Pirmasenser Zeitung | Winterpause endet mit Bruchlandung

20.02.2017

Den Start in die Restrunde der Fußball-Regionalliga hat der FK Pirmasens gründlich versaut. Im Sportpark Husterhöhe setzte es am Samstag für die Elf von Trainer Peter Tretter eine verdiente 1:3 (0:2)-Heimpleite. Noch schlimmer als die Niederlage: Die Gäste aus der Nibelungenstadt waren spielerisch und läuferisch turmhoch überlegen. Bei den Hausherren, die durch die Niederlage auf einen möglichen Abstiegsrang abrutschen, fehlten Biss und Wille.

Trainer Peter Tretter überraschte mit seiner Anfangsformation. Nachwuchsspieler Yannick Osee nahm den Platz auf der rechten Außenposition im Mittelfeld ein, der zuletzt angeschlagene Dominik Rohracker blieb dafür auf der Bank. Can Özer durfte im zentralen Mittelfeld von Beginn an ran. Auf dem Rasen machte der FKP dann aber so weiter, wie es sich in den letzten Wochen mit verlorenen Testspielen und mäßigen Leistungen angedeutet hatte. Das Ergebnis: Die Tretter-Elf bekam keinen Zugriff auf die Partie, während die Wormser von Minute zu Minute stärker wurden. 

Coutinho Pinheiro (17.) und Alan Stulin (22. Handelfmeter) sorgten für eine frühe Führung der starken Nibelungen. Pinheiro schaltete im Strafraum nach einer Einwurf-Verlängerung am schnellsten und ließ FKP-Torhüter Daniel Kläs keine Abwehrchance – seine Vorderleute befanden sich im Tiefschlaf. 

Der Elfmeter von Stulin resultierte aus einem unglücklichen Handspiel von Mittelfeldspieler Can Özer an der Strafraumkante. Die Szene war eindeutig, von den Hausherren gab es kaum Reklamationen. 

Pirmasens wachte nach dem Rückstand zwar etwas auf und kam bis zur Pause zu Möglichkeiten. Can Özer (28.), per Direktabnahme aus 20 Metern und Außenstürmer Patrick Freyer (35., 39.) konnten aber nicht zum Anschluss einnetzen. Wormatia-Torwart Mario Miltner reagierte zweimal prächtig, und ein Schuss von Freyer verfehlte das Tor. Außerdem war Pirmasens nach Eckbällen gefährlich, weil in der Luft überlegen – ohne allerdings Kapital aus dieser Stärke zu schlagen. Aus dem Spiel heraus, wirkte „die Klub“ planlos. 

Die Wormser, die aus einer sicheren Dreier-Abwehrkette agierten, sorgten immer wieder mit schnellen und gradlinigen Angriffen für Gefahr. Die Spielanlage über die flinken Außenpositionen, Alan Stulin und Johannes Ludmann, war flexibler und wirkungsvoller als die des FKP. In der Zentrale ließen die Pirmasenser Can Özer und Sebastian Reinert den Wormatia-Spielern Sandro Löchelt, Benjamin Himmel und Coutinho Pinheiro zu viel Platz, was zu mehr Ballbesitz für die Gäste führte. 

Wormatia-Kapitän Florian Treske versäumte es kurz vor dem Kabinengang, den Sack frühzeitig für die Gäste zuzumachen. Nach einem feinen Doppelpass, mit dem besten Wormatia-Spieler, Coutinho Pinheiro, setzte er den Ball freistehend vor dem Pirmasenser Tor, mit dem Innenriss, knapp neben den rechten Pfosten. Glück für den FKP. 

Nach dem Wechsel blieben die Gäste spielbestimmend, auch wenn Pirmasens sich nun mehr Spielanteile erarbeiten konnte. Jan-Lucas Dorow (68.) besorgte das vorentscheidende 3:0. Worms nutzte dazu einen Deckungsfehler von FKP-Verteidiger Manuel Grünnagel nach einem Einwurf gnadenlos aus. Der FKP konnte den nun auf Ergebnissicherung spielenden Wormsern nichts mehr Zwingendes entgegensetzen. 

Über Außen sorgte nur Patrick Freyer für Gefahr. Yannick Osee machte seine Sache defensiv nicht schlecht, konnte aber im Angriff nur wenige Impulse setzen. Mehr Leben brachten die Einwechslungen von Dominik Rohracker und Charlie Rugg ins Pirmasenser Spiel, die sich beide Chancen erarbeiteten. Mehr als der Treffer von Salif Cissé (71.), nach feinem Doppelpass mit Yannick Osee, war aber für die spielschwachen Hausherren an diesem Tag nicht drin. Wenn etwas durchkam, war bei Torwart Mario Miltner Endstation.

FKP-Trainer Peter Tretter sah sein Team nur in den ersten zehn Minuten überlegen, „dann war Worms läuferisch und technisch stärker“. Was ihn am meisten ärgerte, waren die Gegentore nach Standardsituationen. „Da haben wir zu langsam umgeschaltet, obwohl wir im Vorfeld ausdrücklich auf die Wormser Stärke hingewiesen haben“, kritisierte Tretter. Nach der Pause sei bei einer Eckballserie der Anschluss möglich gewesen, aber nicht gefallen. Die Situation sei nach der Niederlage für die Mannschaft, die im Training hart arbeite, nicht einfach. Kämpferisch sei er zufrieden. Es gelte die Köpfe wieder hoch zu nehmen und es in den nächsten Spielen besser zu machen, erklärte Tretter. 

FKP-Innenverteidiger Marco Steil: „Die Niederlage ist bitter. Der Mannschaft kann man heute aber keinen Vorwurf machen. Jeder hat sein Bestes gegeben und versucht mit Kampf dagegen zu halten.“ 

FKP-Verteidiger Manuel Grünnagel: „Beim dritten Tor gehe ich vor dem Einwurf zu Boden und komme nicht schnell genug hintendran. Da stimmte die Zuordnung nicht, da kann vielleicht ein anderer Spieler übernehmen.“

FKP-Verteidiger Sascha Hammann der nach über einem Jahr Verletzungspause eingewechselt wurde: „Klar habe ich mir zu meinem Comeback keine Niederlage gewünscht. Wir hatten heute aber in den entscheidenden Situationen Pech: So ein Handspiel kann passieren und dann liegst Du mit zwei Toren hinten. Aber es waren auch Chancen zum Anschluss da.“ 

Wormatia-Trainer Steven Jones: „Durch die beiden frühen Tore hatten wir die Spielkontrolle. Nach der Pause wollten wir schnell nachlegen, was uns gelungen ist. Wir haben gut verteidigt, Pirmasens ist mit seinen langen kopfballstarken Spielen sicher nicht unser Lieblingsgegner, da wir von der Körpergröße eher eine kleine Truppe sind. Es war ein verdienter Sieg, wir sind richtig gut in die Saison gestartet.“ 

Wormatia-Torschütze Coutinho Pinheiro: „Der Unterschied zum FKP war heute: Wir haben unsere Chancen in der Anfangsphase eiskalt zu Toren umgemünzt. Danach hatten wir das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite. Pirmasens hat keine schlechte Mannschaft.“