Nibelungen Kurier | Odenwälder Luft lässt für die neu formierte Wormatia-Elf hoffen

09.07.2013

Beim 0:0 gegen den Drittligisten SV Darmstadt 98 zeigte die Mannschaft besonders in der Defensive eine vielversprechende Leistung / Im Trainingslager in Seeheim-Jugenheim waren alle Spieler mit dabei / Mittwochabend Testspiel beim VfR Bürstadt

VON KLAUS DIEHL Elf Spieler auf dem Platz und zwölf Spieler auf der Bank, beim VfR Wormatia scheint man gewillt zu sein, die neue Saison in breiter Front angehen zu wollen. Leider saßen auf der Bank noch drei Rekonvaleszenten. So Tim Bauer, der wohl am ehesten wieder in das Mannschaftstraining einsteigen kann. Für Maximilian Mehring wird dies aufgrund seines Kreuzbandrisses in diesem Jahr wohl kaum noch möglich sein. Da macht sich Adam Jabiri schon etwas mehr Hoffnungen, wenn auch sein rechtes Bein noch nicht ganz schmerzfrei einschließlich Knie ist. Dennoch strahlt Adam Jabiri durchaus Hoffnungen aus, dass er beim VfR Wormatia noch dieses Jahr wird angreifen können. Dagegen fehlte Lucas Oppermann, der auch im Trainingslager mit dabei war, aber noch einmal nach München zu einer Untersuchung gefahren ist. Wenn es eigentlich noch zwei offene Baustellen gibt, so heißen diese Christoph Böcher, wobei die berufliche Zukunft alles entscheiden muss, sowie Daniele Toch über dessen Verbleib oder nicht wohl noch keine Entscheidung gefallen zu sein scheint.

Trainer Stefan Emmerling hegt zusätzlich noch den Wunsch nach einem Offensivspieler. Ob dies erfüllbar ist, bleibt offen. Man werde die Lage sondieren, so die sportliche Leitung mit Marcel Gebhardt und Steven Jones, die dem Trainingslager auch ihren Besuch abstatteten. Es war jedenfalls eine wohltuende Atmosphäre in den Reihen der Spieler zu spüren, wie auch nach dem Schlusspfiff die nicht eingesetzten Akteure sehenswerte Sprints mit Vollgas unter dem Beifall von Stefan Emmerling absolvierten. Es ist wohl nichts Neues, dass im heutigen modernen Fußball die Defensive stehen muss, will man nicht unnötige Tore kassieren, wie dies die Wormaten in der letzten Saison und in den bisherigen Testspielen erlebt haben. Deshalb stand im Trainingslager vom 2. bis 7. Juli, trainiert wurde auf dem Rasenplatz des Schuldorfes Bergstraße (logiert wurde im Hotel Brandhof im Stettbacher Tal bei Seeheim-Jugenheim) die Abwehrarbeit im Vordergrund.

Aber auch, dass Abwehrarbeit schon im Sturm beginnt, was die Offensiv-Akteure durch viel Laufarbeit praktizierten. Auffallend war hierbei zu beobachten, dass Marco Steil vermehrt in der rechten und Sandro Rösner in der linken Innenverteidigung agierten. Dies zeigte sehr positive Ansätze, wie auch das Zusammenspiel mit dem ständig mitspielenden und beobachtenden Torhüter Rainer Adolf schon erstaunlich gut funktionierte. Bei jeder Rückgabe – besonders per Kopf – wirkte Adolf souverän. Mit dem erfahrenen Raschid El Hammouchi dürfte die rechte Seite in der Viererkette wohl bestens besetzt sein. Benjamin Himmel auf der linken Außenbahn ist alleine schon aufgrund seiner Schnelligkeit und Wendigkeit derzeit absolut erste Wahl.

Davor ließen sich im defensiven Mittelfeld Erdal Celik und der diesmal nicht ganz so auffällig spielende Carsten Sträßer ebenfalls nicht vom Drittligisten düpieren. Das war schon eine beruhigende Abwehrleistung der gehobenen Klasse gegen einen Drittligisten mit vielen namhaften Neuzugängen. Die einzige gefährliche Chance für die 98er gab es vor der Pause, als der Ex-Wormate Rudi Hübner aber am Ex-Darmstädter Keeper und der jetzigen Nummer eins bei den Wormaten Rainer Adolf seinen Meister fand. Entsprechende Härte wurde auch in den Zweikämpfen gezeigt.
Die sichtlich zu sehende und zu spürende große Motivation auf Wormatia-Seite brachte Kevin Wölk und Markus Hofmeier eine gelbe Karte ein. Hofmeier blieb auch zu seinem Schutz in der Kabine. Für ihn kam Eugen Gopko ins Spiel. Aber auch die Darmstädter steckten diesbezüglich nicht zurück, so dass es letztlich eine intensiv geführte Partie mit vielen Zweikämpfen war.

Den einzigen Verletzten gab es aber nur auf Wormatia-Seite, als Erdal Celik in der 81. Minute voll am Knöchel getroffen wurde. Für ihn kam der letzte Neuzugang Johnathan Zinram ins Spiel. Was die Offensive auf Wormatiaseite betrifft, so gefielen alle Akteure, vorneweg der sehr agile Alper Akcam, der jetzt die Nummer 11 auf dem Trikot hat, mit großer Laufarbeit. Aber auch unerschrockene Kämpfer wie etwa Markus Müller, stark im Kopfball, ohne sich ständig aufstützen zu müssen, der vor der Pause mit dem Darmstädter Aytac Sulu einige giftige Duelle führte, weshalb es der Darmstädter Kapitän vorzog zur zweiten Halbzeit draußen zu bleiben, was auch für Rudi Hübner galt. Bei Markus Hofmeier für die rechte Außenbahn und Kevin Wölk, auch ein gefährlicher Freistoßschütze – in der ersten Halbzeit zielte er aus gut 20 Metern nur knapp daneben – darf man für die Zukunft auf einiges Positive hoffen. Sicherlich fehlten dem Wormatia-Spiel noch gewisse und nötige Automatismen.

Es sind noch fast drei Wochen Zeit bis zum ersten Heimspiel gegen die U23 von Eintracht Frankfurt. Da ist sicherlich noch manches zu verbessern. Doch gilt es zu bedenken, dass Trainer Stefan Emmerling und sein Trainerstab mit Volker Berg und Jürgen Stilgenbauer daran zu arbeiten haben, eine große Baustelle voran zu bringen. Dies wird alleine schon dadurch unterstrichen, dass unter den ersten elf Spielern, die gegen den SV Darmstadt 98 aufliefen, mit Marco Steil, Sandro Rösner und Benjamin Himmel nur noch drei Spieler aus der vergangenen Saison standen. Wahrlich nicht leicht, wenngleich man den Neuen attestieren kann, nicht nur gute Fußballer zu sein, sondern augenscheinlich alle bereit sind auf dem Platz zu kämpfen und an einem Strick zu ziehen. Diese jetzige Wormatia-Elf mit allen Spielern verdient volles Vertrauen, aber auch ein bisschen Geduld. Eine Mannschaft, die auf dem besten Weg zu sein scheint, ein gutes Team zu werden. Heute Abend spielen die Wormaten in einem weiteren Testspiel um 18.30 Uhr beim VfR Bürstadt.