HNA (Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung) | Wie die „Zitterfüße“ des KSV Hessen aus dem 0:0 gegen Worms Positives ziehen wollen

30.10.2017

Kassel. Es war ein Spiel, das Geduld erforderte. Vor allem für die Zuschauer, weil es – wie Tobias Cramer später freimütig eingestand – „alles andere war als ein Feuerwerk“.

Aber auch für den Trainer des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel und seine Spieler, die weiter warten müssen, dass der Knoten endlich platzt. Das torlose und vor allem auch überaus trostlose 0:0 gegen Wormatia Worms war alles andere als ein Befreiungsschlag für die Löwen, die nun seit acht Spieltagen sieglos sind.

Der KSV brachte wenige geordnete Angriffe zustande. Die spärlichen Torchancen – zweimal Sebastian Schmeer, einmal Sebastian Szimayer – wurden vergeben. Die Verunsicherung spielte mit, das war unübersehbar. „Man sieht, dass viele derzeit Zitterfüße haben. Dass sind alles Menschen auf dem Platz. Das ich mit dieser Leistung nicht zufrieden bin, ist aber auch menschlich“, sagte Cramer, warb aber gleichzeitig um Geduld. „Wir müssen viele kleine Schritte gehen, um aus diesem Tal zu kommen. Es war ein ödes 0:0, aber trotzdem kann die Mannschaft aus diesem Spiel etwas mitnehmen.“

Was Cramer meint, ist klar. Nach zuletzt elf Gegentoren in drei Partien gelang wenigstens ein „zu Null“. Worms hatte zwar mehr Ballbesitz, war meist überlegen, erspielte sich aber keine großen Torchancen. Das mag zum einen daran liegen, dass die Gäste bei ihrer Anreise mit Hindernissen sechs Stunden im Bus gesessen hatten, zum anderen zeigten sich die Löwen aber auch stabilisiert, leisteten sich nicht mehr die hohe Anzahl individueller Aussetzer wie zuletzt beim 1:4 in Frankfurt.

Am Dienstag geht es für den KSV Hessen weiter. Um 14 Uhr tritt er bei Astoria Walldorf an. Es geht darum, den Weg der kleinen Schritte im Abstiegskampf fortzusetzen. Was es zu verbessern gilt, hat Cramer schon mal formuliert „Du kannst nicht Fußball spielen, wenn du keine Qualität beim ersten Ballkontakt hast, wenn du zu viele falsche Entscheidungen triffst.“ Die Menge an Abspielfehlern und unnötigen Ballverlusten wie gegen Worms wird sich seine Mannschaft jedenfalls in Walldorf nicht leisten können.

Die Nettigkeiten, die beide Trainer nach dem Spiel am Freitag austauschten, würden sonst noch ein Stück schwerer umzusetzen sein. „Ich drücke euch beide Daumen für den Klassenerhalt. Aber bitte überholt uns nicht“, sagte Gästetrainer Steven Jones. Cramer gab zurück: „Ich möchte euch auch gern wiedersehen. Aber bitte in dieser Liga.“