op-online.de | Reck will rasch ins gesicherte Mittelfeld

04.08.2016

Offenbach - Was ist Kickers Offenbach in der kommenden Saison zuzutrauen? Kurz vor dem Rundenbeginn gehen die Meinungen auseinander. Oliver Reck, der Trainer des OFC, gibt sich zurückhaltend. Immerhin: In personeller Hinsicht hat er seit gestern etwas mehr Auswahl. Von Christian Düncher 

Die Trainer der 19 Vereine der Fußball-Regionalliga haben sich festgelegt. Einer Umfrage zufolge sind Vizemeister SV Elversberg (19 Nennungen) und Titelverteidiger Waldhof Mannheim (15) die Topfavoriten auf die ersten zwei Plätze und damit auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Die Stuttgarter Kickers (12), Absteiger aus der 3. Liga, und der 1.?FC Saarbrücken (8) wurden ebenfalls häufig genannt. Den Offenbacher Kickers, in der vergangenen Saison Vierter, traut nach dem Abzug von neun Punkten sowie dem Verlust zahlreicher Leistungsträger nur ein Trainer zu, oben mitzuspielen. Der OFC und Eintracht Trier könnten „vielleicht in das Rennen um die vorderen Ränge eingreifen“, sagt Daniel Steuernagel, Trainer von Aufsteiger Teutonia Watzenborn-Steinberg.

Oliver Reck gibt sich deutlich zurückhaltender, zumal der OFC dafür bestraft wurde, dass er einen Insolvenzantrag gestellt hat. „Ich wäre zufrieden, wenn wir die neun Punkte Abzug so schnell wie möglich aufholen und uns in das gesicherte Mittelfeld absetzen“, sagte der 51-Jährige. Angesichts der angespannten finanziellen Situation sei die Vorbereitung „nicht einfach“ gewesen, betonte Reck. Dass weiterhin nicht geklärt ist, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird oder noch abgewendet werden kann, sei für Spieler, Trainer und Fans eine gewisse Belastung. „Das hängt wie ein Damoklesschwert über uns“, so der Trainer. „Wir können helfen, indem wir erfolgreich Fußball spielen. Aber ich will die Mannschaft nicht zu sehr unter Druck setzen, zumal sie noch sehr jung ist.“

Angesichts des Umbruchs ist Reck froh darüber, dass trotz finanzieller Sorgen ein Kurztrainingslager stattfand: „So etwas kann dabei helfen, neue Spieler schnell zu integrieren. Ich glaube auch, dass es uns gelungen ist. Letztlich werden das aber die Ergebnisse auf dem Platz zeigen.“ Die sportliche Bilanz der Vorbereitung stimmt zuversichtlich. Von neun Testspielen hat der OFc sieben gewonnen (ein Remis, eine Niederlage gegen Zweitligist Düsseldorf) und dabei 76 Tore erzielt. Reck will das aber nicht überbewerten: „Vorbereitungsspiele lassen maximal eine gewisse Tendenz erkennen.“ Bei den Kickers ist diese positiv, obwohl die Zusammenstellung des Kaders nur sehr schleppend voranschritt und noch nicht abgeschlossen ist. Gestern hat Konstantinos Neofytos einen Vertrag bis 2017 unterschrieben. Damit umfasst der Kader aktuell 20 Spieler. Der 26-jährige kommt ablösefrei aus seiner Heimat Griechenland, wo er es in 67 Zweitligaspielen auf 16 Tore und sechs Vorlagen brachte. Bei PAS Lamia war es für ihn in der vergangenen Saison (21 Spiele, kein Tor, zwei Vorlagen) aber nicht rund gelaufen. Die Verantwortlichen der Kickers hatte er als Testspieler jedoch „in hohem Maße überzeugt“, so Sportdirektor Sead Mehic. Er sei „ein sehr robuster und doch beweglicher Spieler“ und „ergänzt die Mannschaft perfekt“.

Dass der 1,87 Meter große Neofytos bislang der einzige klassische Mittelstürmer im Kader ist, ist für Reck kein Problem. Auch Bryan Gaul, Dren Hodja und Ihab Darwiche seien Angreifer, betonte der OFC-Trainer. Zudem komme in Damjan Marceta ein Typ wie Neofytos hinzu, sobald dessen Arbeitserlaubnis vorliegt. „Wir spielen mit vier Offensiven. Und je nachdem, was der Gegner macht, sind es eins, zwei oder vier Stürmer“, so Reck. Wormatia Worms, am Freitag (19.30 Uhr) Auftaktgegner des OFC, hat derweil sein Torwartproblem gelöst und nur wenige Stunden nach Steve Kroll (19, Union Berlin) auch Mario Miltner (25, SC Hauenstein) verpflichtet.