Nibelungen Kurier | Tolle Choreographie konnte Glücksgöttin nicht erweichen

04.12.2012

Trotz bester Chancen musste der VfR Wormatia gegen die U23 des 1.FC Kaiserslautern mit einem 1:1 zufrieden sein / Frühes Gegentor kam den Gästen sehr entgegenl

VON KLAUS DIEHL Zum 15-jährigen Bestehen hatten sich die Supporters beim Einlaufen der Mannschaften eine tolle Choreographie ausgedacht. Auch den Wormatia-Spielern war anzumerken, dass sie voll motiviert waren, endlich wieder einmal drei Punkte daheim behalten zu wollen. Doch solche Vorhaben sind schwieriger machbar, wenn man bereits nach knapp zwei Minuten mit 0:1 zurück liegt. Ähnlich wie bereits in den Heimspielen gegen Bayern Alzenau und dem 1:4 gegen den FSV Mainz 05 II, passierte dieses Dilemma eines frühen Rückstandes schon zum dritten Male.
Ein vermeidbares Tor, denn nach einer Standardsituation von der linken Seite landete das runde Spielgerät unglücklich abgefälscht vor den Füßen des FCK-Spielers Willi Orban. Kevin Knödler war gegen dessen Schuss aus kurzer Distanz absolut machtlos.Die Mannen um Kapitän Sandro Rösner ließen nicht die Köpfe hängen und orientierten sich immer mehr in Richtung Gästetor, obwohl der schwer bespielbare Rasenplatz ein zusätzlich schwerer Gegner war. Ein gepflegtes Kurzpass-Spiel konnte man da nicht erwarten, da das holprige und tiefe Geläuf Ansätze dazu einfach nicht zuließ. Da war vielmehr zuvorderst Kampf angesagt, was die Wormaten auch in bester Art und Weise beherzigten. Bis auf eine bei diesen Bodenverhältnissen nicht gerade ratsamen Rückpass auf ihren Torhüter, agierten die Borchers-Schützlinge nur noch im Vorwärtsgang.
Es war einfach nicht zu glauben, dass es beim Pausenpfiff immer noch 0:1 stand. Eine 3:1-Führung wäre gerecht gewesen, doch es sollte nicht sein. Der Live-Ticker hatte viel zu notieren und gibt auch wieder, unter welchem Druck die "Kleinen Roten Teufel" standen, die sich ordentlich wehren mussten und mit Fortuna im Bunde waren. Das schien FCK-Trainer Guido Hoffmann bei der Pressekonferenz wohl schon vergessen zu haben, da er nur den zwei Konterchancen seiner Elf nach der Pause nachtrauerte. So verpasste Scipon Bektasi (21.) eine Flanke ganz knapp. Zwei aussichtsreiche Schussversuche von Daniele Toch wurden abgeblockt, Bektasi schoss ganz knapp neben das Tor wie auch Jacob Ammanns Schuss gerade noch vor der Torlinie weggeschlagen wurde.
Martin Röser zwang den FCK-Keeper Marius Müller zu einer wahren Glanztat, als dieser den Volleyschuss noch aus dem oberen rechten Tordreieck herausboxen konnte. Aber auch Kevin Wittke und Marco Steil fanden die Lücke  gegen sehr defensiv agierende Lauterer nicht. Festgehalten werden muss aber die 22. Minute, welcher letztlich eine besondere Bedeutung zukommt. Der sehr agile Scipon Bektasi hatte sich über links und fast an der Torausline in den Strafraum gespielt, wollte seinen Gegenspieler kreuzen und ließ sich fallen.
Doch der junge Schiedsrichter Arno Blos (Deizisau) ahndete dies als Schwalbe und damit "Gelb” für den Wormaten. Diese Entscheidung war zu vertreten, nicht aber was sich Schiedsrichter und besonders sein Assistent an der Tribünenseite in den zweiten 45 Minuten an Fehlentscheidungen leisteten. Alleine sechs "Gelbe" und nur eine für die Gäste war eine Farce.
Noch gravierender sodann eine Viertelstunde vor Spielschluss, als sich Scipon Bektasi auf der halblinken Seite gegen zwei Gegenspieler in den Strafraum durchspielte, von diesen in die Zange genommen wurde und unsanft und völlig unfreiwillig zu Boden ging. Der Wormatia-Angreifer hätte freie Bahn und mit dem Ball am Fuß nur noch den FCK-Keeper vor sich gehabt. Der Schiedsrichter pfiff auch sofort und alle Akteure und auch die Zuschauer warteten auf den Elfmeter. Doch der 23. Mann auf dem Platz entschied sich überraschend für Freistoß aus dem FCK-Strafraum. "Ich habe den Körperkontakt gesehen und auch sofort gepfiffen. Als ich jedoch sah, dass dies der Spieler Bektasi war, der sich wohl leicht fallen lässt, habe ich auf Freistoß für den FCK-entschieden", so die Schiedsrichter-Aussage nach dem Spiel gegenüber Wormatias Schiedsrichterbetreuer. Eine klare Fehlentscheidung, wie auch der FCK-Trainer zugab, dass man einen solchen Elfmeter pfeifen kann.
Ein guter Rat an Scipon Bektasi, der seinen Fehler aus der 22. Minute eingestand: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, wenn er auch die Wahrheit spricht". Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1, nachdem Jacob Ammann in der 54. Minute per Kopf, nach gelungener Auflage von Eugen Gopko, endlich erfolgreich getroffen hatte. Die Wormaten versuchten bis zum Schlusspfiff alles, entblößten auch die Abwehr und hatten zweimal auch Glück, nicht noch ein weiteres Gegentor kassieren zu müssen. Dies wäre aber mehr als ungerecht gewesen.

Wird heute Abend um 19 Uhr gegen den SV Waldhof gespielt? Das Fragezeichen ist berechtigt, denn durch die Witterung der letzten Tage ist eine Austragung auf dem Rasenplatz in der EWR-Arena sehr fraglich.