FuPa.net | Mit der Kette wie am Schnürchen

27.04.2015

Worms. Die Fünf gerät in Mode. Eigentlich soll die Fünferkette ja dazu dienen, erst mal hinten dicht zu machen. Wenn dann aber auch noch vorne fünf Buden gelingen, dann passt einfach alles zusammen. Wobei: Auch ihren Weg zum 5:0 (2:0)-Heimsieg gegen den SVN Zweibrücken bedienten sich die Regionalliga-Fußballer von Wormatia Worms nur in der ersten halben Stunde ihrer neuen Defensivvariante. Die halbe Stunde hatte allerdings genügt, um ein paar Vorzüge deutlich zu machen. Gerade in den ersten zwanzig Minuten kamen die Gäste gar nicht klar.

,,Wir finden immer besser in das System, stehen dadurch hinten viel kompakter", hob nachher etwa Meik Karwot hervor. Wichtig auch: ,,Bei Ballgewinn haben wir eine Überzahl im Mittelfeld." In der Tat: Nicht nur, dass Eugen Gopko und Sascha Wolfert bei Ballbesitz auf den Außenpositionen ruck-zuck nach vorne eilten (und Ballbesitz hatten die Wormaten sehr oft), mit Kristian Maslanka schob sich auch der zentrale Innenverteidiger ins Mittelfeld - und der Gast schien gar nicht zu wissen, wen er jetzt eigentlich verteidigen sollte. Die Folge: Einschusschancen gab's für Wormatia haufenweise. Doch selbst die Hochkaräter von Alper Akcam (6.), Florian Treske (14.) und Alan Stulin (16.) führten nicht ins Ziel. Fast hätte es einem da peinlich sein können, dass es zur Führung sogar eines kapitalen Bocks von Gästekeeper Tyler Miller bedurft hatte, der Treske völlig unbedrängt die Kugel in den Fuß gespielt hatte. Querpass auf Akcam, Tor (3.).

Zurück zur Fünferkette. Deutlich wurde nach zwanzig Minuten nämlich auch, dass es mit dem Ballgewinn schwierig wird, wenn der Gegner nicht mitspielt. Denn als Zweibrücken aufhörte, blind in die Offensive zu rennen, liefen die Wormaten - jetzt im Mittelfeld in Unterzahl - der Musik hinterher. ,,Wir hatten keinen Zugriff mehr", blieb dies auch VfR-Trainer Sascha Eller nicht verborgen: Er kehrte zurück zur Viererkette.

In den Augen von Meik Karwot war das zu diesem Zeitpunkt auch schon egal. Der 22-Jährige betonte nachher: ,,Wir haben eine gute Mannschaft und hatten viel Selbstvertrauen." Zudem lobte er den Trainer: ,,Er stellt uns immer sehr gut auf den Gegner ein." Besagtes Selbstvertrauen wurde dann auch nicht nur im 30-Meter-Hammer von Benjamin Himmel deutlich, der Miller in höchste Not brachte. Ein schnell vorgeführter Angriff vom Reißbrett über Ricardo Antonaci, Alan Stulin und Sascha Wolfert veredelte Florian Treske auch mit dem 2:0 (34.).

Apropos Himmel: Der war nach auskuriertem Muskelfaserriss überraschend schnell wieder in die Anfangself zurückgekehrt, musste in der Pause aber in der Kabine bleiben. Schlimmer? Der Sechser gab später Entwarnung: ,,Die Muskulatur im Oberschenkel hat ein bisschen zugemacht."

Meik Karwot plauderte zu diesem Zeitpunkt mit seinen ehemaligen Teamkollegen; zumindest mit denen, die noch in Zweibrücken geblieben sind. Thema waren wohl weniger die weiteren Wormatia-Tore durch Stulin (72.), Treske (79.) und Maas (85.), es ging sicher eher um die Rote Karte für SVN-Keeper Miller wegen eines vermeintlichen Handspiels außerhalb des Strafraumes (66.). Und gewiss ging's auch darum, dass Karwot es, nachdem es für ihn im November in der Westpfalz mit dem Versiegen des Geldhahns keine Zukunft mehr gegeben hatte, jetzt bei Wormatia zum dritten Mal in Folge in die Anfangself geschafft hatte. Klar, ,,das freut mich", sagt er - und meint damit auch die Umstellung auf die Fünferkette.