op-online.de | Spahn: Verfahrenseröffnung nicht der einzige Weg

01.08.2016

Offenbach - Helmut Spahn ist „sehr, sehr zuversichtlich“. Die Aussage des Präsidenten der Offenbacher Kickers bezieht sich allerdings nur auf den sportlichen Bereich. Zur finanziellen Situation des Regionalligisten wollte er sich gestern nicht äußern. Es werde „keine Wasserstandsmeldungen geben“. Von Christian Düncher 

Heute will der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Andreas Kleinschmidt von den Verantwortlichen des OFC erfahren, wie die finanzielle Situation aussieht. „Finale Gespräche“ hatte er vergangene Woche angekündigt. Remo Kutz, Geschäftsführer der Profi GmbH des OFC, wollte das seinerzeit nicht kommentieren. Inzwischen stellt Präsident Helmut Spahn klar, dass die Entscheidung, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird, nicht zwangsläufig heute fallen muss. Eine Lösung bis zum Saisonstart am Freitag bei Wormatia Worms sei zwar wünschenswert, aber nicht der einzige Weg. „In einigen Fällen hat das vorläufige Insolvenzverfahren deutlich länger als ein paar Wochen gedauert und und wurde erfolgreich abgewendet“, sagt Spahn, der sich unter anderem mit dem Darmstädter Präsidenten Rüdiger Fritsch ausgetauscht hat. Die „Lilien“ waren einst 15 Monate in diesem Schwebezustand.

Bei den Kickers soll es freilich schneller gehen. Die Verantwortlichen arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung des Problems. Der am Samstag aus dem Urlaub zurückgekehrte Spahn führte am Wochenende zahlreiche Gespräche mit seinen Präsidiumskollegen und hatte in den vergangenen Tagen mehrfach Kontakt zu Kleinschmidt. „Mein Verhältnis zu ihm ist sehr gut, offen und transparent“, betonte er vor dem Treffen heute Nachmittag. Am Abend wird man den Aufsichts- und Verwaltungsrat informieren. Zwischendurch stehen weitere Verhandlungen mit den Gläubigern an.

Drei Szenarien sind denkbar. „Wenn der Insolvenzverwalter die Situation als chancenlos ansieht, lässt er das Verfahren eröffnen“, erklärte Spahn. Es könne auch sein, dass der Geschäftsführer den Antrag zurückzieht. Oder es geht im vorläufigen Verfahren weiter. Laut Countdown auf der Internetseite des OFC fehlten gestern noch 296.000 Euro zur Abwendung der Insolvenz. Die Zahl bezieht sich aber offenbar nur auf die Zielvorgabe für die Aktion „Alles auf Rot-Weiss“. Sie bedeute nicht automatisch, dass bei Nichterreichen das Verfahren eröffnet wird, so Spahn.

In jedem Fall tritt der OFC am Freitag in Worms an. Es seien für alle Szenarien mit Kleinschmidt Etats erarbeitet worden, sagte Spahn, der mit Blick auf das Sportliche „sehr zuversichtlich“ ist. So hatte es bei der Generalprobe ein 6:5 nach Elfmeterschießen bei Zweitligist Heidenheim gegeben. Die Anfangself war wohl nah dran an der vom kommenden Freitag. Benjamin Kirchhoff wird demnach den gesperrten Stefano Maier im Abwehrzentrum ersetzen. Weil Maik Vetter angeschlagen war, wurde Robin Scheu rechts hinten getestet. Vorne stürmte Bryan Gaul, zumal die Arbeitserlaubnis für Damjan Marceta weiter fehlt. Ob Björn Ziegenbein und Konstantinos Neofytos verpflichtet werden, ist noch offen.