schwachen ersten Hälfte. Metzger führt aus: „Man nimmt es sich immer vor, selbstbewusster zu sein, mit jedem Fehler kommen aber wieder Zweifel auf.“ Ex-Bundesliga-Profi Nico Herzig (3.) köpfte knapp über den Kasten von Wormatia-Keeper Steve Kroll. Zehn Minuten später traf Cem Felek, am langen Pfosten sträflich frei gelassen, die Querlatte (13.). Der auffällige Felek hatte dann auch maßgeblichen Anteil an der Gästeführung. Eine halbhohe Flanke leitete der Angreifer direkt per Hacke weiter zu Hüsni Tahiri am langen Pfosten, der zum 1:0 traf (34.).

Wohl niemand in der mit 798 Zuschauern nur mäßig gefüllten EWR-Arena glaubte zur Halbzeit an einen Sieg. „In der Kabine sind gar nicht so viele Worte gefallen“, berichtet Metzger. „Der Trainer hat uns dann gesagt: „Entweder ihr geht raus und gewinnt das Spiel oder ihr ergebt euch eurem Schicksal.“ Jones stellte um, zog Giuseppe Burgio von der Außenbahn in die Spitze. Die knappen Worte und die taktische Änderung wirkten. „Wir hatten nichts mehr zu verlieren, konnten dann alles riskieren“, sagt Jones.

Die Hausherren drehten jetzt auf und in nur sieben Minuten mit etwas Glück das Spiel. Zunächst köpfte Abwehrspieler Alexander Mißbach eine Flanke in die eigenen Maschen (52.), dann traf Auracher souverän vom Elfmeterpunkt (59.).

Das Spiel war jetzt komplett offen. Wieder Tahiri, wieder glockenfrei, glich aus (74.). Diesmal brachte der Treffer die Hausherren aber nicht aus dem Konzept. „Wir hatten heute mal den Lucky Punch bei uns“, brachte es Stürmer Jan-Lucas Dorow auf den Punkt. Der Rest ist bekannt: Stulin, Bananenflanke, Metzger, Tor. „Das war wirklich wichtig für die Moral, jetzt müssen wir zusammenstehen“, blickt Jones schon auf die nächste Partie gegen Stadtallendorf am Dienstagabend.