FuPa.net | Tumult oder kleine Rangelei?

25.10.2016

Unschöne Szenen nach der Partie gegen Steinbach haben ein Nachspiel

Worms. Wer sich am Montagmorgen die Berichterstattung in der Zeitungsgruppe Lahn Dill rund um die Regionalligapartie zwischen Wormatia Worms und dem TSV Steinbach zu Gemüte führt, muss den Eindruck haben, die Gäste wären nach der Partie nur knapp einem wütenden Wormser Mob entkommen. Vom Versuch, die Steinbacher Kabine zu stürmen, berichtet dort der TSV-Geschäftsführer Matthias Georg. Erst als er die Polizei gerufen habe, habe sich die Situation wieder entspannt.

In der Darstellung der Wormser Polizei spiegeln sich die Fakten allerdings wesentlich harmloser wider. „Es gab zwei Anzeigen wegen Körperverletzung“, teilte der Wormser Polizeisprecher Markus Winter auf WZ-Anfrage mit. Dabei habe es sich um einen Spieler des TSV Steinbach und einen der Ultra-Szene zugehörigen Wormatia-Fan gehandelt, die sich Gegenseitig beschuldigt hatten, sich beleidigt und den jeweiligen gegenüber bespuckt zu haben. Von mehr hätten die beiden szenekundigen Beamten, die die Wormser Polizei an diesem Abend im Einsatz hatte, nicht berichtet, sagt Winter.

Der Steinbacher Georg bleibt allerdings auch auf unsere Anfrage bei der Darstellung, von mehreren Fans der Wormatia auf dem Weg zum VIP-Bereich „übelst beleidigt und geschubst“ worden zu sein. Dass dabei auch Widerworte geflossen seien, will er gar nicht ausschließen, eine Gewaltanwendung des Steinbacher Spielers habe es aber definitiv nicht gegeben. Er und der Spieler hätten sich dann in die Kabine zurückgezogen, Trainer Matthias Mink habe sich, inzwischen von Ordnern geschützt, alleine auf den Weg zur Pressekonferenz gemacht. Ihm sei gesagt worden, berichtet Georg weiter, die Polizei habe die Personalien von drei Fans aufgenommen. „Geschäftsführer Giuseppe Lepore hat sich inzwischen bei uns entschuldigt und versprochen, dass die Anhänger, die bei der Polizei aktenkundig gemacht wurden, nicht mehr ins Stadion dürfen“, wird Georg außerdem in der Dill-Post zitiert.

Lepore war am gestrigen Montag privat verhindert, daher machte sich der Wormatia-Vor stand für Öffentlichkeitsarbeit, Gerd Obenauer, auf Spurensuche und versuchte, die Ereigisse des Abends zu rekonstruieren. Viel mehr, als von der Wormser Polizei zu erfahren war, konnte Obenauer zunächst auch nicht herausfinden. Auch er hatte nur von den beiden Strafanzeigen Kenntnis und als er zum Kabinengang kam, war von einer Belagerung nichts zu sehen. „Wir werden jetzt die Fakten zusammentragen und dann beraten, wie wir verhindern können, dass sich so etwas wiederholen kann“, kündigt das Vorstandsmitglied an, dass das Thema auf der nächsten Sitzung auf der Tagesordnung stehen wird. Allerdings betonte Obenauer, dass es sich um das erste Mal handele, dass es nach dem Spiel hinter der Haupttribüne einen Zwischenfall dieser Art gegeben habe. Was die Vorfälle rund um den Abtransport des verletzten TSV-Innenverteidigers Nico Herzig kurz vor dem Seitenwechsel angeht, gibt Obenauer zu verstehen, dass nach einer Lösung gesucht wird. „Ich glaube, dass man mit einem verletzten Spieler so nicht umgehen darf, steht außerhalb jeder Diskussion.“