Nibelungen Kurier | Angriff war Trumpf in einer dramatischen Schlussphase

29.08.2014

VON KLAUS DIEHL Angriff ist meist die beste Verteidigung, das dachte sich auch die Eller-Truppe in Neckarelz, wo beide Mannschaften in der Offensive ein sehenswertes Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten boten.

Der Wormatia-Coach hatte die Innenverteidigung mit dem sonstigen Angreifer Ali Özgün unverändert gelassen, dazu in der Offensive Sascha Wolfert und den agilen Jonathan Zinram von Beginn an für Rik Hiemeleers und Zahit Findik gebracht. Bereits in der 18. Minute, Neckarelz hatte bis dahin optisch mehr vom Spiel, war es Florian Treske, der nach einem sauberen Zuspiel von Zinram, die Wormaten in Führung bringen konnte. Nur eine Minute später konnte Sebastian Szimayers für die Gastgeber ausgleichen.

Doch die Wormaten zeigten sich nicht geschockt und nach einer halben Stunde Spielzeit verwandelte Alan Stulin einen an Zinram verursachten Foul­Elfmeter zur erneuten Wormatia-Führung. Diese hielt bis vier Minuten vor der Pause, ehe nach einer Ecke Marcel Busch zum 2:2 für die Gastgeber traf. Diese hatten auch die Führung unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff auf dem Fuß, doch die Unterkante der Latte des Wormatia-Tores wusste dies zu verhindern.

Wie, was und wann, darauf gab Enis Saiti die richtige Antwort

Wie, was und wann bei einer Halbzeitführung der Gastgeber am Ende möglich gewesen wäre, war sicherlich wieder Mittelpunkt von Diskussionen, die aber der erneut stark aufspielende Enis Saiti mit seinem ersten Saisontor in der 54. Minute mit der richtigen Antwort zu den Akten legte.

Leider musste er einige Minuten später nach einer harten Attacke eines Gegenspielers verletzt ausgewechselt werden. Der starke Florian Treske, der das Spiel nach vorne umsichtig dirigierte, hatte die Vorarbeit zum Tor geleistet. Zehn Minuten später war es der nach vorne geeilte Kristian Maslanka, der nach einem Zinram-Freistoß auf 4:2 erhöhen konnte.

Das für den neutralen Zuschauer in der Offensive sehr gute Spiel – beiderseits hatte aber die Abwehr schon ihre Probleme – schien damit eigentlich bereits entschieden. Doch es sollte noch einmal sehr spannend und turbulent werden.

Als die nie aufsteckenden Gastgeber durch einen von Ugurtan Kizilyar verwandelten weiteren Strafstoß zum 3:4-Anschlusstreffer kamen, wurde es noch einmal sehr spannend für die Wormaten.

Wer Verursacher des Elfmeters war, war bei nahezu 22 Akteuren im Wormatia-Strafraum kaum auszumachen. Kristian Maslanka muss wohl der Täter gewesen sein, der den Fuß irgendwie stehen ließ. Was folgte war brutaler Abwehrkampf, zumal der sicher leitende Schiedsrichter berechtigterweise noch fünf Minuten nachspielen ließ.

Da hätte sich durchaus negativ auswirken können, dass man besonders nach dem 4:2 vergaß, den berühmten Sack zuzumachen. So gab es noch einmal brutale sieben Minuten Abwehrkampf pur, denn Neckarelz drängte mit Mann und Maus auf den Ausgleich. Davor bewahrte, wie auch in einigen Szenen zuvor, Wormatia-Schlussmann Tim Paterok mit etlichen Glanztaten seine Mannschaft vor dem Ausgleich.

Die Stärken der Wormaten als Team

Einmal mehr erwies sich die Stärke der Wormaten als ein absolut funktionierendes Team, das Spaß am Fußball hat und wie Pech und Schwefel zusammen hält. „Da kämpft einer für den anderen“, so das große Lob von Peter Hogen, dem Trainer-Urgestein der Gastgeber. Riesenfreude bei den Mannen um Kapitän Florian Treske und einem sichtlich etwas mitgenommenen Cheftrainer Sascha Eller, wenn auch dessen Haarschopf in der untergehenden Sonne etwas mehr Silberglanz zu haben schien als vor dem Anpfiff. Doch er darf stolz sein auf diese Mannschaft, wenn man auch spielerisch durchaus noch zulegen kann und vor allen Dingen die Abwehr alsbald wieder besser aufgestellt sein wird.

So darf Eugen Gopko am Sonntag bei der TSG Hoffenheim II wieder mitwirken und Benjamin Maas beim folgenden Heimspiel am 9. September um 19 Uhr gegen den FC Homburg.

Zehn Punkte aus den ersten sechs Spielen ist sicherlich mehr als die größten Pessimisten wohl erwartet haben. Aber beileibe noch kein Grund zur Euphorie oder gar zum Abheben, sondern ein reiner Situationsbericht.

Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass eine Mannschaft von der Nummer Eins bis hin zum letzten Spieler auf der Bank mit viel Spaß am Fußball auf den grünen Rasen einläuft, die auch sichtlich stolz ist, das Wormatia-Trikot zu tragen und sich mit dem Verein voll identifiziert.

Eine Mannschaft, die sich allmählich entwickelt und in den noch ausstehenden 28 Spielen noch viel Freude machen wird.

Auch werden Rückschläge nicht ausbleiben, doch der VfR Wormatia hat wieder eine Mannschaft mit Zukunftsperspektiven, die zu unterstützen sich rentiert. Zum Wohle des Vereins und letztlich auch der alten Nibelungenstadt Worms, auch als Vorbild für die vielen Jugendlichen im Schoß der „Alten Dame Wormatia“.