FuPa.net | Verrückt, verrückter, Eintracht

31.10.2015

Normale, unaufgeregte Spiele – das ist nicht die Sache von Eintracht Trier in dieser Saison. In Unterzahl drehte der SVE am Samstagnachmittag die Partie bei Wormatia Worms. Der 2:1-Erfolg bedeutete den achten Sieg im achten Auswärtsspiel. Michael Dingels sah die Rote Karte. Silvano Varnhagen verletzte sich früh schwerer am linken Knie.

Benedikt Koep, Christian Telch, Christopher Spang: Gleich drei wichtige Spieler standen der Eintracht im Auswärtsspiel bei Wormatia Worms nicht zur Verfügung. Zu allem Überfluss musste der SVE auch noch früh wechseln. Silvano Varnhagen, erst zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf, musste schon nach zwölf Minuten vom Feld. Er war im Rasen hängengeblieben. Dabei wurde sein linkes Knie gehörig lädiert. Für Varnhagen kam Oliver Laux in die Partie.

Das waren augenscheinlich insgesamt zu viele Umstellungen. Trier kam im Ludwigshafener Südweststadion, wo die Partie wegen Renovierungsarbeiten im Wormser Stadion stattfand, nicht in Tritt. Der SVE wirkte trotz sieben Siegen in sieben Auswärtsspielen im Rücken sehr verunsichert. Anders die Gastgeber, die spritziger, ballsicherer, mit viel mehr Mumm und durchdachter in ihren Angriffsbemühungen auftraten. Die Rheinhessen hatten die besseren Chancen. Alper Akcam hatte nach einer halben Stunde die Führung auf dem Fuß, doch er wartete mit seinem Abschluss viel zu lange, so dass SVE-Torwart Chris Keilmann doch noch eingreifen konnte.

Enis Saiti war sieben Minuten später konsequenter, als er mit einem strammen Flachschuss zur verdienten Wormser Führung traf (37.). Die Vorlage hatte Benjamin Himmel gegeben, den Mario Müller nach einem Einwurf leichtfertig aus den Augen verloren hatte.  

Nach der Pause wachte die Eintracht langsam auf. Personelle Wechsel gab es zunächst keine, dafür mehrere Positionswechsel. Linksverteidiger Mario Müller ging ins defensive Mittelfeld, Christoph Buchner auf die Linksverteidigerposition und Oliver Laux ins Abwehrzentrum. Mit der Hereinnahme von Matti Fiedler nach einer Stunde wirbelte Rubeck sein Team erneut durcheinander. Laux spielte fortan als Linksverteidiger, Müller wechselte ins linke Mittelfeld und Buchner ins defensive Mittefeld.  Dort blieb er aber nur bis 76. Minute, ehe ihn Benedikt Masselter bei seinem Regionalliga-Debüt ablöste. Insgesamt sechs (!) Spieler bekleideten bei der Eintracht damit während der 90 Minuten gegen Worms die beiden Positionen der Doppel-Sechs.

Die Mannschaft verwirrte das nicht, sie kam durch Torjäger Daniel Hammel zum Ausgleich. Sein achter Saisontreffer war ein Abstauber, nachdem zuvor Dennis Gerlinger mit einem Schuss am Wormser Torwart Tim Paterok gescheitert war (63.).

Die Eintracht schlug den richtigen Weg ein, um die Partie zu drehen. Doch sie schwächte sich mit einer Roten Karte. Michael Dingels kassierte einen Platzverweis. Schiedsrichter Nikolai Kimmeyer ahndete eine Tätlichkeit mit dem Knie gegen Alper Akcam an der Außenlinie (75.).

Trier schlug trotzdem noch zurück. Mario Müller erzielte in der 88. Minute das 2:1 nach uneigennütziger Vorlage von Hammel. Der Eintracht-Tross und die rund 250 mitgereisten SVE-Fans standen Kopf.

In der Nachspielzeit sah der Wormser Marco Metzger nach einem groben Foul an Robin Garnier ebenfalls die Rote Karte. Nach vierminütiger Nachspielzeit hatte es der SVE geschafft. Ausgelassen feierte das Team mit den Fans den zehnten Saisonsieg, mit dem die Moselaner weiter ganz vorne mitmischen.

Wermutstropfen am Rande: Auch im nächsten Heimspiel gegen Pirmasens wird Rubeck das Team umbauen müssen. Neben Dingels werden Christoph Anton und Oliver Laux fehlen (beide Gelb-Sperre).

Stimmen zum Spiel:

Peter Rubeck, Trainer Eintracht Trier: Mit der ersten Halbzeit war ich überhaupt nicht einverstanden. Das war ganz schlecht. Da sind wir nur hinterhergelaufen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass uns mehrere wichtige Spieler gefehlt haben. In der letzten halben Stunde waren wir dann richtig aggressiv. Fußballerisch war das kein Leckerbissen, aber die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt. Wir müssen es wieder hinbekommen, dass wir von der ersten Minute an auf dem Platz sind. Das geht sonst nicht mehr lange gut.

Steven Jones, Trainer Wormatia Worms: Man hat heute nicht erkannt, dass wir in der Tabelle weit hinter Trier stehen. Meine Jungs sind in der Kabine teilweise den Tränen nah. Man kann uns viel vorwerfen – etwa, dass wir nicht richtig fit sind und uns teilweise dumm und naiv anstellen. Aber Charakterlosigkeit kann man uns nicht vorwerfen.