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13.08.2017

Gösweiner und Ando schießen Wormatia zum 2:1-Sieg beim FSV Frankfurt

Worms. Mit zwei späten Toren das Spiel verdient gedreht, einen Fehlstart verhindert – und schon steht Wormatia Worms dort, wo der VfR am Rundenende in der Fußball-Regionalliga stehen will: über dem Strich. Der 2:1 (0:1)-Sieg beim FSV Frankfurt brachte der Truppe von Steven Jones die ersten Saisonpunkte – und vor allem sehr viel Erleichterung.

Jones hatte das System umgestellt: Alan Stulin schob der Coach „als guten Fußballer zur Sicherheit“ in eine neue Dreierreihe vor die Abwehr – sodass die Zentrale in der Tat über weite Strecken dicht war, auch wenn Benni Himmel sicher noch etwas Optimierungsbedarf in Sachen Tempo-Variation hat. Auch vorne agierte ein Trio: Vor Jan-Lucas Dorow als hängender Spitze „zum Ballverteilen“ wollte Jones „beide Stürmer auf dem Platz haben“, weshalb der Grazer Neuzugang Thomas Gösweiner zum ersten Startelfeinsatz kam – und als kombinations- und kampfstarke Anspielstation Akzente setzte.

Doch im Abschluss haperte es einmal mehr: Daisuke Ando wurde nach Gösweiner-Dorow-Kombination geblockt (4.), Ricky Pinheiro rutschte freistehend an einem Benni-Maas-Freistoß vorbei (22.), ein Dorow-Kopfball nach Ömer Yildirims Flanke geriet zu schwach (37.), und die größte Gelegenheit vergaben die Gäste, als Sebastian Schmitt in den Strafraum stürmte, hier allerdings keinen Abnehmer fand (44.).

Das rächte sich kurz darauf. Nachdem der FSV erst kurz vorher den ersten Warnschuss abgegeben hatte (39.), nutzte er in der vierten Minute der Nachspielzeit – der Schiedsrichter hatte Mitte der ersten Hälfte behandelt werden müssen – die Wormser Defensiv-Schwachstelle Yildirim: FSV-Linksverteidiger Patrick Huckle flankte unbedrängt, Leon Bell Bell traf zum sehr schmeichelhaften 1:0.

Die Führung beflügelte Frankfurt, auch weil Dorow bei der beiderseits ersten Chance nach dem Wechsel frei stehend zu lange zögerte (51.). Plötzlich war der FSV gefährlich: Maziar Namavizadeh narrte Maas, doch VfR-Keeper Mario Miltner war präsent (53.); Bell Bell schoss knapp vorbei (61.).

Mit der Einwechslung von Flügelflitzer Steffen Straub auf Wormatia-Seite kippten die Kräfteverhältnisse wieder (62.): Auf seine Flanke wurde Ando drei Meter vor dem Kasten noch geblockt (63.), auf die Ecke des Jokers aber drückte Gösweiner das Leder zum 1:1 ins Netz (70.). Erster Startelfeinsatz, erstes Tor – entsprechend glücklich war der frühere Grazer: „Das war, glaube ich, der Wendepunkt. Ein geiles Spiel. Wir geraten unglücklich in Rückstand, haben aber in der Pause gesagt: Wir hauen alles rein.“

Mitentscheidend sei, so Gösweiner, auch das Drehen an ein paar Stellschrauben gewesen: „In der ersten Halbzeit wollten wir ganz vorne die Außenverteidiger zustellen – das hat nicht so gut funktioniert. Daisuke und ich wurden dann etwas zurückgezogen, das war besser. Und ‚Dai‘ macht dann überragend das 2:1.“ Andos erster Kopfball – nach Flanke des nun mitstürmenden Patrick Auracher – ging noch drüber (83.), sein zweiter aber aus kurzer Distanz ins Netz (87.). Nach Solo von Straub übrigens, der so den doppelten Dosenöffner gegeben hatte: „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, aber auf der Leistung kann ich aufbauen“, freute sich dieser: „Wir waren schon in der ersten Halbzeit überlegen, haben uns da vielleicht zu viel zurückgehalten – dann fällt das 0:1 aus dem Nichts. Wir haben das Spiel aber gedreht, weil wir uns nicht versteckt haben.“

Die Stimmen der Trainer

Alexander Conrad (FSV Frankfurt): „Wir wussten: Das wird bei zwei Mannschaften ohne Punkte kein Zuckerschlecken- Wir wollten geduldig bleiben, waren aber nicht mutig genug und hätten bei Ballbesitz bessere Entscheidungen treffen müssen, auch weil die Wormser Raute in der Breite nicht so griffig war. Wir müssen mit mehr Kompetenz verteidigen – sind aber eine junge Mannschaft.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Wir hatten uns vorgenommen, aus der Kompaktheit tiefer zu verteidigen. Mit dem Ballbesitz war ich zufrieden, allerdings hat die Entschlossenheit nach vorne gefehlt. Ich habe in der Pause gesagt: Wir brauchen mehr Konsequenz, weil wir in der ersten Halbzeit nicht griffig genug waren. Später mussten wir mutiger werden – und wurden mutiger.“