FuPa.net | Die berühmten Zentimeter

28.09.2014

ELVERSBERG. Wäre der Konjunktiv im Fußball zulässig, hätte das Topspiel in der Fußball-Regionalliga Südwest zwischen der SV Elversberg und Wormatia Worms am Samstag auch ganz anders ausgehen können. In der 53. Minute setzte sich Wormatia-Mittelfeldspieler Sandro Loechelt auf der rechten Seite schön durch und passte genau auf den mitgelaufenen Ali Özgün in die Mitte. Doch der Wormser Torjäger kam nur Millisekunden zu spät und rutschte fünf Meter vor dem Elversberger Tor am Ball vorbei. Es war die Riesenhance für die Gäste. „Uns haben wenige Zentimeter zur Führung gefehlt und das ist einfach nur ärgerlich“, sagte Özgün nach dem Spiel. 

„Wenn das Ding rein geht, kann das Spiel ganz anders laufen. Dennoch kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, so Wormatia-Trainer Sascha Eller.

Wormatia Worms hat das Spitzenspiel vor 1100 Zuschauer im Waldstadion an der Kaiserlinde in Elversberg mit 0:3 verloren. Danach sah es aber vor dem Seitenwechsel bei weitem nicht aus. Die Saarländer, die zum größten Teil aus ehemaligen Zweit- und Drittligaspieler bestehen, störten die Wormser bereits an deren Strafraumgrenze aggressiv. Der gewohnte Spielaufbau der Wormatia blieb aus. Da allerdings auch die Elversberger auf sehr aggressive Gäste trafen, hieß das taktische Mittel hüben wie drüben „lange Bälle“. Somit blieben ernst zu nehmende Torchancen in der ersten Halbzeit aus.

Aber danach! Elversbergs Stürmer Mijo Tunjic spielte Wormatia-Schlussmann Tim Paterok aus, legte sich dabei die Kugel aber zu weit vor - Abstoß (49.). Vier Minuten später verpasste Özgün die beschriebene Riesenchance und wieder nur neun Minuten später ging die SV Elversberg in Führung. Matthias Cuntz flankte den Ball per Freistoß aus dem rechten Halbfeld auf den zweiten Pfosten, wo der völlig freistehende Tobias Feisthammel mit einem Flugkopfball für das 1:0 sorgte. Die Wormser spielten dennoch weiter mutig nach vorne, kassierten aber das 0:2 mit äußerst fragwürdigen Begleitumständen. Alan Stulin blieb nach einem Zweikampf in Höhe des Mittelkreises am Boden liegen, die SV Elversberg spielte weiter und Benjamin Förster lief alleine auf das Wormser Tor zu und schob zum 2:0 ein (70.).

„Das war nicht die feine englische Art. Den Ball kann man auch ins Seitenaus schießen. Aber es war nun mal so“, kommentierte Sascha Eller die Situation. Elversbergs Trainer Willi Kronhardt sagte dazu. „Die Wormser hätten den Ball zweimal ins Aus schießen können, haben es aber nicht getan. Warum sollen wir es dann tun?“ Die Fernsehbilder bestätigten allerdings, dass die Wormatia nach besagtem Zweikampf nur einmal per Befreiungsschlag am Ball war - einen fanden Beigeschmack hatte das 2:0, zumal diese Szene gleichzeitig den Genickbruch für die Wormser bedeutete.

Die Elversberger spielten anschließend die Führung routiniert über die Zeit und erzielten nach einem Konter in der 85. Minute durch Mijo Tunjic sogar noch das 3:0. „Ich finde, wir haben heute ein richtig gutes Spiel gemacht und hatten in der ersten Halbzeit sogar Vorteile. Aufgrund der zweiten Halbzeit geht er Sieg für die SV Elversberg letztlich in Ordnung“, sagte Wormatia-Kapitän Florian Treske nach dem Spiel, während der Trainer sein Team bereits wieder aufbaute. „Dass wir hier verloren haben, ist kein Beinbruch und wirft uns kein bisschen zurück. Wir haben hier gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga sehr gut mitgehalten und vielleicht fehlte uns nur das gewisse Quäntchen Glück“, so Sascha Eller. Am Freitag im Heimspiel gegen den KSV Baunatal (14 Uhr) werden die Wormser nun wieder versuchen, am Feiertag einen Feiertag in der EWR-Arena zu produzieren.