Rhein-Neckar-Zeitung | Bei SV Waldhof fehlt vorne der letzte Tick

04.10.2016

Worms. (rodi) Gut gelaunt war Interimspräsident Klaus-Rüdiger Geschwill. Aber das war vor dem Spiel. Nach dem Abpfiff reifte wohl die Erkenntnis, dass er seinen Kanada-Urlaub, von dem er gerade zurückgekommen war, noch hätte verlängern können. Denn allzu viel verpasste er beim torlosen Traditionsderby zwischen Wormatia Worms und seinem SV Waldhof nicht. Wie schon beim 0:0 gegen die U23 des VfB Stuttgart in der Woche davor verpassten es die Waldhöfer, aus ihren Chancen Kapital zu schlagen. "Wir haben uns in Worms schon deutlich mehr klare Chancen als gegen den VfB herausgespielt", sah Trainer Gerd Dais auch das Positive. "Die Leistung war schon in Ordnung. Leider fehlt uns vorne im Moment einfach der letzte Tick, um in Führung zu gehen. Es kamen gefühlt 15 Flanken in den Strafraum, aber wir hatten dann einfach zu wenig Leute in der Box", bemängelte Innenverteidiger Michael Schultz, der selbst zu zwei guten Kopfballchancen kam.

Vor Stinktieren müsse man sich in acht nehmen, denn deren Geruch sei nur schwer zu ertragen, berichtete Geschwill aus seinem Urlaub. Eine Duftmarke setzen können hätte auch Lukas Kiefer gleich in der Anfangsphase der Partie. In seinem zweiten Einsatz von Beginn an stand er als "Überraschungsgast" im Wormser Strafraum schon in der dritten Minute nur wenige Meter vor der Torlinie völlig frei, war aber nicht in der Lage, den Ball im Netz zu versenken. Ihn hatte die Wormatia wohl überhaupt nicht auf der Rechnung, denn der eigentlich defensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler schaltete sich diesmal oft in die Angriffe seiner Mannschaft ein.

Dais hatte sein System umgestellt und beorderte Kapitän Michael Fink alleine auf die "Sechs". "Ich wollte einen Mann mehr für die Offensive haben", begründete der Coach seine Maßnahme. Die Rechnung wäre auch aufgegangen, wenn Waldhof seine klare Überlegenheit in Tore hätte ummünzen können. Auch Kiefer bot sich noch zweimal die Gelegenheit zum Torerfolg (33., 42.).

Gastgeber Worms erzeugte in den 90 Minuten hauptsächlich aus Standardsituationen Torgefahr und haderte mit seinem Schicksal. Ein Freistoß von Saiti wehrte Philipp Förster im Strafraum nach Meinung der Wormatia mit einem unerlaubten Körperteil ab, doch der Elfmeterpfiff blieb aus (67.). Kurz vor dem Ende schoss Köksal den Ball an die Latte (85.). Am Ende konnte beide Teams mit dem 0:0 zufrieden sein. Nach drei Punkten aus den letzten fünf Spielen muss der SVW befürchten, den Anschluss an Elversberg und Saarbrücken zu verlieren.