FuPa.net | Sieg ist Sache von Sekunden

01.11.2017

Kurz nach seiner Einwechslung trifft Schmitt zum Heimerfolg gegen Elversberg

Worms. So ein knapper Heimsieg – er kann manches lostreten. Bei einer Mannschaft, die zuletzt durch teils enttäuschende Leistungen hat wichtige Punkte liegen lassen, sollte er für Erleichterung sorgen. Auch kann der Sieg zum Beginn einer Serie werden. Und in jedem Fall ist er Grund genug, sich nachher mal mit einem Lächeln gegenseitig auf die Schultern zu schlagen. Entsprechend gelöst war am Montag die Stimmung im Klubheim von Wormatia Worms, nachdem die VfR-Fußballer gegen den SV Elversberg in der Regionalliga einen 1:0 (0:0)-Sieg eingefahren hatten.

Nach zuletzt fünf Heimschlappen in Serie hatte diesen Erfolg kaum jemand auf dem Zettel. Schließlich waren die Saarländer mit einer Serie von 23 Punkten in zehn Spielen angereist, der amtierende Meister wollte seinen Weg zurück ins Aufstiegsrennen fortsetzen. Doch in der EWR-Arena ging Wormatia als Sieger vom Feld, worauf im Klubheim der Flachs aus allen Ecken sprühte. Eine Sonderausgabe der Wormser Zeitung mochte manch einer lesen, konnte bei zwei anstehenden Feiertagen aber doch nur auf den aktuellen Bericht im Internet verwiesen werden. Beste Wünsche am Buffet kamen hinzu. Und letztlich noch ein schmunzelnder VfR-Trainer. Steven Jones bekannte: „Nachdem ich in den vergangenen Wochen oft wie ein begossener Pudel hier reingekommen bin, macht das heute mehr Spaß.“

Der Mann, der für all diese Hochstimmung gesorgt hatte, war Sebastian Schmitt. Und um die Welle der Erleichterung loszutreten, hatte der Flügelflitzer gerade mal ein paar Sekunden gebraucht. Nach seiner Einwechslung in der 86. Minute stand der 21-Jährige exakt 63 Sekunden auf dem Platz, als die Kugel einschlug. Eigentlich, auch die Gäste hatten gewechselt, hatte es von der Freigabe der Partie durch Schiedsrichter Nikolai Kimmeyer bis zum Torjubel sogar nur 34 Sekunden gedauert. Nach einem kurzen Zusammenspiel mit Ömer Yildirim schlug Schmitt da von rechts eine Flanke vors Gästetor, wo Wormatia-Stürmer Daisuke Ando zwar verpasste. Zwischen den Pfosten blieb Keeper Frank Lehmann aber kaum Zeit, auf die gezirkelte Hereingabe zu reagieren. Unter dem Elversberger hindurch rutschte der Ball ins Netz – 1:0 (87.).

„Ich bin überglücklich, kann es gar nicht fassen“, sprudelte es nachher aus dem Torschützen heraus, für den es der zweite Regionalliga-Treffer im Wormatia-Trikot war. Kurios: Der erste war dem Linksfuß vor einigen Wochen gelungen, als die Partie gegen den 1. FC Saarbrücken vom Spartensender Sport 1 im Fernsehen übertragen wurde. Auch diesmal war der Sender wieder vor Ort.

Letztlich mühte sich Schmitt aber, auf dem Boden zu bleiben. Ganz Teamplayer packte er die Mannschaft mit in sein Fazit: „Wir haben auch in den vergangenen Wochen hart gekämpft und gute Spiele gemacht, wofür wir nicht belohnt wurden.“ Der Lohn sei jetzt für alle „verdammt wichtig“.

Der Lohn, er war verdient für den nimmermüden Einsatz einer durch Verletzungen und Sperren gebeutelten Truppe. Und neben Schmitt hatte auch Steven Kroll noch einen großen Anteil, rettete der Keeper nach nahezu ereignisloser erster Halbzeit doch zwei Mal in höchster Not gegen SV-Angreifer Jean Koffi (62., 79.). Gästetrainer Karsten Neitzel fand deshalb: „Wir haben uns vernünftige Chancen erspielt. Es war ein gutes Auswärtsspiel mit einem katastrophalen Ergebnis.“ Und selbst Steven Jones räumte gerade mit Blick auf eine intensive zweite Hälfte ein: „Bei jeder Standardsituation musste man die Luft anhalten, als der Ball in unseren Strafraum kam.“ Die Mannschaft habe aber sehr viel gearbeitet und investiert, „und dann hast du auch mal das Momentum für dich“. Das Siegtor eben. Viel Erleichterung. Und mal wieder eine gute Portion an Spaß.