FuPa.net | Erst nach der Pause obenauf

31.01.2016

WORMS. Es ist Vorbereitung. Gemeinhin soll diese ja dazu dienen, die Grundlagen für eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte zu schaffen und etwa neue taktische Abläufe auszutesten. Gegen einen unterklassigen und damit in der Regel defensiv orientierten Gegner steckt da die Idee dahinter, aus der zwangsläufigen Dominanz mit spielerischen Mitteln die nötigen Chancen zu entwickeln - und natürlich auch zu nutzen. Im Testspiel von Fußball-Regionalligist Wormatia Worms gegen den zwei Klassen tiefer in der Verbandsliga angesiedelten SV Alemannia Waldalgesheim ging das speziell in der ersten Hälfte daneben. Erst nach der Pause drehte der VfR den 0:1-Rückstand in einen noch standesgemäßen 4:1-Sieg.

Gleich den Stab über seinen Schützlingen brechen mochte Steven Jones deshalb aber nicht. ,,Waldalgesheim hat das gut gemacht", lobte er den sehr kompakt verteidigenden Gegner, während er der eigenen Mannschaft sagen musste: ,,Die Jungs waren überhaupt nicht im Spiel." Vielleicht, so mutmaßte Marcel Gebhardt, habe die Umstellung vom Kunstrasen auf den Naturrasen was damit zu tun, schließlich ging es erstmals im neuen Jahr auf den neuen Stadionrasen. ,,Da hat alles sehr schwerfällig gewirkt", so der Sportliche Leiter. Schwere Beine nach einer intensiven Trainingseinheit, widrige Witterung mit bitterkaltem und heftigem Wind kamen wohl hinzu, dazu eben ein Gegner, der sich kompakt und sehr robust wehrte.

Okay, spielerische Dominanz war ja dennoch vorhanden. In gefährliche Szenen mündete diese aber eigentlich kaum. Lediglich nach Ballgewinnen weit in der eigenen Hälfte brachten die Wormaten den Gegner zwei Mal durch einen prima anzuschauenden Gegenstoß in die Bredouille. Erst scheiterte aber Alper Akcam am prima reagierenden Pasquale Patria im Gästegehäuse (11.), später ließ sich Sandro Loechelt im Laufduell durch Joshua Naumann noch abdrängen (33.).

Zur Pause lag der Gast deshalb sogar vorne, weil der nach auskurierter Fußverletzung arg fahrig daherkommende Meik Karwot dem Gast eine Ecke geschenkt hatte, die David Stipp prompt hatte einköpfen dürfen (13.). Den Kräfteverhältnissen entsprach die Gästeführung zur Pause freilich nicht. Immerhin köpfte seitens Wormatia noch Patrick Auracher eine Freistoß-Flanke von Alan Stulin knapp über die Latte (18.). Und als Florian Treske ein Mal in den Strafraum eindrang, da verfehlte er den besser postierten Akcam (40.). Auch beim 24-Meter-Hammer von Benjamin Himmel war Pasquale Patria gefordert (41.).

Aus der Kabine kam Waldalgesheim mit acht neuen Spielern. Gegen die unverändert auflaufende VfR-Elf kassierten die jetzt zu oft die Ordnung verlierenden Alemannen schnell den Ausgleich durch Akcam (49.). Und bis zum Ende schossen Treske (63.) sowie noch zwei Mal Akcam (71., 80.) auch den Wormatia-Sieg heraus. Allein den Umstellungen auf Gästeseite mochte Steven Jones diesen nicht zuschreiben. ,,Das war in der zweiten Halbzeit von uns auch ein anderer Auftritt", so seine Überzeugung. Und überhaupt: ,,Wenn man sich neue Dinge erarbeitet, wird es immer auch zu Rückschlägen kommen." Von daher seien die Erkenntnisse der ersten Hälfte wichtige Hinweise dafür, ,,woran wir noch arbeiten müssen". Und genau dazu sind die Testspiele ja eben da.