Nibelungen Kurier | Vor der Pause nicht viel und nach Wiederanpfiff weniger als „nix“

11.11.2017

Noch gnädige 1:4-Niederlage der Wormatia gegen die U23 des Freiburger SC / Abstiegsreife Leistung vor Minuskulisse

VON KLAUS DIEHL Von neun Heimspielen sieben in den Sand gesetzt und gegen die U23 des Freiburger SC gar das vierte Mal mit 1:4 verloren. Dem stehen nur Siege gegen Walldorf und Elversberg gegenüber, da braucht man kein Pessimist zu sein, dass der Klassenerhalt im 10. Jahr der Zugehörigkeit in der Regionalliga ein ganz schwerer Kampf sein wird. Der scheint sogar aussichtslos, wenn nicht alsbald eine Besserung möglich ist. Konnte man die die Leistung in den ersten 45 Minuten mit einer 1:0-Führung durch einen von Kapitän Patrick Auracher in der 11. Minute verwandelten Foulelfmeter, Sebastian Schmitt wurde bei seinem Tempo-Lauf über rechts im Strafraum umgesäbelt, schon nicht als besonders gut bezeichnen, gab der Vorsprung für die zweite Spielhälfte doch eine gewisse Hoffnung. Nach der Pause wurden die treuesten der Treuen unter den noch 590 zahlenden Wormatia-Fans maßlos enttäuscht und gingen deprimiert teils noch vor dem Schlusspfiff nach Hause.

Diese vierte 1:4-Niederlage war schlimmer als gegen den FSV Mainz 05 II, 1. FC Saarbrücken und die TSG Hoffenheim. So schlimm, dass an eine Besserung nur schwer zu glauben ist. Konnte man aufgrund von Verletzungen und Sperren noch etwa Nachsicht üben, war es am letzten Samstagnachmittag gegen Freiburg mit irgendwelchen Entschuldigungen schlicht und einfach vorbei. Es gab sicherlich treue Wormaten, denen ihr Herz am Verein hängt und als Entschuldigung die spielerische Klasse der Breisgauer betonten. Allerdings darf man einen solchen spielstarken Gegner nicht tatenlos agieren lassen, statt volle 90 Minuten dagegen zu halten.

Die Mannschaft, außer Torhüter Steve Kroll, dufte am Ende froh sein, nicht mit einer höheren Packung vom Hybrid-Rasen in der EWR-Arena geschossen zu werden. Das hatten sie einzig und allein ihrem bedauernswerten Torhüter zu verdanken, der nach dem Ende der Pressekonferenz im Spieler-Interview Mühe hatte, bei den kritischen Fragen seine Vorderleute nicht in den Senkel zu stellen. Die Verteidigung beginnt bereits im Sturm, damit hat der Keeper recht. Wenn Trainer Steven Jones und sein Co-Trainer Max Mehring nicht noch schnell die Reißleine ziehen, noch sind drei Spiele bis zum Jahresende auszutragen, ist an eine positive Wende nicht zu glauben.

Es ehrt Steven Jones, dass er bei der Pressekonferenz nach dem Spiel zugab, dass es viele Gründe gibt, warum es derzeit nicht wie gewünscht läuft. Nahezu in jedem Spiel lief bisher eine andere Aufstellung auf den Platz, zusätzlich durch Verletzungen und Sperren mit verursacht. Nur diese Analyse ist aber zu einfach gegriffen. Das besonders Bittere daran, ist dass die Zuschauer den berechtigten Eindruck haben, dass es der Mannschaft nicht nur an der nötigen Fitness fehlt, sondern auch am nötigen Einsatz, Können und Leidenschaft. Wenn man nach einer 1:0-Pausenführung gleich nach Wiederanpfiff mit katastrophalen Abwehrverhalten den Ausgleich zum 1:1 kassiert und in der 54. Minute gar das 1:2, muss man doch erwarten können, dass bei einer funktionierenden Mannschaft eine Trotzreaktion kommt. Dadurch erwies sich Freiburg in allen Belangen überlegen. Deren Trainer Christian Preußer dürfte sicherlich auch erstaunt darüber gewesen ein, auf eine Wormatia-Elf zu treffen, die auch von einem guten Positionsspiel gegen den Ball wohl noch nichts gehört hat. Von den vielen Abspielfehlern schon garnicht zu reden.

Auf der anderen Seite war man sich bei den Wormatia-Verantwortlichen und objektiven Beobachtern eigentlich sicher, trotz der Abgänge guter Offensivspieler sich auf eine bewähre Abwehr stützen zu können. 37 Gegentore in 18 Spielen, die gleich Zahl wie in der Abschlusstabelle der Saison 2016/2017, sagt alles. Dazu liegt man in der aktuellen Heimtabelle gar auf dem letzten Tabellenplatz. Die Frage nach dem Warum konnte auch Cheftrainer Steven Jones nach der Pressekonferenz nicht beantworten. „Es liegt viel im Argen”, so seine Aussage. Auch die letzten drei Spiele des alten Jahres gilt es noch irgendwie zu überstehen, um dann in der Winterpause an den Stellschrauben zu drehen. Die Regionalliga-Fußballer im Trikot der Alten Dame sollten sich Gedanken darüber machen, um am Samstag im nächsten Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers nicht wieder mit einer solchen blamablen Vorstellung vom Platz zu schleichen. Daran fehlt nach der Leistung gegen Freiburg jedoch der Glaube.