FuPa.net | Dramatisches Unentschieden

25.03.2018

Wormatia Worms beim 2:2 gegen Kickers Offenbach am Bieberer Berg eine Halbzeit in Überzahl

Offenbach. Der VfR Wormatia hat sich in einem hochdramatischen Regionalliga-Spiel ein verdientes 2:2 (1:1) bei Kickers Offenbach erkämpft – und auch erspielt. „Beide wollten, beide hätten gewinnen können“, war Gästecoach Steven Jones „vor allem mit der Art und Weise einverstanden“.

Hatte Jones gegen Stuttgart mit einer defensiven Formation überrascht, so tat er es diesmal mit einer betont offensiven Aufstellung. Das tat einer kompakten Abwehrleistung aber meist keinen Abbruch. Offenbach vermochte nur stellenweise sein übliches Bieberer Feuerwerk abzubrennen, Maik Vetter wurde am Fünfmeterraum geblockt (3.), Varol Akgöz scheiterte aus gut 15 Metern an Wormatia-Keeper Steve Kroll (15.). Dazwischen produzierte OFC-Innenverteidiger Benjamin Kirchhoff, von Steffen Straub bedrängt, fast ein Eigentor (5.). Wormatia wurde mutiger, eine gute Kombination von Thomas Gösweiner und Jan-Lucas Dorow „vollendete“ Benni Himmel in denselben (20.). Nachdem Straub beim Durchtanken gestoppt worden war, legte sich Benni Maas den Freistoß zurecht – und traf abgefälscht zum 0:1 (24.). Ricky Pinheiro versuchte, direkt nachzulegen, schnappte sich den Offenbacher Anstoß, hielt den Distanz-Heber aber knapp übers Tor. Zweimal Pech für Wormatia dann in Minute 38: Erst zimmerte Maas seinen zweiten Freistoß an die Latte – und im Gegenzug rutsche Ugurtan Kizilyar im Strafraum so unglücklich aus, dass Maik Vetter zum 1:1 einschießen konnte (38.). Dorow vergab die erneute Führung, als er mit freier Schussbahn aus 17 Metern drüberhielt (43.).

„Eine gute Reaktion, mit der sich glaube ich viele anfreunden können“, konstatierte zur Pause Wormatia-Sportvorstand Marcel Gebhardt, der indes „zu überhastete Abschlüsse“ monierte. Zu überhastet reagierte nach der Pause auch Offenbachs Marco Rapp: Seinen Brust-Stoß gegen Gösweiner büßte der Sechser mit Rot. Was indes erst mal die Gastgeber anstachelte: Als der oft einen Schritt zu spät kommende Himmel im Mittelfeld den Ball verlor, ging’s zügig in Richtung Wormatia-Abwehr – und Varol Akgöz staubte zum 2:1 ab (51.).

OFC-Coach Oliver Reck wechselte direkt defensiv – was dazu beitrug, dass Wormatia die Gastgeber zunehmend einschnürte. „Das kannst du nicht verhindern, da sind auch ein paar gute Jungs unterwegs“, rechtfertigte sich Reck. Nach einer Ecke verpassten mehrere Wormser noch knapp, das wieder hereingegebene Leder aber nagelte Patrick Auracher mit dem schwachen linken Fuß volley ins Netz (66.). Riesige Wormser Doppelchance dann sechs Minuten später: Der starke Pinheiro spielte Giuseppe Burgio frei, der an Endres scheiterte, ehe Gösweiner („Das war schwerer, den nicht zu machen“) Sekunden später freistehend an der Torlinie vorbeiköpfte – um kurz darauf aus ähnlich guter Position die Latte zu treffen (77.). Als Endres den mit Nasenmaske angetretenen Auracher blutig aus dem Spiel knockte („Da war sicher kein Ball dazwischen, da kann man auch über Elfmeter reden“, so Jones), eröffnete eine gute OFC-Konterchance (80.) die fulminante Schlussphase – in der Offenbach wieder näher am Sieg war.

„Ein gutes Auswärtsspiel. Die Moral war da, mit ein bissel Glück gewinnen wir“, bilanzierte schließlich ein blutüberströmter Kapitän Auracher, der die heftige Szene so beschrieb: „Ich gehe zum Kopfball, da schlägt mir seine Faust die Maske vom Gesicht – und ich spüre Blut im Hals.“ Ob es irgendwie gehe? „Muss“, meinte Auracher – und strich zufrieden vom Feld. Thomas Gösweiner saß da noch frustriert auf der Bank: „Das Glück war heute nicht auf unserer Seite, auch wenn das 2:2 vom Spielverlauf her verdient ist.“

Die Trainer im Wortlaut

Oliver Reck (Kickers Offenbach: „Wir haben gut angefangen, dann nach dem 0:1 auch wieder eine gute Reaktion gezeigt- Man hat auch danach erkennen können: Wir wollten gewinnen. Es war ein hochinteressantes Spiel, in dem die Mannschaft immer wieder Moral gezeigt hat. Bei Wormatia musst du schon auch dagegenhalten.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Beide Mannschaften wollten was anzeigen, das hat man gesehen. Beide haben auf Sieg gespielt, hätten auch gewinnen können. Wir haben es gut gemacht, auch im eigenen Ballbesitz Druck gemacht. Ich glaube, wir waren noch nie so nah an einem Sieg in Offenbach wie heute. Es war alles drin – auch Aurachers dritter Nasenbeinbruch in dieser Saison…“