Nibelungen Kurier | Sieben Minuten fehlten zum ersten Wormatia-Saisonsieg

27.08.2012

 

von Klaus Diehl

Gegen den Tabellenführer TSG Hoffenheim II erkämpften sich die Borchers-Schützlinge ein verdientes 1:1 / Bereits am Freitag folgt das nächste Spiel um 19.30 Uhr bei Eintracht Trier

Der mit 18:0-Toren und zwölf Punkten aus vier Spielen angereiste Regionalliga-Südwest-Tabellenführer TSG Hoffenheim II holte sich in Worms den ersten Kratzer auf der bis dahin blütenweißen Weste. Dabei hatte er mit Sicherheit damit gerechnet seine Erfolgsbilanz in der EWR-Arena gar auf 15 Punkte ausbauen zu können. Doch hatte er die Rechnung ohne die Wormaten gemacht, die in den ersten 45 Minuten – abgesehen vom Pokalsieg gegen Hertha BSC Berlin – ihr bisher bestes Saisonspiel zeigten. Ja nicht nur absolut auf Augenhöhe agierten, sondern auch leichte Vorteile besaßen. Wenn es auch von der Taktik her bestimmt und mit viel Laufarbeit verbunden nicht viele gefährliche Situationen vor den Toren gab. So war auch die 1:0-Pausenführung durch den Ex-Hoffenheimer Adam Jabiri in der 44. Minute dennoch verdient.

Vorausgegangen war ein mustergültiger Angriff über die linke Seite durch den sich erheblich verbesserten und lauffreudigen Lucas Oppermann. Dieser hatte sich den Ball erobert, trickste seinen Gegenspieler aus und schickte Martin Röser in den freien Raum, der sich nicht aufhalten ließ und dessen Hereingabe fast vor der Torausline genau die neue Nummer neun der Wormaten erreichte und dieser freistehend zur 1:0-Führung nutzen konnte. Der gleiche Akteur hätte eigentlich in der 21. Minute bereist für die Führung sorgen können, als ihn Marcel Abele mustergültig in den freien Raum schickte, letztlich aber am Hoffenheimer Torhüter Koen Casteels scheiterte. Zehn Minuten vor der Pause hatten die Wormatia-Anhänger ebenfalls bereits den Torschrei auf den Lippen, als der nach vorne sehr agile Nassim Banouas einen Kopfball leider neben das Tor setzte. Doch Hoffenheim, das, so sein Trainer Frank Kramer, sich nicht wie gewünscht entfalten konnte – was aber, wie er zugab, an den Wormaten lag – hatte lediglich durch Vincenco Grifo nach einer halben Stunde so etwas wie eine Torchance, schoss aber zwei Meter über das Gehäuse vom einmal mehr sicheren Rückhalt Kevin Knödler im Wormatia-Tor. Doch dieser Hoffenheimer Angreifer sollte letztendlich den Wormaten den ersten Sieg noch rauben, als er in der 83. Minute nicht konsequent genug im 16er der Wormaten angegriffen wurde und dessen technisch sehr gelungener Rechts-Schuss etwas mehr als halbhoch gegen den sich vergeblich streckenden Kevin Knödler im rechten Eck des Wormatia-Tors zum 1:1-Endstand landete.

Letztlich nicht unverdient, gemessen an den sich bietenden klaren Torchancen der Gäste, die immer mehr die Schlagzahl erhöhten, große physische Reserven und Selbstbewusstsein abrufen konnten. Bei den Wormaten schien die zweite Halbzeit bei der 1:3-Niederlage in Ulm noch gewisse Spuren (Verunsicherung?) hinterlassen zu haben und sie ließen sich zu sehr in die Defensive drängen.

Da machte sich das Fehlen des an Bronchitis erkrankten Romas Dressler, der vorne auch einmal einen Ball behaupten kann, ebenso bemerkbar wie Daniele Toch, der mit einem echten dicken Hals auch nicht spielen konnte. Dazu musste in der 67. Minute Adam Jabiri verletzt vom Platz und den für ihn als einziger noch auf der Bank sitzende Angreifer Younes Bahssou plagen bekanntlich Rückenprobleme, weshalb dieser sich bis zur 71. Minute sich nicht entscheidend in Szene setze.

In der 78. Minute scheiterte Nassim Banouas am kurzen Eck am Hoffenheimer Keeper und Lucas Oppermann (81.) zielte nicht genau genug. Der eingewechselte Benjamin Himmel wurde gerade noch in guter Schussposition abgeblockt. Als in der 81. Minute Martin Röser von einem Gegenspieler mit zwei Händen von hinten im Hoffenheimer Strafraum umgestoßen wurde, hätte es durchaus einen Elfmeter für die Wormaten geben können. Doch zuvor brannte es vor dem Wormatia-Tor lichterloh. Ein Schuss ging an die Querlatte und Kevin Knödler musste mehrfach Kopf und Kragen riskieren. Da war schon die eine oder andere 100-prozentige Torchance wie auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten dabei, wie dies auch der Hoffenheimer Trainer nach dem Schlusspfiff auf seinem Zettel stehen hatte. Doch erkannte Kramer zuletzt das Remis als gerecht an und das sollten auch die ständigen Kritiker so sehen. Wie sagte Trainer Ronny Borchers nach dem Schlusspfiff: "Die Jungs sitzen enttäuscht in der Kabine, sie haben alles versucht und dies waren deutliche Aufwärtstendenzen. Besonders Lucas Oppermann scheint wieder voll im Besitz seiner Kräfte zu sein. Wenn endlich einmal alle Spieler gesund zur Verfügung stehen, werden auch wieder bessere Ergebnisse folgen.Seien wir deshalb optimistisch und geben den Spielern einen verdienten Klaps auf die Schultern, damit ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird."

Eines muss aber noch festgehalten werden, nämlich das unwahrscheinlich große Laufvermögen von Tim Bauer, was man aber nicht über die Dauer von 90 Minuten erwarten kann. Doch auch dies sollte ein Zeichen sein und bald für bessere Resultate sprechen. Warum nicht bereits am kommenden Freitagabend um 19.30 Uhr beim alten Mosel-Rivalen Eintracht Trier. Alla Wormatia, packen wir es an! Gegen die TSG Hoffenheim II spielten: Kevin Knödler, Christoph Böcher, Sandro Rösner, Nassim Banouas, Artur Krettek, Marcel Abele, Martin Röser, Kevin Wittke (75. Benjamin Himmel), Tim Bauer, Lucas Oppermann, Adam Jabiri (67. Younes Bahssou).