Wormser Zeitung | Wormatia Worms bittet Waldhof Mannheim zum Derby ins Ludwigshafener Südweststadion

14.10.2015

Von Carsten Schröder

LUDWIGSHAFEN - Der SV Waldhof Mannheim und das Südweststadion. Da war doch was? Richtig, als die Kurpfälzer in den Achtzigerjahren der deutschen Fußball-Elite in der Ersten Liga auf den Zahn fühlten, da geschah das in mehr als hundert Spielen im Ludwigshafener Südweststadion. Rein sportlich hatte sich die Mannschaft von Trainer Klaus Schlappner die teils sehr erfolgreichen Jahre im Oberhaus allemal verdient. In Sachen Infrastruktur war am heimischen Alsenweg aber an Erstligafußball nicht zu denken und Ludwigshafen musste als Ausweichort herhalten.

Zu Fuß über den Rhein

Geändert hat sich bis heute eine ganze Menge. Gespielt wird längst im Mannheimer Carl-Benz-Stadion, wo Bundesliga möglich wäre. Der SV Waldhof ist davon aber weit entfernt, ist nicht zuletzt wegen finanzieller Misswirtschaft abgestürzt. Zumindest die Oberliga Baden-Württemberg hat er wieder verlassen, der Waldhof ist in die Regionalliga zurückgekehrt. Und am Samstag schauen sie sogar mal wieder im Südweststadion vorbei – als Gast des VfR Wormatia Worms. Wegen laufender Bauarbeiten in der heimischen Arena muss dieser aktuell nach Ludwigshafen umziehen.

Die Vorfreude auf das Duell ist groß. Zum einen grüßt der SV Waldhof momentan als Spitzenreiter. Und natürlich: „Historisch betrachtet, steht das Südweststadion für uns für die erfolgreichsten Zeiten“, bestätigt Tim Häckel. Der Waldhof-Sprecher weiß, dass etwa die Fans per Fußmarsch den Weg über den Rhein antreten werden. „Für uns sind das fünf Kilometer, es wird ein Heimspiel werden“, zeigt er sich überzeugt.

Bei Wormatia ahnen sie Ähnliches. Knapp tausend Karten waren schon bis zum Wochenende auf Waldhof-Seite verkauf, wie Giuseppe Lepore als Geschäftsstellenleiter des VfR Wormatia sagt. Ein kleiner Trost ist da, dass beide Klubs immerhin durch freundschaftliche Bande eng verknüpft sind. Und Erinnerungen an die Erstligazeiten des SV Waldhof sind natürlich auch bei Wormatia überall zu finden. Lepore selbst erzählt etwa, als Anhänger des Karlsruher SC mal zum Baden-Duell mit in Ludwigshafen gewesen zu sein. Auch er weiß: „Das Stadion birgt Geschichten, die Nähe zu Mannheim wird viele Waldhöfer nach Ludwigshafen ziehen.“

Auch Steven Jones kann eine solche Geschichte erzählen. Der Interimstrainer der Wormaten erinnert sich, als Kind bei einem Waldhof-Spiel gegen Bayern München im Stadion gewesen zu sein. Die Vorfreude sei groß gewesen, die Ernüchterung noch größer, denn: „Es war proppenvoll, ich habe als kleiner Junge nichts vom Spiel gesehen.“ Am Samstag wird Jones sicher besser sehen, ist für ihn doch ein Sitzplatz auf der Wormatia-Bank reserviert. Und natürlich brennt er auf das Spiel: „Gegen Waldhof ist es immer etwas Besonderes.“ Zudem hat er auch aus Wormatia-Sicht gute Erinnerungen ans Südweststadion, so wie den Gewinn des Südwestpokals vor sechs Jahren. Das liegt zumindest näher als die Erstligazeiten des SV Waldhof.