wormatia.de | Zu Gast in der EWR-Arena: Eintracht Trier

27.11.2014

Auch bei Eintracht Trier gab es im Sommer einen größeren Umbruch. Der Regionalliga-Etat wurde auf 600.000€ reduziert, Aufbau einer jungen Mannschaft und weg vom Vollprofitum heißt die neue Devise. Als neuer Trainer sollte Peter Rubeck rund um die wenigen verbliebenen Spieler wie Hollmann (32), Buchner (25), Zittlau (24) und Anton (23) eine Mannschaft formen, die im oberen Mittelfeld landen kann. Gelungen ist das bislang noch nicht.

Die genannten letztjährigen Eintrachtler sind zwar Leistungsträger beim derzeitigen Tabellendreizehnten und mit Robin Koch (18) hat sich mittlerweile auch ein Eigengewächs einen festen Platz rechts in der Viererkette erspielt. Doch von den zahlreichen Neuzgängen haben lediglich Zeric (26, Waldhof) und Ex-Profi Pekovic (37, Rostock) richtig eingeschlagen. „Wir müssen bei dem ein oder anderen die Qualität hinterfragen“, kündigte Rubeck schon vor zwei Wochen personelle Änderungen in der Winterpause an. Wegen einer Deckungslücke im Etat soll dies aber mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs erfolgen. Insbesondere die Offensivkräfte enttäuschen. Seien es die aus der Oberliga gekommenen Pozder (24, Velbert) und Püttmann (22, Burgbrohl), der als Schlüsselspieler geholte Sautner (23, Neustrelitz) oder der nachverpflichtete Ugur Albayrak (26, Eintracht Frankfurt II). Nur fünfzehn Tore konnte Trier bisher erzielen, ein knappes Drittel davon letzte Woche beim 4:2-Befreiungsschlag gegen Neckarelz. Nur Koblenz und Baunatal im Tabellenkeller sind harmloser. Die gute Defensive (19 Gegentore) sorgt allerdings dafür, dass dies dennoch zu 22 Punkten gereicht hat. Das Saisonziel ist damit durchaus noch in Reichweite. Das zweite, aus finanzieller Sicht noch wichtigere Ziel, wurde dagegen bereits verpasst. „Dass Eintracht Trier den Rheinlandpokal gewinnt, ist kein Naturgesetz!“, stellte die örtliche Presse letzte Woche fest. Gegen Oberligist Salmrohr war man soeben noch vor dem Achtelfinale rausgeflogen. Ein schwerer Schlag für den Serienpokalsieger, der auf die bisher regelmäßigen Einnahmen aus dem DFB-Pokal angewiesen ist. Im August kamen 5.300 Zuschauer zum Spiel gegen den SC Freiburg (0:2).

Die sportliche Situation und das Pokalaus haben die Fans verärgert. Das Spiel gegen Neckarelz wollten sich nur noch 924 Zuschauer ansehen, die Ultras boykottierten die ersten zwanzig Minuten und fordern nun eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Am Tag zuvor war überdies nach neun Jahren Ernst Wilhelmi aus dem Vorstand zurückgetreten, wegen andauernder Anfeindungen von Teilen des Umfelds „oft weit unter der Gürtellinie“. Nein, die Stimmung in Trier ist derzeit nicht die Beste. Aber angeschlagene Boxer sind bekanntlich gefährlich.