FuPa.net | Nur Frust in Völklingen

05.11.2017

Wormatia Worms unterliegt im Schlüsselspiel +++ Jones-Elf verliert im Saarland mit 0:2

Völklingen. Herber Rückschlag für den VfR Wormatia Worms: Der kompakt-bissige SV Völklingen rückte den Rheinhessen als verdienter 2:0 (1:0)-Sieger im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga wieder bis auf drei Punkte auf die Pelle. Zwar mussten die Saarländer kurzfristig ihren (angeschlagenen) Torwarttrainer in den Kasten stellen, ein VfR unter Form wusste diesen scheinbaren Vorteil aber nicht zu nutzen.

Die nachvollziehbare Idee von Wormatia-Coach Steven Jones, mit exakt derselben Mannschaft wie zuletzt beim 1:0-Sieg gegen den SV Elversberg aufzulaufen, schlug letztlich fehl: „Manches reicht dann eben doch nicht, das wurde offensichtlich.“ Sein Gegenüber, SVR-Coach Günter Erhardt, war dagegen natürlich „sehr zufrieden – gerade wenn man sieht, was uns heute alles passiert ist“. Gemeint war vor allem die Torwartfrage, die vergangenes Wochenende mit einem Platzverweis für den nun gesperrten Stammkeeper Jeff Kornetzky begonnen hatte. Die Zeit schien gekommen für Ersatzkeeper Sebastian Buhl – der indes direkt vom Aufwärmen mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall ins Krankenhaus gefahren wurde. Blieb noch der dritte Mann, eben Torwarttrainer Philippe Stelletta – dem indes am Freitag beim Eigenheim-Werken eine Stange aufs Schienbein gefallen war. Mit 13 Stichen genäht und gleich in den Kasten: Da waren die Flugeinlagen eingeschränkt, zudem übernahmen freundlicherweise die Vorderleute die Abschläge.

„Wir haben es mitbekommen“, begegnete Wormatia-Coach Steven Jones anderslautenden Vermutungen Erhardts. In der Tat hätte man indes bei den Wormser Spielern mangelnde Kenntnis vermuten können – denn außer Jonny Zinrams kerniger 20-Meter-Direktabnahme nach Ecke (2.) wurde Stelletta kaum direkt geprüft. Wormatia bestimmte die Anfangsminuten, Thomas Gösweiner aber scheiterte kurz darauf auch, als er knapp eine Flanke Steffen Straubs verfehlte (6.). Schon angedeutet hatte da indes sowohl SVR-Sturmführer Felix Dausend sein Potenzial (5.) und VfR-Rechtsverteidiger Ömer Yildirim, dass er seine Seite nicht in den Griff bekommen sollte – auch mangels ausreichender Unterstützung Zinrams. So erarbeitete sich der SVR über links bald seine Überlegenheit und auch die Führung, als Dausend zu unbedrängt abstaubte (15.). „Viel zu einfach“, stöhnte der als Kapitän aufgelaufene Alan Stulin.

Nach einer halben Stunde waren die Gäste kurzzeitig wieder präsenter, Zinram aber schloss im Strafraum schwach ab (30.), ehe dramatische Schlussminuten folgten: Thomas Gösweiners Kopfbälle landete erst am Pfosten (39.) und wurden dann (41., 42.) ebenso von Stellettas Nebenleuten auf der Linie geklärt wie Zinrams abgefälschter Nachschuss (41.). Und: Yildirim klärte in letzter Sekunde gegen Luka Dimitrijevic (39.), hielt gegenüber aussichtsreich aus sieben Metern weit über die Latte (44.). „Da war natürlich auch Pech dabei – aber wir haben verdient verloren“, bekannte Ricky Pinheiro und ergänzte auch selbstkritisch: „Heute muss sich jeder an die eigene Nase fassen, ob er die beste Leistung gebracht hat.“ Jones hätte in der Halbzeit einige auswechseln können, es traf den rotgefährdeten Perric Afari und den wieder einmal sehr unüberlegt agierenden Zinram.

Nach dem Wechsel scheiterte Gösweiner noch zweimal am Fünfmeterraum (47.), Wormatia fand vorne aber nicht wirklich Zugriff und sah sich zunehmend gefährlichen Kontern ausgesetzt: Nico Zimmermann, einst mit dem 1. FC Saarbrücken in der Dritten Liga, schoss im Strafraum erst Benni Maas an (74.) und dann drüber (77.) – ehe Joker Fabian Scheffer den 2:0-Fangschuss setzte (90.). „Es ist klar geworden, dass manche unserer Abläufe noch nicht stimmen“, schaut Jones schon mal auf eine Winter-Vorbereitung: „Wir müssen auf eine bessere Fitness kommen – und bis dahin jeden Punkt mitnehmen, den wir kriegen können.“

Die Trainer im Wortlaut

Günter Erhardt (SV Völklingen): „Wir haben verdient gewonnen. In einem Abnutzungskampf haben wir alles abgerufen, sehr gut verteidigt, aus dem Spiel heraus wenig Wormser Chancen zugelassen. Vielleicht hätte ich mir etwas mehr Ruhe gewünscht und natürlich eine frühere Entscheidung.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Es stand viel auf dem Spiel, ich hatte der Mannschaft vor dem Spiel klargemacht: Bei einem Sieg haben wir neun Punkte Vorsprung auf Völklingen. Ich denke schon, dass das angekommen ist – die Mannschaft hat es aber nicht umsetzen können. Wir haben zwar gut angefangen, später aber kaum Bälle festgemacht, zu viel Foul gespielt. Wir haben weder Ruhe noch Lösungen gefunden.“