FuPa.net | Der Tank füllt sich erst langsam

14.08.2016

Wormatia kehrt mit 1:1-Remis aus Stuttgart zurück +++ Führung durch Treske

Stuttgart. Da war wieder mehr drin! Die Wormatia der Saison 16/17 kann schon weitgehend ein Spiel kontrollieren – das zeigen die ersten beiden. Es fehlen aber noch: ein zackiger Rhythmus, der letzte Tick Konzentration – und vor allem die finale Cleverness, um einen Sieg auch ins Ziel zu bringen. Unterm Strich war das 1:1 (0:0) bei VfB Stuttgart II in der Fußball-Regionalliga dann eben ebenso logisch wie gerecht.

Gegen die bisher mit null Punkten aus zwei Spielen ausgestatteten und entsprechend schon unter Druck stehenden Schwaben hatte sich die Wormatia eine nachvollziehbare Konzeption zurechtgelegt: „Der Plan war: Stuttgart kommen und Fehler machen lassen“, bestätigten Coach Steven Jones und Patrick Auracher unabhängig voneinander. Letzteres klappte (relativ spektakulär), ersteres bedingt. Nach druckvollerem Beginn überließen die im Spielaufbau doch etwas limitierten VfB-Youngsters nach gut zehn Minuten mehr Spielanteile dem VfR als von diesem geplant. Die Hitze kam hinzu, weshalb Trainer wie Kapitän sahen, dass der Rhythmus noch nicht stimmt: „Es ist die Anfangszeit der Saison, da fehlen immer ein paar Prozent. Aber der Tank füllt sich schon wieder“, analysierte Flo Treske, der in prima Schussposition zu lange zögerte, nachdem er von Sebastian Schmitt und dem sehr präsenten Sandro Loechelt gut freigespielt worden war (12.).

Bei Treske beispielsweise und auch Enis Saiti fehlen – bei guter kämpferischer Einstellung – noch Dynamik und die überraschenden Laufwege. Auch andere sind erkennbar noch nicht in voller Form: verständlicherweise Eugen Gopko nach einem Jahr Pause, oder streckenweise Ricky Pinheiro. Die Innenverteidigung ist eigentlich eine Bank – wenn Benni Maas den einen oder anderen Leichtsinnspass abstellt. Davor ersetzte Alan Stulin den verletzten Fatih Köksal – mit ein paar Eingewöhnungsproblemen. Auch deshalb kam Benedict dos Santos zu zwei Distanzschüssen (33., 44.). Ein Katastrophen-Rückpass von Schmitt blieb durch Daniele Gabriele im Duell mit VfR-Keeper Steve Kroll unbestraft (45.+2).

Was vor der Pause noch eher halbe Wormatia-Chancen waren, wurden nach dem Wechsel ganze. Es kamen nun kluge Pässe in die Schnittstelle. Und bei einem sehr feinen Pass Pinheiros an den Sechzehner half VfB-Verteidiger Tobias Feisthammel, der – von Jan-Lucas Dorow bedrängt – das Leder am eigenen Keeper vorbei zu Treske spitzelte. Dieser staubte kaltschnäuzig zum 0:1 ab (63.).

„Da führst du dreckig, dreckiger geht’s nicht – und dann bekommst du so ein Ping-Pong-Tor“, stöhnte Treske später. Profi Marvin Wanitzek hatte nämlich – nach beiderseits guten Chancen – mit einem vom eigenen Mitspieler abgefälschten Freistoß ausgeglichen (78.). „Es war vorher Foul vom VfB – und ich muss im Strafraum klären“, ärgerte sich Treske doppelt. Und dreifach, denn im Gegenzug traf Sandro Loechelt das Lattenkreuz – ehe im offenen Schluss-Schlagabtausch leichte Vorteile beim VfB lagen. „Trotzdem musst du eigentlich gewinnen, schon wegen der vielen Kontersituationen“, fand Auracher. Wobei: „Das sagt sich immer so leicht...“

Die Trainer im Wortlaut

Sebastian Gunkel (Stuttgart II): „Einstellung und Bereitschaft haben gestimmt, das war ganz wichtig- Ich bin zufrieden mit der Leistung – im Gegensatz zum letzten Spiel. Worms war stärker als Walldorf, aber es werden auch stärkere Gegner kommen. Die Liga ist sehr gut, sehr ausgeglichen. Froh bin ich, dass nicht gleich nach dem Ausgleich das 1:2 gefallen ist – dann wär’s extrem schwer geworden.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Der Punkt ist eigentlich zu wenig, der VfB hat ihn sich aber verdient. Das war von denen die mit Abstand beste Saisonleistung. Trotzdem war ich mir nach dem 1:0 sicher: Wir bringen das heim. Bei uns hat aber etwas die Frische gefehlt und die Passsicherheit im Vorwärtsgang. Wir müssen uns noch den richtigen Spielfluss erarbeiten, das fehlt noch.“