FuPa.net | Fataler Griff in Taktikschublade

18.03.2018

Beim 0:1 gegen VfB II besinnt sich Wormatia-Trainer Jones erst spät auf eigene Stärken +++ Nasenbeinbruch bei Metzger

Worms. Wahre Größe, so lautet bekanntlich ein ungeschriebenes Gesetz, zeigt sich in der Niederlage. Insofern punktete seitens des VfR Wormatia Worms am Freitagabend beim bitteren 0:1 gegen den gleichsam verunsicherten VfB Stuttgart II zumindest Trainer Steven Jones. „Ich nehme es ein Stück weit auf meine Kappe, dass wir uns nicht gleich auf unsere Stärken besinnt haben“, bekannte der Coach nach der Regionalliga-Partie.

Er hatte anfangs mit einer ziemlich defensiven Aufstellung und einer Fortschreibung der Fünferkette vom Gastspiel beim 1.FC Saarbücken überrascht. Ziel war, die Schwaben zu locken – was kaum gelang. „Man hat gemerkt: Vor Selbstvertrauen hat hier keiner gestrotzt“, konstatierte Gästecoach Andreas Hinkel. So blieben Torraumszenen zunächst Mangelware. Eine Fast-Eigentor-Situation nach Wormser Ecke (24.) und Wolkenschuss aussichtsreich vom Halbfeld durch den – dann doch noch ein Stück von der Regionalligareife entfernten – Koki Matsumoto blieben lange die einzigen Torraumszenen. „Wir sind schwer in die Partie gekommen“, bekannte Morris Nag, der offensiv den rechten Flügel bearbeiten sollte: „Spielerisch kann das nicht unser Anspruch sein.“

Mit Jan-Lucas Dorows Einwechslung für den mit Nasenbeinbruch verletzten Marco Metzger (Jones: „Das wird der nächste Spieler mit einer Maske.“) bekamen die Offensiv-Aktionen nur punktuell mehr Zug, die gleichzeitige Umstellung von Fünfer- auf Viererkette half zunächst auch kaum. So besaßen die Gäste die dickste Gelegenheit: Nach einer Flanke stand plötzliche Jan Ferdinand frei – Steve Kroll aber fischte das Leder von der Linie (44.).

„Wir waren extrem auf den Gegner, den Kampf und das Kollektiv fokussiert“, verdeutlichte Jones die ursprüngliche Marschrichtung. Die er dann zur Pause zugunsten einer großen Rochade modifizierte. Jones setzte mit Giuseppe Burgio und Steffen Straub erstmals seit vielen Wochen wieder auf eine offensive(re) Flügelzange – was immer stärker griff, je länger das Spiel dauerte. Doch unter anderem die beiden Joker brachten den Ball bei guten Gelegenheiten nicht im Tor unter. Das wurde bestraft, als Stuttgart „aus dem Nichts“, so Hinkel, zum 0:1 konterte, das Jan Ferdinand besorgte (77.).

„Ein furchtbares Fußballspiel“, bilanzierte Jones vor allem mit Blick auf die erste Halbzeit, als „viel zu wenig Bewegung“ im Spiel gewesen sei – was ihn stellenweise „an alte Oberligazeiten“ erinnerte. Aber wieso nicht gleich offensiver? Angesichts des schweren März-Programms mit Mannheim, Saarbrücken und Offenbach habe man sich zunächst auf eine gute Defensive konzentrieren und „über den Kampf definieren“ wollen. Wenigstens letzteres gelang: „Jeder hat eine Mannschaft gesehen, die kämpft.“ Und deshalb trotz der Pleite mit Applaus verabschiedet wurde. „Wir haben viel investiert“, verdeutlichte denn auch Benni Maas, „aber eben auch ein Mal hinten gepennt“. Ansonsten sei es „in der zweiten Halbzeit ein Spiel auf ein Tor“ gewesen, rekapitulierte Alan Stulin: „Steve Kroll musste ja kaum mal einen Ball halten.“ Man sei sehr gut vorbereitet gewesen, habe anfangs nicht ins offene Messer laufen wollen.

„Es war eher ein Abtasten“, beschrieb Kapitän Patrick Auracher die triste Szenerie vor der Halbzeit. In dieser habe man sich vorgenommen, „mehr Druck zu machen“ – eigentlich erfolgreich. „Doch dann kommt da hinten so ein Pressschlag und der Ball geht irgendwo ins Tor“. Trotzdem bleibe: „Jeder hat 110 Prozent gegeben.“