Wormser Zeitung | Hinten dicht, vorne Geduld bewahren

29.08.2003

Damit will der VfR Wormatia heute Abend auch bei Titelaspirant SV Weingarten bestehen

Vom 29.08.2003

Eigentlich müsste es das absolute Topspiel der Fußball-Oberliga sein, die Begegnung zwischen dem SV Weingarten und dem VfR Wormatia heute um 19.30 Uhr. Beide Teams wurden vor Saisonbeginn von der Konkurrenz mehrheitlich auf den Favoritenschild gehoben. Diesen Vorschlusslorbeeren konnten beide Aspiranten bisher aber noch nicht ganz gerecht werden.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

Bis vor Wochenfrist kamen allerdings die Weingartener mit zwölf Punkten aus fünf Spielen ihrer eigenen Zielsetzung (Platz 2 bis 5) sehr nahe. Dann aber folgte die höchst unsanfte 0:3-Bauchlandung in Engers. "Und damit liegt der Druck jetzt bei denen", sieht Wormatia-Coach Dirk Anders den Gegner in Zugzwang, räumt aber im gleichen Atemzug ein, dass "wir auch noch längst nicht dort sind, wo wir eigentlich hin wollen."

Immerhin steigt die Leistungskurve der Wormaten kontinuierlich an, wurden zuletzt zwei Zu-Null-Siege eingefahren. Wobei der Trainer den 1:0-Triumph in Saarbrücken noch über das 3:0 gegen Homburg stellt: "Weil die Saarbrücker von der personellen Besetzung her der bisher stärkste Gegner waren." Dort habe die Mannschaft ein Optimum an Kampfgeist und Einsatzfreude gezeigt: "Wenn das Spiel fünf Minuten länger gedauert hätte, wären einige umgefallen."

Die gleiche Bereitschaft, wirklich alles zu geben, erwartet der VfR-Coach auch heute Abend, und er ist guten Mutes: "Nach dem schwachen Start ist die Mannschaft noch enger zusammengerückt, zeigt wieder Leidenschaft, trainiert mit hohem Tempo und der nötigen Aggessivität." Dirk Anders rechnet - wie letztes Jahr, als Wormatia in Weingarten 1:0 gewann - mit einem sehr engen Match: "Für beide steht eine ganze Menge auf dem Spiel, so dass es vermutlich nicht allzu viele Torchancen geben wird." Die Hauptlast dürfte Wormatias Defensive mit dem viel Ruhe und Sicherheit ausstrahlenden Torhüter Thorsten Müller zu tragen haben. Obwohl der Keeper in den beiden letzten Begegnung unbezwungen blieb, war der Trainer mit seinen Vorderleuten nicht ganz zufrieden: "Wir haben gegen Homburg zu viele leicht herausgespielte Chancen zugelassen", erwartet Anders in Weingarten, dass seine Mannen "noch konsequenter und energischer dazwischen gehen". Wird das beherzigt, gelte es nur, Geduld zu bewahren und auf die eigenen Chancen zu warten. "Vorne ergeben sich immer Möglichkeiten", freut den Trainer, dass "wir zuletzt eine ganze Reihe von Chancen gut herausgespielt haben".

Auf Holger Blasius (Innenbandanriss im Knie) und Marcus Köhler (Bänderriss im Fußgelenk) muss Anders einige Zeit verzichten. Aber selbst wenn die beiden fit wären, hätten sie kaum eine Chance gehabt, heute in der Anfangsformation zu stehen. Verständlicherweise möchte der Trainer sein zuletzt erfolgreiches Team nicht ändern. Ein kleines Fragezeichen steht nur noch hinter Benjamin Sigmund (Pferdekuss). Auf ihn würde Dirk Anders freilich nur sehr ungern verzichten: "Er war bisher hinten der Stabilste." Außerdem soll Sigmund zusammen mit Steffen Kohl die gefährlichen Weingartener Spitzen Gauch und Bigvava an die Kette legen.

Übrigens: Der SV Weingarten weiht mit der heutigen Partie seine Flutlichtanlage in dem neuen Stadion ein. Für Dirk Anders kein schlechtes Omen: "Auswärts waren wir unter Flutlicht meist erfolgreich."