Frankfurter Neue Presse | Erstmals über dem Strich

14.11.2016

Die mit einem Neun-Punkte-Abzug belasteten Offenbacher Kickers haben mit dem Beginn der Rückrunde in der Fußball-Regionalliga Südwest erstmals die Abstiegszone verlassen.

Selbst bei den maximal sechs möglichen Absteiger befindet sich der OFC nach dem 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen Wormatia Worms über dem Strich.

„Leichte Gegner gibt es in dieser Liga keine. Wir haben den Kampf angenommen und das Spiel nach der anfänglichen Sturmperiode der Wormser gut unter Kontrolle gehabt“, meinte Trainer Oliver Reck. Es war ein sehr kampfbetontes Spiel, in dem auch dank der starken Defensiv-Reihen Torchancen rar waren. Immer wieder durch Nickligkeiten unterbrochen, fehlte dem Geschehen der Spielfluss. Schiedsrichter Thorsten Braun aus Saarbrücken wirkte unsicher. Mal ließ er zu viel durchgehen, dann pfiff er wiederum kleinlich, aber völlig ohne eine erkennbare Linie, was die Spieler auch für schauspielerische Einlagen bei Foulspielen ausnutzten.

„Wir haben dagegengehalten. Es wurde uns ja manchmal nachgesagt, dass wir nicht verstanden hätten, mittendrin im Abstiegskampf zu stecken. Jetzt haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass wir es begriffen haben“, stellte der nicht wie gewohnt als Sechser, sondern etwas offensiver aufgestellte Offenbacher Mittelfeldspieler Marco Rapp fest.

Die beiden Treffer resultierten aus sehr schön vorgetragenen Kontern. Beim 1:0 eroberte der kampfstarke Mittelfeldspieler Robin Scheu den Ball, bediente Dren Hodja, der mustergültig Serkan Firat in Szene setzte. Der Linksaußen zog in die Mitte und vollendete mit seinem schwächeren rechten Fuß aus 18 Metern flach und unhaltbar zum 1:0. Sonst gab es in der ersten Stunde nur noch zwei halbwegs brauchbare Chancen von Christos Stoilas sowie eine große Torgelegenheit von Firat zu verzeichnen, der den Ball nach Scheus Hereingabe jedoch nicht genau traf.

Torhunger gestillt

In der 68. Minute kam für den eifrigen, aber glücklos spielenden Konstantinos Neofytos mit Matthew Taylor ein neuer Stürmer. Der US-Amerikaner sorgte sofort für eine Belebung der Offensive. Vor einer Woche hatte er sich beschwert – scherzhaft, wie er betonte – , dass die Stürmer vorne verhungern würden. „Jetzt ist er satt geworden“, konterte der mit diesem Spruch konfrontierte Reck. Nur vier Minuten nach seiner Einwechslung leitete er das 2:0 mit klugem Abspiel zu Serkan Göcer ein, dessen Flanke er dann verwandelte. „Der Ball kam gefühlsvoll genau auf meinen Kopf“, lobte Taylor den Rechtsverteidiger.

Zehn Spiele lang dauerte die Torflaute des Angreifers. „Sicher war es eine lange Zeit. Aber solche Serien gibt es immer wieder. Ich arbeite stets hart, versuche, in Position zu kommen. Irgendwann müssen die Bälle wieder rein“, erklärte der Routinier, der nie auf die Tabelle schaut, es dennoch toll findet, dass sein Team aus der Abstiegszone heraus ist. „Durch den Punkteabzug war jedem klar, dass es schwer sein würde. Nach dem gelungenen Saisonstart mussten auch Tiefschläge kommen. Ich finde es toll, dass in der jungen Mannschaft niemand den Kopf hängen lässt. Sind bemüht, dem treuen Publikum schönen und erfolgreichen Fußball zu zeigen. Jetzt haben wir gezeigt, dass wir auch die Ärmel hochkrempeln und mit Kampf gewinnen können“, so der 35-Jährige.