Wormser Zeitung | Mit zwei Elfern zum zweiten Heimsieg

08.09.2003

Wormatia feiert verdienten 2:1-Arbeitssieg gegen Salmrohr / Tore durch Dehoust und Ertl

Vom 08.09.2003

Mühsam hangelt sich der VfR Wormatia in der Tabelle der Fußball-Oberliga Südwest Stufe um Stufe nach oben. Mit dem hart erkämpften 2:1-Arbeitssieg gegen den FSV Salmrohr sind die Wormser nun erstmals in der oberen Hälfte des 18er-Feldes angekommen. Nach nunmehr zehn Punkten aus den letzten vier Begegnungen winkt den Wormaten ein "goldener September", denn nach der Partie am kommenden Sonntag in Engers folgen zwei weitere Heimspiele gegen Mayen und Hauenstein.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

Allerdings: Wie ein Spitzenteam präsentierte sich Wormatia auch gegen Salmrohr nicht. Vor allem die Unsicherheiten in der Defensive traten erneut sehr offenkundig zu Tage, eröffneten einem schwachen Gegner Riesenchancen. "Das sieht haarsträubend aus", monierte auch Trainer Dirk Anders Abwehrschnitzer wie in der 27. Minute, als Behr mutterseelenallein auf Thorsten Müller zulaufen konnte, aber am erneut glänzend reagierenden VfR-Keeper nicht vorbei kam. Das fast sichere 0:2 in dieser Szene - Behr hatte elf Minuten zuvor eine weitere "Schläfrigkeit" der Deckung zur Gästeführung genutzt - wäre möglicherweise schon der vorzeitige K.o. gewesen. "Es war heute so einfach, hier zu gewinnen", trauerte Salmrohrs Coach Matthias Schömann den vergebenen Chancen nach.

Dirk Anders sprach in dieser Situation von "Riesenglück", erkannte in dem verpassten 0:2 aber gleichzeitig auch "eine Art Hallo-wach-Zeichen" für seine Mannen, die sich fortan solche groben Schnitzer nicht mehr erlaubten und statt dessen mit viel Power auf den Ausgleich drängten. Der schien auch in der 38. Minute perfekt, als Stefan Ertl eine Linksflanke einkanonierte, aber wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. "Für mich kam der Stefan ganz klar von hinten", zweifelte Anders die Entscheidung an. Keinen Zweifel gab es dann aber in der 45. Minute: Christian Vogel hatte sich auf der rechten Seite glänzend durchgesetzt und passte genau in den Lauf des heranpreschenden Björn Miehe, dem Schlag von hinten die Beine wegzog. Schiedsrichter Siegwart deutete sofort auf den Elfmeterpunkt, Matthias Dehoust verwandelte den Strafstoß zum verdienten 1:1.

Der Ausgleich zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt gab den Gastgebern zusätzlichen Rückenwind für die zweite Hälfte. "Wir haben uns in der letzten Viertelstunde vor der Pause ins Spiel zurückgekämpft und nach der Halbzeit nahtlos an diese Leistung angeknüpft", registrierte Dirk Anders nun Chancen fast im Minutentakt, aber nicht das angestrebte Führungstor. Die beste Gelegenheit dazu vergab Christian Vogel in der 52. Minute, als er nach einem abgefälschten Schuss von Niels Magin freie Schussmann hatte, aber es mit Gewalt versuchte und dabei lediglich Torhüter Lang k.o. schoss. Weitere Möglichkeiten ließen Steffen Kohl (49.), Benjamin Sigmund (51.) und Tommaso Fontana (62.) ungenutzt.

Das 2:1 schien nur noch eine Frage der Zeit, zumal die Gäste kaum noch erkennbaren Wiederstand leisteten. "Die Einstellung hat nicht mehr gestimmt, wir haben keinen Zweikampf mehr gewonnen" warf Trainer Schömann seiner Truppe Versagen vor. Dennoch hielt Salmrohr das Unentschieden bis zur 72. Minute, und erneut war es ein Elfmeter, der die Entscheidung zugunsten der Wormser einleitete. Der starke Christian Vogel hatte wiederum freie Bahn, ballerte diesmal jedoch nicht einfach drauf, sondern ließ Torhüter Lang mit einer eleganten Körpertäuschung aussteigen und wurde von dem Keeper ungesäbelt. Auch an der Berechtigung dieses Elfers gab es nichts zu deuteln. Erneut trat Matthias Dehoust zur Exekution an, Lang ahnte die richtige Ecke und lenkte den Ball an die Querstange, doch die zurückspringende Kugel hämmerte Stefan Ertl aus kurzer Distanz in den Winkel.

Zu diesem Zeitpunkt war das 2:1 längst hoch verdient, und es geriet auch bis zum Abpfiff nicht mehr ernsthaft in Gefahr, obwohl Wormatia in der Schlussphase - auch als Folge des hohen Kräfteverschleißes - wieder etwas zu schwimmen anfing und gar nicht mehr souverän wirkte. In der Nachspielzeit wechselte sich schließlich Trainer Dirk Anders noch selbst ein. Seine Begründung: "Eine reine Schutzmaßnahme - der Matthias Dehoust konnte einfach nicht mehr."