Südwest Presse | 22 Männer und viele Glückshormone

22.08.2012

Für Wormatia Worms ist die Fahrt zum heutigen Regionalliga-Spiel beim SSV Ulm 1846 Fußball eine kleine Weltreise. Geographisch wie auch nach dem Pokal-Coup gegen Hertha BSC Berlin sportlich.

Wenn Schiedsrichter Daniel Schlager (Niederbühl) heute Abend um 19 Uhr im Donaustadion die Regionalliga-Begegnung zwischen dem SSV Ulm 1846 und Wormatia Worms anpfeift, sind nicht nur 22 Mann auf dem Platz, sondern auch noch jede Menge Glückshormone mit im Spiel. Die Wormser hatten am Sonntag mit ihrem 2:1-Pokalcoup gegen den Zweitligisten Hertha BSC bundesweit für Furore gesorgt. Die Spatzen landeten zur selben Zeit nach zwei Auftaktniederlagen den ersten Saisonsieg (2:0 beim FSV Frankfurt II).

"Dieser Auswärtssieg muss uns beflügeln", sagt SSV-Präsident Paul Sauter - und blickt fast schon ein wenig neidisch auf die Wormatia, die nach dem Vordringen in die zweite DFB-Pokalrunde um rund 250.000 Euro reicher sein dürfte. "So ein warmer Geldregen täte auch uns gut", sagt Sauter. Doch von einer Rückkehr zu glanzvollen Zeiten - von 1985 bis 2000 standen die Spatzen vier Mal sogar im Achtelfinale - sind die Ulmer noch weit entfernt. Immerhin ist der SSV 46 nach mageren Jahren im WFV-Pokal weiterhin im Rennen. Am 1. September tritt das Team von Coach Stephan Baierl im Achtelfinale beim Landesligisten SpVgg Ludwigsburg an.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Für das heutige Spiel wird Baierl sein Team umbauen, um die Belastung einer englischen Woche nicht gar zu groß werden zu lassen. Für Simon Frank, der nach dem 2:0 in Frankfurt dehydrierte und Schüttelfrost bekam, wird Zachary Olow linker Verteidiger spielen. Der Langzeitverletzte Ruben Rodriguez kehrt ins Aufgebot zurück. Gut möglich, dass der Spanier sogar von Anfang an spielt. Dann würde Yannick Agro auf die rechte Mittelfeldseite rücken, und Fabio Kaufmann hätte ebenfalls eine Verschnaufpause.

Für die Wormser hat sich nach dem Pokalcoup kurzfristig nichts geändert. "Wir fahren mittags los auf die kleine Weltreise, haben Spaghetti und ein paar Stücke Kuchen dabei, die wir uns irgendwann an einer Raststätte auf die Teller klatschen, und nach dem Spiel geht es sofort zurück", verriet Wormatia-Trainer Ronny Borchers der Frankfurter Rundschau.