FuPa.net | Wundenlecken bei Wormatia

09.09.2016

Fürs Spiel gegen Nöttingen müssen Akkus aufgeladen werden

Worms. Geht der Wormatia die Puste aus? Vier Spiele in 13 Tagen liegen hinter den Wormser Regionalliga-Fußballern. Und dass diese an den Schützlingen von Trainer Steven Jones nicht spurlos vorüber gegangen sind, wurde am Mittwochabend bei der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen Astoria Walldorf deutlich. Da gab es Wadenkrämpfe schon Mitte der zweiten Hälfte, etwa Sandro Loechelt musste die Kreativzentrale deshalb vorzeitig verlassen. Schon vor der Pause hatte es Sebastian Schmitt (Zerrung) erwischt, zur Halbzeit blieb Marco Metzger (Rückenprobleme) in der Kabine. „Schon wieder eine englische Woche, irgendwann gehen da keine hundert Prozent mehr“, gab nachher etwa Ricky Pinheiro zu Protokoll. Okay, vielleicht doch die hundert Prozent, schob er nach. Wenn der Gegner dann aber in der Schlussphase in Führung geht, falle es sehr schwer, noch mal eine Schippe draufzupacken.

Der Rückstand gegen Walldorf – er hatte sich nach der Pause mehr und mehr angekündigt. „Wir haben den Faden verloren, die zweite Halbzeit war schlecht“, mochte auch Steven Jones da nichts beschönigen. Zu viele leichte Ballverluste, ein saft- und kraftloser Auftritt. Im Rückblick bekennt der Trainer, es wäre vermutlich besser gewesen, den Vorwärtsgang rauszunehmen und mit einem Unentschieden zumindest einen Punkt einzusacken. „Das ist aber nicht immer einfach“, so der Coach, der als Begründung zwei Aspekte anführt: „Wir hätten auf elf Punkte kommen können, wollten nach zwei Auswärtssiegen die Euphorie schüren.“ Zudem sei es nach der starken Anfangsphase nicht leicht gewesen, den Hebel einfach umzulegen: „Die Mannschaft denkt da, das klappt noch mal.“ Tat es aber nicht.

Nach zwölf Minuten hätte es Ricky Pinheiro sein können, der auf Zuspiel von Jan-Lucas Dorow das Spiel in eine ganz andere Richtung hätte lenken müssen. „Ich wollte den Ball gegen die Laufrichtung des Abwehrspielers schießen“, ließ der Offensivmann nachher die Szene noch mal Revue passieren, in der Christopher Hellmann die Kugel zur Ecke hatte abfälschen können. Pinheiro selbstkritisch: „Ich hätte den Vollspann nehmen müssen.“

Andererseits: Letztlich waren nach der vergebenen Großchance ja 78 Minuten verblieben, während der ein Treffer hätte erzielt werden können. Aber auch der Flankenläufer musste irgendwann feststellen, dass er auf Reserve läuft: „Wir haben einen kleinen Kader, da fehlt irgendwann die Kraft.“

Bei Steven Jones wirkt dieser Punkt erkennbar nach. Schließlich geht es bis in den Oktober hinein mit englischen Wochen weiter, startet Wormatia doch am Mittwoch mit dem Spiel beim SC Idar-Oberstein auch in den Verbandspokal. Am 20. Oktober, einem Dienstag, kommt Eintracht Trier. „Die Saison wird knüppelhart, das haben wir schon frühzeitig gesagt“, ruft Jones in Erinnerung, möchte englische Wochen („haben andere auch“) als Entschuldigung aber nicht gelten lassen. Und das gilt eigentlich auch für den Hinweis auf seinen Kader: „Ich habe 23 Mann“, addiert er, räumt aber ein: „Da sind natürlich viele junge Spieler dabei.“

Dennoch: Weil gleich ein halbes Dutzend seiner Stammkräfte angeschlagen ist, auch Florian Treske und Fatih Köksal (beide Oberschenkel) laufen auf der letzten Rille, denkt Jones für das Heimspiel gegen den FC Nöttingen am Sonntag verstärkt über Veränderungen nach. Kandidaten? Arif Güclü („wirkte frischer“) hatte gegen Walldorf gute Szenen nach seiner Einwechslung, immerhin steht Alan Stulin nach auskurierter Zerrung zur Verfügung. Was genau er ändern wird, darüber wird der Trainer noch ein paar Nächte schlafen. Fakt sei aber: „Wir müssen auch an die Spiele danach denken.“ Es warten weitere fünf in 14 Tagen.