FuPa.net | Torschütze ohne Ansprüche

23.09.2016

Der 21-Jährige Enis Aztekin hofft aber auch in Stuttgart auf einen Einsatz

Worms. Sie haben einen Benjamin Himmel. Und auch einen Eugen Gopko. Es ist ja nicht neu, dass „Wormser Buwe“ wieder verstärkt im Trikot des VfR Wormatia stecken. Und doch ist es bei Enis Aztekin etwas speziell. Denn während etwa die beiden Teamkollegen über die Leistungszentren des 1. FC Kaiserslautern und FSV Mainz 05 den Weg zurück nach Worms gefunden haben, hat Enis Aztekin seine ersten Schritte im Aktivenbereich bei der TSG Pfeddersheim getan. Beim Oberligisten trug der 21-Jährige bereits als A-Jugendlicher das Trikot der ersten Mannschaft, kam in drei Jahren auf 88 Einsätze mit acht Toren. Mit dem Wechsel an die Alzeyer Straße verknüpfte der Offensivmann erst mal nicht mehr als die Hoffnung auf möglichst viel Spielzeit. Jetzt hat er auch hier schon fünf Einsätze erhalten – und war am Dienstag gegen Eintracht Trier sogar Schütze des siegbringenden Tores.

Was soll man da schon sagen? „Das fühlt sich gut an“, lächelt der Youngster. Ein erstes Tor im Wormatia-Trikot allein ist ja schon klasse, „dass es dann sogar das Siegtor war, ist natürlich überragend“. Artig spricht aus dem Youngster aber gleich der Teamplayer. Die Lorbeeren möchte er sich keineswegs allein ans Revers heften. „Das Tor war auch klasse vorbereitet“, streicht er heraus. Und dass es überhaupt zum Heimerfolg gereicht hat, sei letztlich Sache der gesamten Mannschaft: „Alle haben dafür gekämpft.“

Es läuft also, der 21-Jährige macht aber auch schnell deutlich, dass er jetzt keine Ansprüche stellen wird. Natürlich würde er auch am Samstag im Gastspiel bei den Stuttgarter Kickers gerne wieder auflaufen. Und er sagt auch: „Ich denke, dass ich nach dem Tor gute Chancen habe.“ Aztekin weiß aber, dass es ruckzuck wieder auf die Bank gehen kann: „Das geht doch ganz schnell im Fußball.“ In der Tat. Das Glück des Flankenläufers ist schließlich auch das (Schuss-)Pech eines anderen. Nach einer prima Rückrunde schien Ricky Pinheiro eigentlich auf der rechten Seite gesetzt. Noch wusste der Deutsch-Portugiese aber nicht an sein furioses Saisonfinale mit sieben Toren in neun Spielen anzuknüpfen. Und so durfte sich Aztekin erstmals in Saarbrücken auf der rechten Seite versuchen. Zwei weitere Kurzeinsätze folgten, beim 4:0 gegen Nöttingen stand der 21-Jährige erstmals in der Startelf.

„Er ist ein junger Spieler, der sehr ehrgeizig ist“, sagt Steven Jones über seinen Schützling. Und der Wormatia-Trainer knüpft an: „Er hat gezeigt, dass er unbedingt will.“ Das Tor gegen Trier sei für Aztekin jetzt der verdiente Lohn. Gleich eine Stammplatzgarantie mag er deshalb aber nicht ausstellen. Auch für die Partie in Stuttgart gilt: es wird gewechselt, wenn im Trainerstab mit Blick auf die Stärken beim Gegner die Überzeugung überwiegt, dass eine Umstellung für die Mannschaft von Vorteil ist. Schließlich ist auch Enis Aztekin aktuell eher noch ein Rohdiamant, den es erst mächtig zu feilen gilt. „Er muss noch schauen, dass er einen ruhigen Ball spielt“, trägt der Wormatia-Trainer seinem Schützling beispielsweise auf. Auch robuster müsse er noch werden. An diesem Punkt verweist Jones gleich mal auf die Belastung für alle seine Schützlinge angesichts des strammen Programms: „Man muss sehen, wie alle die Belastung wegstecken.“ Grundsätzlich gelte mit Blick auf den Siegtorschützen aber doch: „Von der Leistung her habe ich keinen Grund, ihn für Stuttgart rauszuholen.“

Zumindest dies gilt letztlich auch für die ganze Mannschaft, zumal Sandro Loechelt so schnell nicht zurückkehren wird. Er hat sich die Außenbänder im Knöchel angerissen, muss pausieren. Fraglich ist zudem der Einsatz von Alan Stulin, der gegen Trier mit Problemen im Oberschenkel vom Platz musste. Tiefe Sorgenfalten hat Steven Jones deshalb aber noch keine, scharrt doch Benjamin Maas mit den Hufen. Auch Sebastian Schmitt ist wieder dabei. Das ist einer, der den Weg in die Regionalliga über die VfR-Jugend und die Landesliga gegangen ist.