FuPa.net | Ausgleich in der Nachspielzeit

20.03.2017

Wormatia verliert nach umstrittenem Strafstoß zwei Punkte beim Gastspiel in Trier

TRIER. Das Gastspiel der ältesten bei der zweitältesten deutschen Stadt endete griechisch-römisch: Nach einem mit Elfmeter geahndetem Ringen im Strafraum gelang Eintracht Trier in der dritten Minute der Nachspielzeit doch noch der Ausgleich gegen den VfR Wormatia. Das 2:2 (0:2) zwischen den beiden Erzrivalen – das zweite Auswärts-2:2 des VfR hintereinander – hatte seinen dramatischen, nach dem Spiel- und Chancenverlauf aber letztlich leistungsgerechten Ausgang gefunden.

Was war passiert? Triers Christoph Anton „umgreift meine Arme und reißt uns beide um“, kommentierte Übeltäter Fatih Köksal. Anton: „Ich spüre einen Kontakt und nehme dankend an. Ein Ringkampf mit besserem Ausgang für mich.“ Der Fernsehbeweis zeigt: Köksal klammert seinen Gegenspieler zuerst – und liefert so einen unnötigen Vorwand für dessen Fall-Aktion beim seitlichen Wegdrehen. „Ich war zu weit weg. Aber 22 Mann im Strafraum und dann fällt einer – da fällt immer einer hin“, stöhnte Wormatia-Coach Steven Jones nach dem „nervenaufreibenden“ Ende – das ihn in der vierten Minute der Nachspielzeit noch auf die Tribüne brachte, weil er Wormatias Wasserkasten umgetreten hatte. Eine eher unnötige Sanktion des Schiedsrichters Timo Klein aus Neunkirchen, der nach dem Abpfiff Sekunden später Patrick Auracher zur Szene des Tages versicherte: „Glaub mir, ich hab’s genau gesehen.“ Die Rudelbildung nebenan beendete derweil Kapitän und Führungstorschütze Florian Treske: „Wir gehen jetzt alle in die Kabine!“

Gut 110 Minuten zuvor hatten die stark abstiegsbedrohten Trier zunächst das Heft in die Hand genommen, wussten zwei Wormser Defensiv-Nachlässigkeiten aber nicht zu nutzen. So zielte der Ex-Wormate Johnny Zinram aus ordentlicher Schussposition doch recht deutlich vorbei (10.). Viel mehr war erstmal nicht. Wormatia jedenfalls präsentierte infolge die bessere Spielanlage und ging dann auch – wie in den beiden Vorjahren schon erfolgreich praktiziert – früh in Führung, nach schönem Flankenlauf diesmal: Loechelt mit kluger Einleitung, der durchstartende Alan Stulin mit Beinschuss, Benni Himmel mit Querpass vor’s Tor, Ricky Pinheiro verpasste noch – doch Florian Treske staubte überlegt ab ins Eck (15.). Der VfR war nun auch spielbestimmend, ein Kopfball Pinheiros aus guter Strafraum-Position geriet indes zu unplatziert (25.). Weitere zehn Minuten später lag Treske plötzlich am Boden – er war durch Josef Cinars Ellenbogen abgeräumt worden: Alan Stulin verwandelte den eindeutigen Foulelfmeter souverän zum 0:2. Glück für Cinar, dass es nur Gelb gab. Glück aber auch fast im Gegenzug für Marco Metzger, dass es gar nichts gab: „Er ist etwas aufgelaufen, hat sich ja dann aber schnell erholt“, meinte der zuverlässige Innenverteidiger zu seinem Zusammenstoß mit dem gerade eingewechselten SVE-Joker Muhamed Alawie.

Ähnlich der Wiederbeginn: Der Ex-Wormser Johnny Zinram traf das Leder nicht richtig (50.) und wurde noch so eben geblockt (51.), nachdem Stulin über den Ball getreten hatte. Dann aber ein weiter Schlag auf Alawie: Maas war noch auf gleicher Höhe, griff sich kurz die Hüfte des Trierers, ließ dann aber los und Alawie laufen, Mario Miltner zögerte zudem einen Gedanken zu lange beim Rauslaufen – satter Schuss ins Eck, 1:2 (56.). Es wurde ein Abnutzungskampf – lange ohne echte Eintracht-Chancen („Wir haben“, so Metzger, „nicht viel zugelassen“), bis auf Christoph Telchs 30-Meter-Freistoß, den Miltners Fingerspitzen ebenso über die Latte lenkten (73.), so wie sie Alawies 17-Meter-Schuss zur Ecke klärten (89.). Doch dann segelte in der Nachspielzeit ein Freistoß in den Strafraum, der zur Ringermatte wurde. „Wenn man gar keinen Kontakt mehr haben darf…“, sinnierte Stulin: „Das ist bitter und sehr ärgerlich.“

Die Stimmen der Trainer

Oscar Corrochano: „Wir haben vom Beginn dominiert, waren aber zu uneffektiv. Wir wussten, dass Wormatia sehr kompakt ist, Fußball spielen kann und weiß, was sie mit dem Ball macht. Nach dem 0:2 mussten wir reagieren, obwohl Alawie unter der Woche eine Entzündung im Rücken hatte. Das 2:2 war vom Zeitpunkt her glücklich, aber verdient.“

Steven Jones: „Ein Elfmeter in der 93. Minute, das riecht immer ein bissel und die Aussagen von Anton sprechen ja auch dafür. Der späte Ausgleich, das ist emotional, aber wir müssen’s akzeptieren – vorher hätte ich den Punkt auch direkt unterschrieben. Und so halten wir Trier auch auf Distanz, deshalb kann ich unterm Strich mit dem Unentschieden auch jetzt gut leben. Trier hatte mehr vom Spiel, wir haben aber gut gegen den Ball gearbeitet und zum Beispiel das 0:1 überragend ausgespielt.