FuPa.net | Nag erweist Team einen Bärendienst

15.10.2017

Wormate fliegt nach Tätlichkeit früh vom Platz und leitet so die 0:4-Pleite in Steinbach ein

Haiger. Zu Beginn trugen sie Trauer und gedachten in einer Schweigeminute dem vor gut einer Woche verstorbenen Hansi Franz. Am Ende aber jubelten sie – jedoch nicht ganz so ausgelassen wie sonst. Und widmeten den Sieg ihrem langjährigen Vorsitzenden.

Mit 4:0 (2:0) hat der TSV Steinbach in der Fußball-Regionalliga Südwest Wormatia Worms in die Schranken gewiesen. Der erste Erfolg gegen die Nibelungenstädter im fünften Anlauf bedeutete für die Truppe von Matthias Mink den zwischenzeitlichen Sprung auf Rang fünf der Tabelle, was der Trainer jedoch relativierte: „Wir wollen das alles heute nicht überbewerten“, gab sich der 50-Jährige zurückhaltend, wohl wissend, dass komplett auf dem Feld stehende Gäste weit schwieriger zu knacken gewesen wären.

So aber hatte sich die Wormatia schon nach gut 300 Sekunden erstmals dezimiert und nach 65 Minuten die zweite Rote Karte eingefangen, was Wormatia-Übungsleiter Steven Jones wenig begeisterte: „Die beiden Platzverweise waren ärgerlich, gingen aber in Ordnung.“

Den ersten fing sich Morris Nag schon in der sechsten Minute ein, als er sich nach einem Foul von Tim Müller zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. „Ich bin extra weggegangen, er ist dann hinter mir hergelaufen und hat mich vor die Brust gerammt“, sah der Ex-Mainzer die Hinausstellung von Nag als gerechtfertigt an.

Die zweite Rote Karte, die der erst 22-jährige Unparteiische Lars Erbst aus Gerlingen bei Stuttgart zeigte, der am Haarwasen erst sein drittes Spiel in Liga vier pfiff und bereits bei seinen beiden ersten Auftritten mit zwei Platzverweisen aufgefallen war, handelte sich Patrick Auracher ein. Der Rechtsverteidiger hatte in Höhe der Mittellinie Dennis Wegner rüde abgeräumt und damit seine Elf auf acht Feldspieler dezimiert. „Diese Unbeherrschtheiten haben uns natürlich in die Karten gespielt“, war TSV-Innenverteidiger Daniel Reith am Ende klar, dass Worms an diesem sonnigen Nachmittag lediglich ein Sparringspartner für einen überlegt und souverän aufspielenden Hessenliga-Meister von 2015 war, der am Ende sogar, wie es Denis Wegner formulierte, „höher hätte gewinnen müssen“.

Sechser Tim Müller besorgte nach 26 Minuten mit einem satten Strich aus 20 Metern die Führung, die Sascha Marquet elf Minuten später nach überlegter Kopfballablage Wegners auf 2:0 ausbaute. Daniel Reith (56.) per Kopf nach einem Freistoß von Tim Müller sowie der eingewechselte Fatjon Celani (70.) nach Flanke von Timo Kunert besorgten schließlich die beiden restlichen Tore zum 4:0-Endstand gegen eine früh geschockte und nie in die Partie findende Wormatia, die sich am Ende bei ihrem von Union Berlin gekommenen Torwart Steve Kroll bedanken durfte, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel.

Trainer im Wortlaut

Mattias Mink (TSV Steinbach): Vielleicht liegt es ja auch so ein bisschen an mir als Trainer, dass die Wormser Duelle mehr Explosivität haben- Ich kann mich an mein erstes Duell mit Worms erinnern. In Kassel, da gab es auch schon zwei Rote Karten. Aber so viel Emotion und Explosivität lag in dem Duell heute gar nicht. Klar ist aber, dass das Spiel heute sicher auch über die erste Rote Karte und die zweite dann sowieso entschieden wurde. Trotzdem habe ich der Mannschaft ein Kompliment gemacht, weil du so etwas dann auch erst mal runterspielen musst.

Steven Jones (Wormatia Worms): Natürlich war die frühe Rote Karte gegen Morris Nag der Knackpunkt der Partie. Bis dahin waren wir sehr präsent und hatten das Spiel gut im Griff. Dass es danach schwer würde, war allen klar. Aber es hat mir nicht gefallen, dass wir die ersten drei Tore alle nach einer Ecke kassieren. Standards kannst du auch in Unterzahl gut verteidigen. Nach der Pause wollten wir etwas mutiger sein, was uns auch bis zur zweiten Roten Karte ganz gut gelungen ist. Nachdem auch Patrick Auracher draußen war, war das Spiel natürlich gelaufen.