FuPa.net | Wormatia findet selten den Weg zum Ziel

06.08.2017

Worms. Der VfR Wormatia Worms hat nicht vollumfänglich an die gute Leistung von Stuttgart anknüpfen können und das Rheinhessenderby der Fußball-Regionalliga gegen den abgezockten FSV Mainz 05 II verdient mit 1:4 (1:1) verloren. Hauptgrund: Die kompakten Gäste waren den Wormaten, neben einem besseren Auftritt in der Defensive, turmhoch in der Fähigkeit überlegen, einen gut begonnenen Spielzug auch erfolgreich abzuschließen.

Das zeigte sich gleich zu Beginn, als es bei Wormatia eigentlich frisch nach vorne ging: Alan Stulin startete gleich mehrere Flankenläufe – um dann aber schwach hereinzugeben. In Führung gingen stattdessen die Gäste: Marcel Costly ließ es zunächst an der Latteunterkante krachen, und nach dem folgenden Gewühl im Fünfmeterraum staubte Maurice Neubauer trocken zum 0:1 ab (8.). Vorausgegangen war ein unnötiger Eckball, verursacht von Benni Himmel, der einige Minuten bis zur nötigen Betriebstemperatur brauchte. Er machte seinen Fehler aber bald wieder wett, als er einen feinen Pass in die Schnittstelle drückte: Jan-Lucas Dorow vollendete per klugem Heber zum 1:1 (19.) – alles wieder offen.

Mainz blieb bei vereinzelten Offensivaktionen brandgefährlich, den aktiveren Spielaufbau aber zeigte Wormatia. Vor allem Daisuke Ando war viel unterwegs: etwa an Torwart Finn Dahmen vorbei – Schiedsrichter Luca Schlosser aber sah ein Foul des Japaners am mitgelaufenen Noah Korczowski (22.); später wurde ein gefährlicher Schuss des sich gut durchtankenden Zugangs geblockt (35.). Der Ludwigshafener Ex-Oberligaspieler war erneut – mit Abstand – bester Wormser.

Anderen hatten gegen das hochdynamische und sehr gut ineinander greifende Räderwerk der Nullfünfer auch immer mal wieder Probleme beim Stellungsspiel. Hinzu gesellten sich individuelle Fehler. So kam von Jonny Zinram nach der Halbzeit jeder Ball zurück, und die erneute Anfangsoffensive ging auch deshalb nach hinten los, weil der mit großem Nachholbedarf bei der Spielpraxis geschlagene Ömer Yildirim oft einen Schritt zu spät kam – und so zum Beispiel den Mainzer FC-Bayern-Zugang Karl-Heinz Lappe nicht am Kopfball zum 1:2 hindern konnte (53.). Den lautstarken Tribünen-Forderungen nach einer Auswechslung Zinrams widerstand Trainer Steven Jones: Yildirim ging sieben Minuten später, Zinram rückte auf dessen Rechtsverteidigerposition, wo er es bis zu einer „Notbremsen-Ampelkarte“ kurz vor Schluss recht ordentlich machte – besser jedenfalls als vorne, wo er vor allem im taktischen Verhalten viel Luft nach oben hat. Für Yildirim war Thomas Gösweiner zu seinem Pflichtspiel-Debüt gekommen. Kann er der Wormser Offensive einen Schub geben? Gegen 05 noch nicht, „aber er hat jeden Kopfball sauber abgelegt“, wie etwa Verbandssportlehrer Heinz Jürgen Schlösser auf der Tribüne verdeutlichte.

Wormatia hatte auch nach dem erneuten Rückstand durchaus aussichtsreiche Aktionen: Himmel aber scheiterte aus 18 Metern am Keeper (64.), Ando aus fünfen per Seitfallzieher (71.). Gegenüber ließ Mario Miltner einen harmlosen Schuss Heinz Mörschels durch die Hände an die Latte gleiten (68.) und scheiterte Lappe am kurzen Pfosten (78.) – bevor Mörschel in der gleichen Minute aus zwölf Metern doch zum 1:3 ins untere Eck einschoss.

Drei Minuten später wurde der einschussbereite Dorow zwei Meter vor der Torlinie geblockt. „Ich will mal die Schlussphase sehen, wenn da das 2:3 fällt“, sinnierte Jones nachher. Stattdessen sah sie so aus: Mainzer Wechsel, Mainzer Behandlungspause, Mainzer Wechsel – da kam kein Wormser Druck mehr auf, zumal der Schiedsrichter im Zweifel eher im Sinne der Gäste entschied. Costlys Kopfball zum 1:4 (90.) war damit nur noch was fürs Protokoll. Das vermeldete im Übrigen: Auf den Rängen alles weitgehend friedlich.