Rhein Zeitung | SC Idar gegen Worms benebelt

15.11.2012

Idar-Oberstein - Es war schon skurril, was sich beim Achtelfinale um den Bitburger-Verbandspokal zwischen dem SC Idar-Oberstein und Wormatia Worms im dichten Nebel abspielte. Es war lustig, dass Zuschauer Tore bejubelten, zehn Sekunden nachdem sie gefallen waren. Es war komisch, dass Besucher angestrengt nach links schauten, weil sie dort einen besonders intensiven Zweikampf vermuteten - der Ball aber schon längst auf der rechten Seite war. Und es war auch ärgerlich, weil Linienrichter Abseitssituationen mehr erahnten als sie zu erkennen.

Doch der Nebel hatte auch sein Gutes. Viele Anhänger des SC Idar-Oberstein bekamen gar nicht richtig mit, wie schlecht das Team von Trainer Sascha Hildmann spielte und wie chancenlos es deshalb gegen Wormatia Worms war. Die, die dem SC Idar-Oberstein in dieser Saison einen Heimkomplex nachsagen haben ebenso Nahrung bekommen wie jene, die finden, dass die Hildmann-Truppe immer dann auf ganzer Linie versagt, wenn es richtig wichtig wird. Auch der SC-Trainer selbst war enttäuscht: "Ich hätte erwartet, dass man in solch einem Pokalspiel mal über sich hinauswächst, aber das konnte ich nicht erkennen."

Sein Gegenüber Ronald Borchers, der Trainer von Wormatia Worms, war dagegen sehr zufrieden: "Wir haben ja mittlerweile ein bisschen Erfahrung im Pokal, und man hat feststellen können, dass die Jungs heiß darauf waren, sich wieder für das Finale zu qualifizieren." Lobend stellte der Wormatia-Trainer fest: "Ich habe gar nicht viel gesagt. Die Einstellung zu diesem Spiel muss ganz klar sein, und in dieser Beziehung haben sich meine Jungs selbst organisiert und die Aufgabe dann sachlich und klar super gelöst."

Genau das ist das Schlimme an der Pokal-Heimniederlage des SC Idar-Oberstein. Dass der Gegner, wie in diesem Fall Wormatia Worms, fußballerisch besser besetzt ist als der SC, weiß jeder und ist eine Ausgangslage, die das Idarer Team Woche für Woche in der Regionalliga kompensiert. Dass Wormatia Worms aber die bessere Einstellung hatte und deutlich eindringlicher vermittelte, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, ist schon bedenklich angesichts der Tatsache, wie wichtig beim SC Idar-Oberstein der Pokal genommen wird (bekanntlich mitunter wichtiger als die Punktspielrunde).

Und so entwickelte sich eine Partie, in der man glauben konnte, dass der SC ein x-beliebiger Oberligist sei und nur Wormatia Worms in der Regionalliga spiele. An diesem nebligen Mittwochabend gab es einen Klassenunterschied zwischen Worms und Idar.

Dabei hatte alles sogar gut angefangen. Dino Medjedovic hatte eine Hereingabe von Holger Knartz zum frühen 1:0 für den SC Idar-Oberstein über die Linie gedrückt (7.). Doch damit schien der SC sich zu sicher zu fühlen, während bei Worms der Ehrgeiz so richtig angestachelt worden war. Fortan agierte fast nur noch die Wormatia. Der SC Idar stand viel zu tief und attackierte die flinken sowie pass- und ballsicheren Wormser zu spät. "Wir haben die Wormser zu spät angelaufen", bestätigte Hildmann. Und so dominierte die Wormatia in der Folgezeit. Das Ausgleichstor deutete sich nach einem Abseitstreffer, nach einer starken Nico-Adami-Parade und einem Lattenknaller an, und es fiel nach 35 Minuten. Die SC-Spieler waren dabei nur Statisten. Niemand unterband Marcel Abeles Pass nach rechts, niemand hinderte Daniele Toch am Flanken und niemand stand bei Scipon Bektasi, der ganz allein einköpfen durfte (35.). "Wir haben viel zu einfache Gegentore kassiert", monierte Hildmann.

In Hälfte zwei gestaltete der SC die Angelegenheit zunächst etwas ausgeglichener. Allerdings war Worms auch hier fußballerisch klar überlegen und das 2:1 durch Marco Steil passend (62.). Danach bäumte sich der SC ganz kurz auf und hatte durch Michael Lehmann (72.) sogar eine riesige Ausgleichschance. Mit dem 1:3 durch Ammann (81.) war die Partie aber nicht nur entschieden, fortan wurde der SC Idar-Oberstein sogar vorgeführt, schluckte das 1:4 und hätte durchaus noch höher verlieren können.

Der Traum vom DFB-Pokal ist also mal wieder ausgeträumt - und daran war nicht der Nebel schuld, sondern die wohl bisher schwächste Leistung des SC Idar-Oberstein in der laufenden Spielzeit.